Shell führt auf vorsichtigem Damrak, Immobilien unter Druck

AMSTERDAM (AP) – Der Öl- und Gaskonzern Shell führte am Montag den Anstieg des AEX-Index an, der einen vorsichtigen Gewinn verzeichnete. Der Immobiliensektor stand hingegen nach einem negativen Analystenbericht von Barclays unter Druck. Angesichts der Befürchtungen einer möglichen Rezession blieben die Anleger vorsichtig. Die europäischen Märkte konnten von der Wall Street, die wegen der Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag in den Vereinigten Staaten ihre Türen geschlossen hält, keine Richtung einschlagen.

Der Hauptindex am Beursplein 5 stieg um die Mittagszeit um 0,6 % auf 659,75 Punkte. Der MidKap kletterte um 0,3 % auf 901,99 Punkte. Die Indikatoren in London und Paris stiegen auf 1,2 %. Der Frankfurter DAX legte um 0,5 % zu. Die deutschen Exporte gingen im Mai im Vergleich zum Vormonat unerwartet zurück. Die Importe aus der größten Volkswirtschaft der Eurozone stiegen dagegen stark an und führten für Deutschland erstmals seit 1991 zu einem monatelangen Handelsbilanzdefizit.

Neben Shell (+3,5 %) lagen der Gesundheitstechnologiekonzern Philips und der Versicherer NN Group mit Gewinnen von bis zu 1,7 % in der Spitzengruppe. Der Lieferservice Just Eat Takeaway schloss die Linie mit einem Minus von 3,8 % ab.

Der Immobilieninvestor Unibail-Rodamco-Westfield fiel um 2,5 %. Barclays senkte das Kursziel. Die britische Bank senkte auch die Kursziele der Immobilienunternehmen WDP und CTP, die im MidKap bis zu 3,8 % verloren.

Die Chipunternehmen ASMI und ASML gaben leicht nach. Am Freitag fielen die niederländischen Chipfonds bereits um mehr als 9 % nach einem enttäuschenden Ausblick des US-Chipherstellers Micron Technology. Besi zeigte mit einem Plus von über 1% eine gewisse Erholung.

Auch auf den Bauernprotest in den Niederlanden wurde aufmerksam gemacht. Die Landwirte hatten aus Unzufriedenheit mit den Stickstoffplänen des Kabinetts mit Maßnahmen auf den Flughäfen Schiphol und Rotterdam gedroht. Die Bauernproteste scheinen sich bisher hauptsächlich auf die Vertriebszentren von Supermarktketten konzentriert zu haben. Ahold Delhaize, die Muttergesellschaft von Albert Heijn, legte um 0,6 % zu.

In Dublin stieg Ryanair um 0,4 %. Irlands Billigairline beförderte im Juni deutlich mehr Passagiere. Auch das in Spanien ansässige Ryanair-Kabinenpersonal kündigte diesen Monat einen 12-tägigen Streik an. Damit wollen verärgerte Zahlmeister, Stewards und Flugbegleiter bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen.

Der Euro war 1,0441 $ wert, gegenüber 1,0416 $ am Vortag. Ein Barrel US-Öl kostet 0,5 % weniger bei 107,85 $. Brent-Öl fiel um 0,4 % auf 111,14 $ pro Barrel.

Helfried Beck

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