Der Gaspreis muss niedriger sein, aber die Staats- und Regierungschefs der EU sind sich immer noch nicht einig über die Maßnahmen

Die 27 Staats- und Regierungschefs der EU machten nach einem weiteren Treffen in Prag über einen gemeinsamen Ansatz zur Energiekrise kaum Fortschritte.

Die Niederlande und Deutschland zögern

Viele europäische Länder fordern seit Monaten ambitioniertere Maßnahmen wie einen Höchstpreis oder einen Preiskorridor. Die Niederlande und Deutschland scheuen groß angelegte Eingriffe in den freien Gasmarkt. Vor dem Gipfel gab es erste Beratungen zwischen Rutte, Frankreichs Präsident Macron und Bundeskanzler Scholz.

Rutte ist bereit, mit anderen Mitgliedsstaaten verschiedene Varianten eines Höchstpreises zu diskutieren, hat aber Zweifel an jeder Option. Eine häufig zu hörende Variante ist eine gewisse Bandbreite, in der sich der Gaspreis bewegt. Die Niederlande wollen laut einem engagierten Diplomaten das Herzstück des freien Marktes behalten, aber extreme Preissteigerungen abfedern.

Gruppeneinkäufe

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, sie sehe „breite Unterstützung“ für die Idee, im kommenden Frühjahr ein gemeinsames europäisches Gasabnahmeprogramm aufzulegen. Rutte ist per se nicht dagegen, wenn dies nicht zu Preissteigerungen oder einer Gefährdung der Versorgungssicherheit führt.

Die südlichen Mitgliedsstaaten waren in den letzten Tagen mürrisch. Die wohlhabenderen nordeuropäischen Länder haben genug Geld, um die Auswirkungen der Energiekrise abzufedern. Deutschland hat beispielsweise einen Hilfsplan von 200 Milliarden Euro angekündigt. Das niederländische Kabinett will rund 23,5 Milliarden Euro bereitstellen. Den Ländern des Südens mangelt es an finanzieller Solidität. Die Kritik richtete sich vor allem gegen Bundeskanzler Scholz, doch laut Rutte war die Verärgerung nicht allzu groß.

Vorbereitung durch die Kommission

Die Europäische Kommission wird vor Ende Oktober neue Vorschläge vorlegen. Dann treffen sich die Regierungschefs und Staatsoberhäupter in Brüssel. Bis dahin sind ihre Energieminister aufgerufen, Positionen abzugleichen.

Mariele Geissler

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