Weltmeisterschaft 2023: Lotte Kopeckys Lieblingssolos zum Weltmeistertitel in Glasgow, Silber Demi Vollering

Lotte Kopecky ist die neue Weltmeisterin im Straßenradfahren. Nach einem harten 154-Kilometer-Lauf durch Glasgow war der große Favorit aus Belgien der Beste einer starken Elitegruppe. Sie machte ihren Angriff 5,5 Kilometer vor dem Ziel auf der Scott Street, wo sie schließlich Cecilie Uttrup Ludwig losließ. Demi Vollering gelang es mit einem abschließenden Endspurt auf Kosten von Ludwig, Silber zu gewinnen.

Nach einem ruhigen Start wurde das Rennen früh eröffnet. Eine solide Spitzengruppe ging weg, darunter Ashleigh Moolman, Lizzie Deignan, Elise Chabbey, Blanka Kata Vas und Juliette Labous. Auch die Niederlande und Belgien hatten mit Mischa Bredewold und Sanne Cant einen Bauern. Italien und Deutschland verfehlten den Schuss und drängten auf der Crow Road hart, wodurch das Hauptfeld in zwei Teile geteilt wurde.

Zu schnell ging es unter anderem für Marianne Vos, Shirin van Anrooij, Chiara Consonni, Silvia Persico, Cédrine Kerbaol und Ally Wollaston. Sie fanden sich in einem zweiten Zug wieder, der anderthalb Minuten verlor. Da das Peloton die Spitzengruppe bereits 110 Kilometer vor dem Ziel übernommen hatte, stoppte es bereits auf dem Weg zur Glasgower Rennstrecke. Dadurch konnte die Vos-Gruppe noch vor Ende der Lokalrunde beitreten.

Das Peloton auf dem Weg nach Glasgow – Foto: Cor Vos

Kopecky und Vollering sind aufmerksam
Ein Unfall schied Bredewold aus und Lorena Wiebes – die letzte Woche krank im Bett lag – schied ebenfalls vorzeitig aus. Die großen Favoriten Lotte Kopecky und Demi Vollering fuhren vorsichtig, da es bald Lücken im Hauptfeld gab. Auch Nervosität gehörte dazu, was unter anderem zu einem Absturz mit Emma Norsgaard führte. Marlen Reusser war damals die Initiatorin einer Siebener-Spitzengruppe, doch dieser Versuch wurde von der belgischen Mannschaft gekontert.

Es fehlten übrigens die Außenseiterinnen Kasia Niewiadoma und Chloe Dygert, die krankheitsbedingt nicht an dieser WM teilnehmen konnten. Ohne diese beiden ging eine Elitegruppe von mehr als dreißig Läufern auf die letzten 70 Kilometer. Kopecky hatte immer noch Justine Ghekiere dabei, während die Niederlande mit Vollering, Van Vleuten, Markus, Van Anrooij und Loes Adegeest einen Überschuss hatten.

Van Vleuten kehrt nach einer Panne zurück
Pech hatte der ausscheidende Van Vleuten, der 65 Kilometer vor dem Ziel mit einem losen Vorderrad zu kämpfen hatte. So musste sie das Hauptfeld alleine verfolgen, wo Kopecky kurz darauf in der Scott Street angriff und sechs Fahrer mitnahm. Vollering verpasste die Schlacht, stellte aber die Situation in der Montrose Street wieder her. Auch Van Vleuten konnte nach einer 10 Kilometer langen Verfolgungsjagd zurückkommen.

Elise Chabbey hatte dem Finale lange Zeit die Nase vorn – Foto: Cor Vos

Im Hauptfeld übernahm kein Land wirklich die Kontrolle, so dass der einzige Ausreißer Chabbey anderthalb Minuten lang davonlaufen konnte. Mit diesem Vorsprung startete der Schweizer in die letzten drei Runden über 14,3 Kilometer. Die Niederlande und Belgien wollten etwas dagegen tun und übernahmen dann die Führung. Dies führte zu einem Angriff von Van Vleuten, der von Kopecky und Vollering kontert wurde.

Van Vleutens Versuch scheitert
Kopeckys nächste Beschleunigung ließ den Rückstand noch größer werden, woraufhin Van Vleuten 33 Kilometer vor dem Ziel einen Moment der Ruhe nutzte. Eine Zeit lang schien sie auf dem Weg zu Chabbey zu sein, doch Kopecky und Uttrup Ludwig holten die scheidende Weltmeisterin in der Montrose Street erneut ein. Sie schließt sich einer Gruppe mit Vollering, Kopecky, Reusser, Deignan, Ludwig und der überraschenden Christina Schweinberger an.

Chabbeys Vorsprung schwankte kontinuierlich um etwa 20 Sekunden, bis Kopecky kurz vor Beginn der letzten Runde angriff. Es war Schweinberger, der am Steuer saß und den Angriff im Keim erstickte. Beim vorletzten Mal nutzte Vollering die Montrose Street, um mit Kopecky am Steuer davonzufahren. Es entstand kein wirklicher Abstand zum Rest, aber Chabbey wurde eingeholt.

Foto: Cor Vos

Kopecky entscheidet das Finale in der Scott Street
Von Beginn dieser letzten Runde an hatte Van Vleuten erneut Pech und schied als Führende aus. Die Spitzengruppe schwieg und Schweinberger und Deignan konnten dies ausnutzen. Reusser reagierte und ließ einen bösartigen Kopecky hinter sich her. Vollering reagierte zu spät und konnte nicht mithalten. Damit schien der Vorhang für den niederländischen Führer gefallen zu sein.

Anscheinend, weil die Spitzengruppe mit Kopecky stoppte und Vollering 8 Kilometer vor dem Ziel zurückkommen konnte. Dies blieb nicht ohne Folgen, da Vollering einen Krampf erlitt und sich strecken musste. Ludwig wählte dann seinen Moment, woraufhin Kopecky ihn als Sprungbrett nutzte. Die beiden schafften sofort einen Abstand, woraufhin der große Favorit in der Scott Street den entscheidenden Ausreißer schaffte.

Wie sich herausstellte, konnte Kopecky nicht mithalten, die die letzten 5,5 Kilometer alleine fuhr und somit auf dem Weg zu ihrem dritten Weltmeistertitel in dieser Woche war. Sie war bereits im Punktefahren und im Ausscheidungsrennen die Beste der Welt und wurde auch im Straßenrennen zur besten Radfahrerin der Welt gekürt.

Vollering sprintet zu Silber, Vas gewinnt U23-Gold
Ludwig blieb hinter Kopecky, konnte aber nicht auf Vollerings langen, starken Sprint auf der Zielgeraden reagieren. Mit einem letzten Sprung gelang es dem Niederländer, auf Kosten des Dänen Silber zu gewinnen. Dahinter wurde Reusser Vierter, Schweinberger Fünfter und Deignan Sechster. Drei Minuten später überquerte Van Vleuten mit einem Schwung die Ziellinie; Ihren letzten Weltcup beendete sie auf dem achten Platz.

Ein Kampf im Kampf war das Straßenrennen der U23-Frauen. In einer Verfolgergruppe, die mehr als vier Minuten hinter Kopecky lag, landeten drei U23-Fahrerinnen dicht beieinander: Blanka Kata Vas konnte den Sprint vor Shirin van Anrooij und Anna Shackley gewinnen.

Poldie Hall

„Extremer Zombie-Guru. Begeisterter Web-Liebhaber. Leidenschaftlicher Bierfanatiker. Subtil charmanter Organisator. Typischer Kaffee-Ninja.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert