DB Schenker in den Händen der Araber? „Das ist sicherlich nicht auszuschließen.“

DB Schenker in den Händen der Araber? „Das ist sicherlich nicht auszuschließen.“

Deutsches Wirtschaftsmagazin: „Wenn nur das höchste Angebot zählt“

Es ist nicht auszuschließen, dass die deutsche Spedition DB Schenker letztlich in arabische Hände gerät. Das berichtet das allgemein anerkannte deutsche Handelsblatt unter Berufung auf Quellen aus deutschen „Regierungskreisen“. Nicht nur würden die politischen Einwände gegen die Ankunft eines arabischen Eigentümers größer sein als die großen Geldsummen aus dem Nahen Osten, sondern europäische Spediteure könnten bei ihrem Kauf auch durch EU-Kartellvorschriften behindert werden, so das Wirtschaftsmagazin.

Die deutsche Politik ist über den Verkauf der Bahn-Tochter Schenker gespalten. Die Spedition führt Transporte unter anderem für die Bundeswehr und die NATO durch. Aus diesem Grund ist das Wirtschaftsministerium der Ansicht, dass der Spediteur nicht in die Hände eines Unternehmens außerhalb der EU fallen sollte.

Die liberale FDP, die für das Finanz- und das Verkehrsministerium zuständig ist, will insbesondere, dass DB Schenker viel Geld bereitstellt, um die hohe Schuldenlast des Mutterkonzerns zu reduzieren. Wenn nur Geld eine Rolle spiele, werde wahrscheinlich ein arabischer Investor mit milliardenschweren Ölgeldern die Nase vorn haben, resümiert das Handelsblatt.

Drei Bewerber

Bereits im vergangenen Jahr hatten sich der öffentliche Investmentfonds ADQ (Abu Dhabi), Eigentümer von Abu Dhabi Ports und Etihad Airways, sowie der Hafenbetreiber DP World of Dubai als mögliche Kandidaten für den Kauf von DB Schenker präsentiert. Laut Handelsblatt kann nun auch Bahri, ein Logistikdienstleister aus Saudi-Arabien, hinzugefügt werden.

Die Araber konkurrieren mit den europäischen Transportlogistikgiganten DSV und DHL sowie der Reederei Maersk, die in ihrem Jahresbericht 2023 erklärte, dass sie „ernsthaft über ein Angebot für den Spediteur nachdenke“. Laut Handelsblatt könnten europäische Regeln, die wettbewerbswidriges Verhalten verbieten, den großen europäischen Speditionen Hindernisse in den Weg legen. Mit der Übernahme von Schenker, das im Jahr 2022 einen Umsatz von 27,6 Milliarden Euro erzielte, würden diese Speditionen zu viel Marktmacht innerhalb der EU erlangen.

Wann DB Schenker verkauft wird, ist noch nicht klar, Analysten gehen jedoch davon aus, dass Entscheidungen gegen Ende dieses Jahres fallen werden. Der Wert der Spedition wird auf 10 bis 15 Milliarden Euro geschätzt.

Adelbert Eichel

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