Der deutsche Fleischzuschlag kehrt auf die politische Agenda zurück

Die Spannungen innerhalb der Mitte-Links-Koalition Deutschlands nehmen zu. Auch die liberale FDP lehnt den jüngsten Vorschlag von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen) zur Finanzierung der Agrarwende ab. Der Vorschlag beinhaltet einen Zuschlag für Fleisch, Tierwohlcent.

Der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir machte einen Vorschlag zur Finanzierung der Agrarwende. Der Vorschlag umfasst unter anderem a Tierwohlcent, ein Tierschutzzuschlag auf den Preis von Fleischprodukten, der den Übergang zu tierfreundlicheren Produktionsmethoden finanzieren soll. Die Höhe des Fleischzuschlags ist noch unklar. Bisher erklärte Özdemir lediglich, dass die Höhe „politisch festgelegt“ werden müsse.

Zuschlag oder Steuer

Als Anhaltspunkt nannte die Borchert-Kommission vor mehr als zwei Jahren einen Zuschlag von 40 Cent pro Kilo Fleisch. Die Kosten der Nutztierwende könnten sich in den nächsten fünfzehn Jahren auf bis zu 3,6 Milliarden Euro pro Jahr belaufen.

Özdemirs Vorschlag stieß jedoch nicht auf Widerstand. Im Milchsektor und in der Schweinehaltung wird das Fehlen von Betonmengen für die Stallvergrößerung und den Abbau von Spaltenböden kritisiert. Aber auch die Landwirtschaft erhält Unterstützung. „Wenn wir die Tierhaltung umstellen und weiterhin deutsches Fleisch essen wollen, dürfen wir uns diese Option nicht entgehen lassen. „Ohne eine Tierschutzsteuer ist das nicht möglich“, sagte Martin Schulz, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ländliche Landwirtschaft.

Auch der Deutsche Bauernverband sprach sich dafür aus Tierwohlcent. Özdemir übernimmt weitgehend die bisherigen Vorschläge der Borchert-Kommission, Agrarorganisationen sprechen jedoch von einer abgeschwächten Version.

Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, sagte: „Endlich bewegt sich etwas. Wir fordern seit langem eine Fleischsteuer. Wenn man Fleisch isst, soll das Tier pro 100 Gramm Fleisch 4 Cent mehr wert sein. Die FDP muss jetzt Farbe bekennen.“

Die Frage ist nicht, ob Fördermittel bereitgestellt werden, sondern in welcher Höhe

Eine mögliche Steuererhöhung obliegt dem Finanzministerium, FDP-Minister Christian Lindner. Allerdings könnte ein für Fleisch oder Milchprodukte reservierter Zuschlag in die Zuständigkeit von Özdemirs BMEL-Ministerium fallen. Eine solche Zahlung – „direkt an die Landwirte zurückgezahlt“ – würde gezielt auf den Übergang zu tierfreundlicheren Produktionsmethoden in der Landwirtschaft abzielen. Eine solche Ergänzung bedarf der vorherigen Zustimmung aus Brüssel.

Die liberale Partei FDP ist gegen jede Steuererhöhung und glaubt, dass die Einführung eines zusätzlichen Zuschlags auf Fleisch den Interessen der Verbraucher schaden und zu höheren Preisen in Supermärkten führen würde. Özdemir bleibt trotz der Spaltungen innerhalb der Koalition entschlossen, seine Pläne umzusetzen. Er hält eine Reform des Agrarsektors für unerlässlich.

Zuletzt hatte auch die CDU/CSU-Opposition angedeutet, dass dieses Thema unter bestimmten Voraussetzungen diskutiert werden könne. Die Debatte in der deutschen Politik dreht sich immer weniger darum, ob es eine staatliche Finanzierung der Agrarwende geben wird, sondern darum, welche: einen Zuschuss oder eine Steuer.

Adelbert Eichel

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