Alle nennen „Dagobert“ Merkel

Die Eurozone steuert auf eine längere Phase sehr begrenzten Wirtschaftswachstums zu. Der Internationale Währungsfonds (IWF) befürchtet sogar eine neue europäische Rezession. Letzte Woche fielen die Aktienkurse nach einer Phase beispiellosen Wachstums. Der AEX verlor rund 13,5 % im Vergleich zum 22. September, als er seinen höchsten Stand seit Beginn der Wirtschaftskrise im Oktober 2008 erreichte.

Warum kommt die Wirtschaft nicht in Gang? Vier Gründe.

1. Bundeskanzlerin Merkel ist zu sparsam

Der Schwerpunkt liegt auf der deutschen Wirtschaft, der treibenden Kraft der Eurozone und ihres Umfelds. Die Wirtschaft schwächelt und brodelt, dabei sollte Deutschland die treibende Kraft sein und durch Investitionen eigene und fremde Unannehmlichkeiten lindern: Wenn es in Deutschland regnet, tropft es in ganz Europa, auch in den Niederlanden. Im letzten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands um 0,2 Prozent. Es besteht die Befürchtung, dass auch die Zahlen für das dritte Quartal im Minus sein werden.

Es gibt viele Forderungen an Bundeskanzlerin Angela Merkel, endlich zu investieren, um das Wachstum anzukurbeln. Anders als der Rest der Eurozone schreibt Berlin den Staatshaushalt in schwarzen Zahlen. Die Regierung aus Christen und Sozialdemokraten könnte also, sagen Nicht-Deutsche, durchaus sparsamer vorgehen und sich günstig Geld leihen, um beispielsweise in die Infrastruktur zu investieren. Man sagt, ein kleiner Überziehungskredit kann in diesen schwierigen Zeiten nicht schaden.

In Schwierigkeiten geratene Länder wie Italien und insbesondere Frankreich blicken ungeduldig auf Deutschland. Sie selbst weigern sich, Reformen und Haushaltskürzungen umzusetzen. Wenn Merkel anfängt, Geld auszugeben, werden auch sie davon profitieren, argumentieren sie. Aber Berlin hat nicht die Absicht, den faulen Franzosen zu helfen. Für Angela Merkel und ihren Finanzminister Wolfgang Schäuble sind schwarze Haushaltszahlen heilig.

Der Rückgang des deutschen Wachstums hat wenig mit einem Rückgang der Konsumausgaben im Inland zu tun, sondern vielmehr mit der stark abschwächenden Weltwirtschaft. Die deutschen Exporte sind daher stark betroffen. China erreicht nicht das gewünschte Wachstum von 7,5 Prozent: Für chinesische Verhältnisse wird ein mageres Wachstum von 6,8 Prozent prognostiziert. Gegenseitige Sanktionen mit Russland beeinträchtigen den Export deutscher Technologien und Agrarprodukte. Und auch in den Schwellenländern verlangsamt sich das Wachstum deutlich. Brasilien pendelt um die Null Prozent. Südafrika geht es schlecht. In der Türkei ist die Ära des durchschlagenden Wachstums bereits vorbei und die Sorgen sind enorm.

Das Problem kommt also nicht von Deutschland, sondern vom Rest der Welt.

Heute können Trouw-Abonnenten in der Rubrik „De Verdieping“ die ganze Geschichte der schwächelnden Wirtschaft lesen.