Warum Deutschland keine schweren Waffen in die Ukraine schickt

Es sind schwierige Tage für Bundeskanzler Olaf Scholz. Auf seinem Schreibtisch liegt eine Rätseldatei über die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. Keine schwere Wahl, denken Sie. Schließlich schicken alle Verbündeten bereits Waffen. Doch Land und Politik seien hoffnungslos gespalten, sagt der Redakteur von Deutschlandweb Wiebke Pittlik.

Investitionen in das Militär

Nach dem Zweiten Weltkrieg reduzierte Deutschland nur die Armee. Dennoch schien es wie ein Durchbruch. Bundeskanzler Scholz hat vor zwei Monaten angekündigt, in die Bundeswehr zu investieren. Und nicht so: 100 Milliarden Euro stehen ihr zur Verfügung.

Die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine bleibt jedoch ein heikles Thema. Das ist ein Kriegstrauma. Pittlik: „Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Idee von nicht Unkraut (Nie wieder). Deutschland will um jeden Preis den Frieden bewahren. Und vor allem nie wieder ein Angreifer sein, wie sie es im Zweiten Weltkrieg waren.“

Schritt für Schritt

Deutschland verfolgt seit Jahren die Politik, niemals Waffen in ein Konfliktgebiet zu liefern. Dieses Abkommen wurde gebrochen: Einige Kleinwaffen werden bereits in die Ukraine geliefert. Da ist es, und Scholz wird dafür kritisiert.

Der Druck auf Bundeskanzler Scholz ist enorm. Erstens zeigen Umfragen, dass eine Mehrheit der Deutschen der Meinung ist, dass Deutschland schwerere Waffen in die Ukraine schicken sollte. Laut Pittlik ist es ein Wendepunkt. „Die Friedensbewegung ist wichtig in Deutschland. Sie ist gegen jede Form von Konflikt. Am Osterwochenende gab es Friedensmärsche.“

Auch in der Politik dominieren seit Jahren die Ideen der Friedensbewegungen: Mit Waffenlieferungen lässt man Konflikte eskalieren. Doch viele Politiker machen jetzt eine Wende. „Sie denken immer noch, dass Frieden wichtig ist, aber jetzt denken sie, dass man sich dafür einsetzen sollte.“ Sie kritisieren offen die zurückhaltende Haltung von Scholz. Mitglieder seiner Koalition nennen Scholz „das Problem“.

Schließlich kommt der Druck aus dem Ausland hinzu. Pittlik bemerkt, dass ausländische Medien Scholz kritisieren. „Sie denken, er sollte mehr wählen und tun, als er es jetzt tut.“ Auch Deutschlands Verbündete, darunter die Niederlande, wollen eine Beteiligung.

Scholz in Bewegung

Die Augen sind jetzt auf Scholz gerichtet. „Das ist ihm bewusst“, sagt Pittlik. Aber wird er etwas dagegen tun? „Scholz hat der Ukraine eine Liste mit Waffen gegeben, die sie bei Deutschland bestellen kann. Deutschland wird diese Waffen bezahlen.“

Es sieht nach einem großen Schritt aus. Doch es gibt auch Kritik. „Deutschland hat eine riesige Rüstungsindustrie und daher viel zu bieten. Aber die Auftragsliste, die die Ukraine erhalten hat, enthielt keine schweren Waffen.“ Das zeigt, dass Scholz noch keinen harten Schlag versetzt: „Er geht kleine Schritte. Aber man sieht, was dominiert: die Angst vor Provokation.“ Deutschland, angeführt von Scholz, scheint immer noch misstrauisch.

Helfried Beck

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