Tennet bereitet den vollständigen Verkauf seiner deutschen Aktivitäten vor

Und dann blieb nur noch ein Szenario übrig. Tennet, das staatliche Unternehmen, das das Stromnetz in den Niederlanden verwaltet und auch einen erheblichen Teil dieser strategischen Infrastruktur in Deutschland besitzt, bereitet den vollständigen Verkauf seiner deutschen Aktivitäten vor. Das gab das Unternehmen am Freitagmorgen bekannt.

Der Konzern bestätigt damit seine bisherigen Berichte NRC im Januar, dass der Staat plant, die deutsche Tochtergesellschaft von Tennet zu verkaufen – gegen den Willen des Unternehmens selbst. Damals gab es noch das Szenario, dass allein der deutsche Staat die Mehrheit übernehmen würde. Auch diese Option ist nun ausgeschlossen. Durch den Verkauf soll ein Erlös von 20 bis 25 Milliarden Euro erzielt werden. Dies wäre der größte Verkauf aller Zeiten durch ein börsennotiertes Unternehmen – größer als der Verkauf von ABN Amro.

Tennet selbst ist entschiedener Gegner der Spaltung. Nach Angaben des Unternehmens hat die niederländisch-deutsche Annäherung in den letzten Jahren Synergieeffekte in Höhe von 2 bis 3 Milliarden Euro generiert und wäre für die Energiewende von Vorteil. Tennet kaufte das deutsche Netzwerk 2010 für 1,1 Milliarden Euro. Aber angesichts der Tatsache, dass die niederländische und die deutsche Regierung eine „Präferenz“ dafür haben, dass jeder sein eigenes Stromnetz „finanziert, kontrolliert und besitzt“, kündigt Tennet nun an, Gespräche mit der deutschen Regierung über einen „vollständigen Verkauf“ aufzunehmen, sagte einer von ihnen . Pressemitteilung.

Diese Entscheidung wurde vermutlich am Donnerstag von der Geschäftsführung des Netzbetreibers getroffen. Die Finanzvorschriften verlangen von Tennet, kursrelevante Informationen so schnell wie möglich zu veröffentlichen – in der Regel innerhalb von 24 Stunden. Tennet verfügt über ausstehende Anleihen auf mehreren Finanzmärkten, auf denen Anleger handeln können.

„Akzeptable Bedingungen“

Tennet betont, dass ein Vollverkauf unter „akzeptablen Bedingungen“ erfolgen müsse. Dazu gehören laut zwei Quellen Vereinbarungen über den weiteren gemeinsamen Einkauf von Kabeln, Transformatoren und sogenannten Offshore-Steckern, die für den Ausbau des Stromnetzes notwendig sind. Durch den gemeinsamen Einkauf können Rabatte ausgehandelt werden, die zu niedrigeren Tarifen für die Kunden führen können.

Dies betrifft auch Vereinbarungen zum grenzüberschreitenden „Teilen“ von Strom: Wenn es beispielsweise in den Niederlanden einen Überschuss gibt, könnte Deutschland etwas mehr verbrauchen. Tennet sieht in diesem Netzausgleich einen großen Vorteil der Kombination, insbesondere in einer Zeit, in der die Energieversorgung volatiler ist und auf Wind- und Solarenergie basiert.

Verbindungen zwischen beispielsweise Offshore-Windparks sind wichtig für den Ausgleich, und es wäre hilfreich, wenn sie vom gleichen Typ wären. Eine unabhängige deutsche Niederlassung und die verbleibende niederländische Niederlassung müssen daher auch hierzu Vereinbarungen treffen, sagt eine dem Verkaufsprozess nahestehende Quelle. Dieser Quelle zufolge wurde den Deutschen eine „Liste von Bedingungen“ vorgelegt, die diese „wörtlich unterzeichnen“ mussten.

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<p>Der niederländische Staat sieht in dem Verkauf eine Lösung für die enormen Investitionen, die erforderlich sind, um das deutsche Netzwerk „zukunftsfähig“ zu machen.  Das wird in den kommenden Jahren mindestens 15 Milliarden Euro kosten, schätzt Tennet (10 Milliarden in den Niederlanden), in das deutsche Stromnetz will der Staat aber lieber nicht investieren.  Berlin will die Kontrolle über das eigene Netzwerk zurückgewinnen.  Seit der Energiekrise steht „strategische Autonomie“ ganz oben auf der politischen Agenda und Deutschland will auch im Hinblick auf eine umweltfreundlichere Energieversorgung die Kontrolle behalten. </p>
<p>Letztlich hat die Aktiengesellschaft in diesem politischen Spiel kaum Gewicht.  Eine mit dem Verfahren vertraute Quelle sagt, es sei nun „die beste Option“ für Tennet.  In der Pressemitteilung schreibt das Unternehmen, dass „durch eine solche Transaktion zwei starke nationale Akteure entstehen, die weiterhin gemeinsam die Energiewende vorantreiben werden.“</p>
<p>Es sei noch keine endgültige Entscheidung gefallen, sagte Tennet.  Aus einem Tennet-Dokument ging zuvor hervor, dass im März eine politische Einigung zwischen den Niederlanden und Deutschland erzielt wurde. </p>
<p>Gruppenkäufe können immer noch rechtliche Fallstricke bergen, bestätigt eine Quelle in Den Haag.  Grundsätzlich können zwei unabhängige Netzwerkunternehmen dieser Größe nicht einfach zusammenkaufen, sie könnten dann gegen (EU-)Kartellrecht verstoßen.  Deshalb prüfen Anwälte nun, was möglich ist und was nicht.  In Brüssel prüft die niederländische Regierung, inwieweit die Gesetzgebung „etwas flexibler“ sein kann.  Auf europäischer Ebene wurden kürzlich mehrere Regeln geändert, die zur Energiewende beitragen sollen. </p>
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Mariele Geissler

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