Lochem-Häuser sind die ersten der Welt, die mit Wasserstoff beheizt werden

Eine Weltneuheit in Lochem in Gelderland. Im Rahmen eines Pilotprojekts beheizt die Energiegenossenschaft LochemEnergie monumentale Häuser im Stadtteil Berkeloord mit Wasserstoff. Über das bestehende Gasnetz gelangt Wasserstoff in die Haushalte.

Um Häuser nachhaltiger zu gestalten, wird unter anderem (Hybrid-)Wärmepumpen und Wärmenetzen viel Aufmerksamkeit geschenkt. Da es sich bei beiden Heizmethoden um Niedertemperatursysteme handelt, ist eine ordnungsgemäße Hausisolierung eine wichtige Voraussetzung. Allerdings ist eine ausreichende Dämmung beim Heizen mit Niedertemperatursystemen nicht immer möglich. Gerade in älteren Häusern sind die Möglichkeiten oft eingeschränkt und solche Systeme nicht geeignet.

Interessante Möglichkeit

Wasserstoff kann eine attraktive Alternative für ältere Häuser sein. „Wasserstoff ist ein Hochtemperatursystem und kann eine nachhaltige Alternative sein. Beim Pilotprojekt in Lochem sammeln wir Erfahrungen mit Wasserstoff durch das bestehende Erdgasnetz und mit neuer Wasserstoffkesseltechnologie für eine Zukunft ohne Erdgas. Schreiben Alliander auf seiner Website. Alliander leitet das Pilotprojekt, das drei Jahre dauern wird.

Die Nachfrage nach einer grünen Alternative zu Erdgas kommt von den Einwohnern selbst und wurde über die Energiegenossenschaft LochemEnergie geteilt. Zahlreiche Interessenten melden sich an. Daraus wurde eine erste Gruppe von zwölf Häusern ausgewählt.

Technischer Kamin

LochemEnergie und Remeha haben diese Häuser einem technischen Schornstein unterzogen. Unter anderem wurden aktueller Gasverbrauch, Wärmeverluste und spezifische Isolationsmöglichkeiten abgebildet. Außerdem wurde analysiert, ob die Wasserstoffkessel von Remeha den erwarteten Wärmebedarf decken können. Auf Basis der Ergebnisse wurden schließlich zwölf Häuser für das Pilotprojekt ausgewählt.

Der von den Häusern verwendete Wasserstoff stammt aus dem Industriegebiet von Stijgoord, etwas außerhalb des Bezirks. Rohrtrailer liefern hier den Wasserstoff. Anschließend transportieren die Parteien den Wasserstoff aus dem Industriegebiet über das bestehende Erdgasnetz zu den zwölf Haushalten.

Grüner Wasserstoff als Ausgangspunkt

Ausgangspunkt ist hier grüner Wasserstoff, der aus nachhaltiger Energie hergestellt wird. Diese ist derzeit jedoch nur unzureichend verfügbar. Das Projekt läuft daher mit grauem Wasserstoff.

Zur Vorbereitung des Pilotprojekts bauten Alliander und Kiwa ein Demonstrationshaus in Lochem. Dieses Wasserstoff-Erlebniszentrum bietet eine Testumgebung für verschiedene Komponenten. Darüber hinaus dient der Standort als Schulungsgelände für Mechaniker und Mechaniker.

An dem Projekt sind neben Alliander, LochemEnergie und Remeha auch die Belangenvereniging Protected Cityscape Berkeloord (BBSB), Kimenai Installatiebeheer und Westfalen Gassen Nederland beteiligt.

Viele Entwicklungen im Bereich Wasserstoff

Auf dem Gebiet des Wasserstoffs hat es in den letzten Jahren viele Entwicklungen gegeben. So übernahm beispielsweise der Technologiekonzern Wilo, Hersteller von Pumpen und Pumpsystemen, einen Wasserstoffanlage in Betrieb am Hauptsitz in Dortmund, Deutschland. Wilo sieht Wasserstoff als eine der Schlüsseltechnologien, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.

Denken Sie aber auch an Bosch, den einen Investitionen von bis zu 500 Millionen US-Dollar in der Entwicklung von Elektrolyseurkomponenten und Teil des Geschäftsbereichs Mobility Solutions. Damit engagiert sich das Unternehmen für die Produktion von grünem Wasserstoff. Bosch investiert gezielt in die Entwicklung von Komponenten für Elektrolysegeräte. Diese Geräte trennen Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff.

Große Import- und Lagereinrichtungen

Darüber hinaus unterzeichnete Hydrogenious, ein Pionier im Bereich flüssiger organischer Wasserstoff (LOHC), eine Absichtserklärung (MoU) mit dem Tanklagerunternehmen Evos und dem Hafen von Amsterdam. Die Parteien bekunden ihre Absicht, gemeinsam groß angelegte Import- und Speicheranlagen für Wasserstoff im Hafen von Amsterdam zu errichten. Diese Anlagen bestehen aus einer großtechnischen Entkopplungsanlage für LOHC (Dehydrierungsprozess) und zugehöriger Infrastruktur. Dies soll schließlich zu einer Produktionskapazität von etwa 100 bis 500 Tonnen Wasserstoff pro Tag führen.

Auch im Bereich Wasserstoff macht TNO Fortschritte. So stellten Forscher von TNO im Oktober auch ein neues Verfahren zur Wasserstofferzeugung vor was 200-mal weniger Iridium benötigt, wobei 25 bis 46 % der Leistung der aktuellen Elektrolyseurgeneration erreicht werden können. Wichtig, weil Iridium ein seltenes Material ist.

Autor: Wouter Hoeffnagel
Bild: Rony Michaud über Pixabay

Helfried Beck

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