Igor Girkin, ein russischer nationalistischer Blogger und ehemaliger Militärkommandant der Separatisten in der Ostukraine, wurde am Donnerstag wegen Extremismus zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Obwohl er immer noch den Krieg gegen die Ukraine unterstützt, ist er zum Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des Kremls geworden.
„Ich diene dem Land“, sagte er bei der Urteilsverkündung. Als Blogger mit einer halben Million Followern auf Telegram kritisiert Girkin regelmäßig Putins Kriegsführung in der Ukraine. Der Richter verbot ihm außerdem für drei Jahre den Zugang zum Internet. Sein Anwalt kündigte an, Berufung einzulegen.
Im Juli wurde er verhaftet, weil er angeblich zu extremistischen Aktivitäten aufgerufen hatte, was er bestreitet. In den Wochen und Monaten davor verschärfte er seine Kritik an Putin. Im Frühjahr gründete er den Club der schlechten Patrioten und sagte gegenüber Reuters, dass Russland „an der Schwelle sehr schwerwiegender politischer Veränderungen katastrophaler Natur“ stehe. Nur wenige Tage vor seiner Verhaftung nannte er Putin „Abschaum“ und einen „Feigling“.
Kurz vor Girkins Verhaftung kam es zum gescheiterten Aufstand des inzwischen ermordeten Wagner-Führers Jewgeni Prigoschin. Als Kommandeur der Separatisten in der Region Donezk wurde er von einem niederländischen Gericht als Hauptverantwortlicher für die MH17-Katastrophe benannt. Dies führte zu 298 Todesfällen. Girkin wurde später zu lebenslanger Haft in Abwesenheit verurteilt.
Nach dem Urteil wurden mehrere Anhänger Girkins vor dem Moskauer Gericht festgenommen.
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