Die Deutsche Bahn verkauft Arriva an den Investor I Squared Capital

Die Deutsche Bahn erwägt den Verkauf ihres internationalen Transportunternehmens Arriva an den US-Infrastrukturinvestor I Squared Capital. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Verkauf betrifft die gesamte Arriva-Gruppe. Arriva ist in insgesamt zehn Ländern Europas aktiv, darunter in den Niederlanden und im Vereinigten Königreich.

Seit 2010 Teil der DB

Die Financial Times berichtete kürzlich, dass die beiden Unternehmen kurz vor einer Einigung stünden. Durch den Verkauf wäre Arriva 1,6 Milliarden Euro wert, schreibt die Wirtschaftszeitung. Der Abschluss der Transaktion wird voraussichtlich im Jahr 2024 erwartet, der Verkauf kann jedoch nur durchgeführt werden, wenn der DB-Aufsichtsrat und das Bundesverkehrsministerium zustimmen.

Es ist kein Geheimnis, dass die Deutsche Bahn Arriva schon seit längerem loswerden wollte, der Carrier aber lange Zeit keinen Käufer fand. 2018 schrieb das deutsche Wirtschaftsmagazin Wirtschaftswoche dass der Umsatz 3,5 bis 4 Milliarden einbringen soll. Die Deutsche Bahn stellte Arriva aufgrund der hohen Verschuldung zum Verkauf. Treinenweb erwähnte bereits einen Bericht des Deutschen Rechnungshofs, wonach die Schulden der Deutschen Bahn täglich um 5 Millionen steigen.

Elektrischer Transport

FNV-Gewerkschaftsführer Edwin Kuiper reagierte Anfang dieser Woche, als der bevorstehende Verkauf Schlagzeilen machte. Ihm zufolge sei es noch zu früh, um beurteilen zu können, ob die Übernahme eine gute oder schlechte Nachricht für die rund 5.500 Mitarbeiter von Arriva in den Niederlanden sei. Er weist darauf hin, dass die Beteiligung einer US-Investmentgesellschaft darauf hindeutet, dass Rentabilität von entscheidender Bedeutung ist, weist aber auch darauf hin, dass es positiv sein könnte, wenn sich I Squared für die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs in den Niederlanden einsetzt.

Verschiedene politische Parteien stellten auf Landesebene Fragen, als klar wurde, dass die Deutsche Bahn einen Käufer für Arriva gefunden hatte. Die Parteien wollen wissen, was der Verkauf an eine Investmentgesellschaft für den ÖPNV und die Arriva-Mitarbeiter bedeutet. Die Limburg PvdA ist besorgt über den Verkauf. „Dass diese öffentliche Einrichtung nun von einem Unternehmen gekauft wird, das in erster Linie Gewinn machen will, bereitet der PvdA große Sorgen“, antwortet Aleida Berghorst im Namen der PvdA Limburg.

Konzentrieren Sie sich auf Deutschland

Wie viele andere Verkehrsunternehmen muss auch Arriva viel Geld investieren, um die eigene Busflotte umweltfreundlicher zu machen. Die Deutsche Bahn möchte dieses Geld lieber nicht für eine Auslandstochter ausgeben, da der deutsche Konzern ohnehin viel in Innovationen im eigenen Land investieren muss. Dies deckt sich mit den von der Bundesregierung geplanten erheblichen Ausgaben im Schienensektor. „Für uns ist der vereinbarte Verkauf ein wichtiger Schritt, um uns weiter auf das weitere Wachstum des Schienenverkehrs in Deutschland zu konzentrieren“, sagte Levin Holle, Finanzvorstand der Deutschen Bahn.

Energie- und Versorgungsinvestor

„Die Investition von I Squared in unser Geschäft wird neue Möglichkeiten eröffnen“, zitiert NOS Mike Coope, CEO der Arriva Group. Die Deutsche Bahn betont, dass der neue Eigentümer Arriva beim Ausbau im Bereich Elektrotransport unterstützen wird.

I Squared Capital bezeichnet sich selbst als Investor in den Sektoren Energie und Versorgung, Telekommunikation und Transport. Das Unternehmen sagt, es arbeite oft daran, übernommene Unternehmen nachhaltiger zu machen. Die CO2-Ziele von Arriva, mit denen das Unternehmen künftig klimaneutral werden will, würden daher gut zur Strategie von I Squared Capital passen. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Arriva und werden in unser weiteres Wachstum investieren“, sagt Gautam Bhandari, geschäftsführender Gesellschafter.

Dänische und serbische Filialen bereits verkauft

Anfang des Jahres wurde klar, dass Arriva die dänischen und serbischen Niederlassungen verkauft. Diese Aktivitäten werden von der Mutares SE & Co. KGaA übernommen. Dieses Unternehmen übernahm auch die Busniederlassung von Arriva in Polen.

DBs Tochter

Arriva ist seit 2010 im Besitz der Deutschen Bahn. Die Deutsche Bahn zahlte damals 1,8 Milliarden Euro für den Carrier: „Die Übernahme zielt auf Wachstum und nicht auf Kostensenkung ab.“ „Arriva gibt der Deutschen Bahn die Plattform, in Europa zu wachsen und ihre Position als einer der größten europäischen Verkehrskonzerne zu stärken“, sagte die Deutsche Bahn damals.

Das britische Unternehmen Arriva begann in den 1980er Jahren mit dem Angebot von Bustransporten. Im Laufe des nächsten Jahrzehnts expandierte das Transportunternehmen nach Kontinentaleuropa.

Verfolgen

Darüber hinaus kommt es in der Bahnwelt immer häufiger zu Übernahmen. Beispielsweise übernimmt die ÖBB Go-Ahead. Die Transaktion muss noch genehmigt werden, was voraussichtlich noch in diesem Jahr erfolgen wird. Go-Ahead besitzt 144 Züge und hat drei Bahnverträge in Deutschland in Baden-Württemberg und zwei in Bayern. Der Betrieb startete im Juni 2019 in Baden-Württemberg, im Dezember 2021 dann in Bayern.

Dieser Beitrag wurde zuletzt am 19. Oktober 2023 um 13:29 Uhr bearbeitet.

Adelbert Eichel

"Preisgekrönter Organisator. Social-Media-Enthusiast. TV-Fan. Amateur-Internet-Evangelist. Kaffee-Fan."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert