Deutschland verbietet das Schlachten von Hähnen in der Eierindustrie – Early Birds

Nach jahrelangen Diskussionen hat der Deutsche Bundestag am Donnerstagabend beschlossen, das Schlachten von Hahnküken zu verbieten. Der Gesetzentwurf wurde von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) vorgelegt. Ab 2022 darf die Eierindustrie des Landes keine männlichen Küken mehr massenhaft töten, weil diese keine Eier legen können und zu wenig Fleisch produzieren. Klöckner sprach von einem wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Tierschutzes.

Schätzungen zufolge werden in Deutschland jedes Jahr mindestens 40 Millionen Hahnküken nach dem Schlüpfen getötet, was Milliarden von Hähnen weltweit entspricht. Nach Angaben deutscher Medien soll nun mit der Technologie das Geschlecht des Embryos vom Beginn der Eizelle an bestimmt und so die Geburt von Hähnen verhindert werden. Das Gesetz sieht ab 2024 strengere Regelungen in diesem Bereich vor.

Für den Vorschlag gab es eine große Mehrheit, aber auch Kritik. Manche meinen, das Gesetz gehe nicht weit genug, da Hahnküken nur etwas früher getötet würden, andere warnen, dass die Maßnahmen die Eierproduktion verteuern und auf den Ausländer verlagert werden könnten. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, sagte, dass das Gesetz das Massenschlachten faktisch beendet, aber er glaubt, dass das Leid der Legehennen als Maschine wirklich gestoppt werden muss.

Tierorganisationen kritisieren diese Praktiken seit Jahren heftig. Frankreich wird Ende dieses Jahres ein Verbot einführen und in der Schweiz ist das Schlachten von Hahnküken bereits verboten, obwohl die Praxis von Schweizer Hühnerzüchtern kaum angewendet wird. Auch Tierschutzorganisationen in den Niederlanden haben die Regierung aufgefordert, das Vergasen und Zerlegen von Eintagsküken zu verbieten.

Quelle: ANP

Helfried Beck

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