Deutschland und Spanien diskutieren über die Energiekrise

International30. August.’22 08:14Autor: BNR-Web-Editor

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez besucht heute Bundeskanzler Olaf Scholz. Das Treffen findet auf Schloss Meseberg bei Berlin statt, wo eine besondere zweitägige Kabinettssitzung stattfinden wird. Energie ist an der Tagesordnung. Scholz will Spanien mit dem Rest Europas verbinden.

Dass das Gespräch auf Schloss Meseberg stattfindet, sei etwas Besonderes, sagt Deutschland-Korrespondent Derk Marseille. „Eigentlich geht es bei dieser Konsultation um die Innenpolitik: Wie übersteht Deutschland den Winter in puncto Energie und Inflation? Zuletzt waren während der Kabinettssitzung ausländische Gäste in Meseberg zu Gast bei den Regierungschefs Finnlands und Schwedens zur NATO-Mitgliedschaft.“

Sonderberatung voller Symbolik

In Spanien wird der Besuch deshalb mit Stolz betrachtet, sagt der spanische Korrespondent Jorn Lucas. „El País, die wichtigste Zeitung des Landes, spricht mit viel Symbolik von einem besonderen bilateralen Treffen. Spanien ist sichtlich stolz darauf, dass Sánchez zur Beratung mit Scholz hierher gebracht wurde.

MidCat-Pipeline

Im Mittelpunkt des Gesprächs stehen die Energiekrise und die Reform Europas. „Scholz will mit Sánchez über die MidCat-Gaspipeline sprechen, die Spanien und Portugal mit dem Rest Europas verbinden soll. Frankreich blockiert das immer noch“, sagt Derk Marseille.

Scholz hat sich zuvor für europäische Energieabkommen mit Nordafrika eingesetzt, wo natürlich auch Südeuropa eine wichtige Rolle spielen muss. „Spanien will dabei ganz klar mitspielen“, sagt Jorn Lucas. „Dieses Gespräch dreht sich einerseits um die Solidarität in Europa und um die Frage: Wie kann die EU unabhängiger von russischem Gas werden? Ausschlaggebend dafür ist nach Angaben Spaniens diese Gaspipeline unter den Pyrenäen.

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Ein Teil dieser Gaspipeline ist bereits vorhanden, wurde aber nie fertiggestellt. Nach Angaben Spaniens soll die Europäische Union den gesamten Bau bezahlen, außerdem muss die Pipeline für den Transport von Wasserstoff vorbereitet werden. Frankreich blockiert den Bau vorerst. „Frankreich hat Atomkraftwerke und will im Moment nicht kooperieren“, sagt Derk Marseille.

EU-Reform

Scholz will das Gespräch mit Sánchez auch nutzen, um die Beziehungen zwischen Deutschland und Spanien zu stärken. „Deutschland will die Abstimmungsregeln innerhalb der EU ändern, damit Störenfriede wie Ungarn nicht blockieren können. Aber denken Sie auch im Finanzbereich an gegenseitige Solidarität innerhalb der EU“, sagt Derk Marseille.

Spanien übernimmt in der zweiten Jahreshälfte 2023 die EU-Ratspräsidentschaft. „Die Vorsortierung läuft bereits“, sagt Jorn Lucas aus Spanien. „Sánchez will jetzt seine Rolle in internationalen Angelegenheiten wie dieser Energiefrage behaupten.“ Außerdem will Spanien die Verbindungen zwischen Europa und Südamerika wiederherstellen. Sánchez will festgefahrene Handelsabkommen wiederherstellen.

Adelbert Eichel

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