Zustand Deutschland: Johan Simons über das deutsche Theater

Simons an das Publikum des Münchner Konservativen Theaters „Im Sturm erobert“ schrieb die Zeitung Die Welt im Jahr 2015, nach seiner Pensionierung. Der Erfolg wurde mit mehreren Auszeichnungen belohnt. Simons (1946) selbst sagte in einem Artikel Interview mit de Volkskrant 2015: „Die ersten beiden Jahre fielen mir schwer, die Deutschen mussten sich an mich gewöhnen und ich musste mich an sie gewöhnen.“ Ich habe eine internationale Gruppe in München zusammengebracht. Neben den deutschen Schauspielern waren auch Pierre Bokma, Elsie de Brauw und Katja Herbers aus den Niederlanden dabei, außerdem flämische, ungarische und finnische Schauspieler. Dies hatte großen Einfluss auf das noch etwas starre und schwerfällige deutsche System. Es ist flexibler und weniger hierarchisch geworden.

Es wurde eine echte Fremdbestäubung. Simons brachte niederländische Einflüsse nach München, lobte aber auch die offensichtliche deutsche Wertschätzung für die Kultur und das sogenannte Repertoiresystem seines Theaters. „Mir gefällt das deutsche Repertoiresystem, der tägliche Wechsel der Theateraufführungen sehr. Das Repertoiresystem ist die Bibliothek des Theaters, es bietet seiner Stadt und seinem Publikum eine Vielzahl von Geschichten, die zusammen einen kulturellen Horizont bilden“, sagte er ein Interview mit Nachtkritik.de.

Der deutsche Staat
Mit „Der Staat Deutschland“ feiert das Deutsche Institut am 3. Juni sein 20-jähriges Bestehen. John Simons Gespräche mit einem Theaterwissenschaftler der UvA Kati Rotgger zur deutschen Theaterkultur. Weitere Redner sind: Paul Spies (Berliner Stadtmuseum), Friso Wielenga (Zentrum für Niederlande-Studien Münster),Dieuwke van Ooij (Nachrichtenzeit),Kees van Paridon (Erasmus-Universität Rotterdam), Wouter Meijer (ehemaliger NOS-Korrespondent) und Euer Nijhuis (Deutsches Institut). Einloggen

Schnitte auf den Kunstsektor

Als das Rutte-Kabinett die Kulturförderung in den Niederlanden deutlich kürzte, erinnerte Simons die Niederländer immer wieder daran, wie unterschiedlich die Menschen in Deutschland Kultur wahrnahmen. Im Jahr 2013 schrieb er auf Anfrage der NOS auf der NOS-Website einen Artikel über die deutsche Kulturpolitik: „Als niederländischer Intendant der Münchner Kammerspiele kann ich den immensen Unterschied zwischen der Wahrnehmung niederländischer und deutscher Politiker von Kunst erkennen.“ Branche und auf Künstler. (…) In den Niederlanden wurden 40 Prozent der staatlichen Hilfen gekürzt. Orchester, Unternehmen, Museen und Kurse verschwinden. Es entstehen irreparable Schäden, Karrieren werden zerstört und – was noch schlimmer ist – die Existenzberechtigung der Kunst wird offen in Frage gestellt. Noch nie zuvor haben Bürger jeglicher Couleur in den Niederlanden mit solcher Herablassung und Unzufriedenheit über den Künstler gesprochen. Es ist die Schuld der Politik. Ruttes Verbündete in Deutschland formulieren das völlig anders. »

Zur Veranschaulichung zitiert Simons das kulturpolitische Programm der FDP: „Ohne Kunst und Kultur wäre unsere Gesellschaft nicht kreativ, unsere Bildung wäre technokratisch und unsere Wirtschaft wäre nicht innovativ.“ Die Verbesserung der kulturellen Bildung ist für uns eine Aufgabe von höchster Priorität. Wir glauben, dass die Förderung der Kultur nicht als „Subvention“, sondern als „Investition“ in die Zukunft des Landes bezeichnet werden sollte. Eine verlässliche staatliche Finanzierung des Kultursektors ist die Voraussetzung dafür, dass private Unternehmer bereit sind, sich im Kulturbereich zu engagieren. Lesen Sie Simons‘ vollständige Kolumne bei NOS.

Breiteres Publikum

Simons war 2013 zu Gast Sommergäste. Er erklärte: „In Deutschland gibt es eine polemische Kultur. Nicht jeder ist deiner Meinung. Theater spielt eine Rolle bei der Förderung der Reflexion. Er plädierte leidenschaftlich für Kunst und eine bessere Kunstpolitik und erhielt in den folgenden Tagen breite Unterstützung.

Nach 5 Jahren verließ Simons 2015 München in Richtung Ruhrgebiet, einer Region, in der er zuvor gearbeitet hatte. Er lobte das industrielle Umfeld und wollte vor allem die einfachen Menschen in die Ruhrtriennale-Aufführungen einbeziehen, beispielsweise die Bewohner des nahegelegenen Dinslaken. In einem Videointerview er erklärt seine Ideen.

Ein breiteres Publikum anzusprechen, ist auch sein Ziel am Schauspielhaus Bochum, wo er 2018 sein Debüt geben wird. Er soll das einst berühmte Theater wieder auf das Niveau bringen, auf dem es einst funktionierte. Simons möchte vor allem unterschiedliche Disziplinen zusammenführen und sie für die Bewohner der Stadt bedeutsam machen. Da er gleichzeitig Positionen am NTGent und am Theater Rotterdam innehat, kann er problemlos internationale Kooperationen aufbauen. Ein weiterer Vorteil seines neuen Jobs in Bochum: Am Ende einer Arbeitswoche fühlt er sich in den Niederlanden wie zu Hause.

Eleonore Roth

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