Unterwegs mit Oud-Utrecht: Dreimal Jan Planjer

Der historische Verein Oud-Utrecht führt für DUIC Spaziergänge durch die Stadt durch, auf der Suche nach einem bestimmten Erbe. Diesmal passieren wir drei Gebäude aus den 1920er und 1930er Jahren des Stadtarchitekten Jan Planjer. Es gibt zwei im Distrikt Lombok und eines in Oog in Al.

Johan Izak (Jan) Planjer (1891–1966) war Stadtarchitekt und später Direktor für öffentliche Arbeiten in Utrecht. Er ist in Leiden geboren und aufgewachsen und hat in Delft eine Ausbildung zum Bauingenieur absolviert. 1919 trat er als erstklassiger Architekt in die Stadtwerke von Utrecht ein. In seiner Freizeit verbrachte Jan Planjer viel Zeit beim Viking-Ruderclub an der Keulsekade. Er war 47 Jahre lang Mitglied, davon viele Jahre als (Vize-)Präsident und später als Ehrenmitglied. Es ist möglich, dass er seine 15 Jahre jüngere Frau Adriana Kolff (1907-1990), eine LLM, bei Viking kennenlernte und sie 1936 heiratete. Das Paar blieb kinderlos.
Während seiner Zeit in Utrecht von 1919 bis 1956 baute Planjer ausgiebig in der Stadt. Fast alle öffentlichen Schulen der 1920er und 1930er Jahre in Utrecht gehören ihm. Sie sind erkennbar von der Amsterdamer Schule, der Neuen Sachlichkeit und dem Werk Willem Dudoks beeinflusst. Letzterer lässt sich am besten an seinem Entwurf für die ehemalige städtische Turnhalle (1932) in der Homeruslaan erkennen.

Beim Bau von Schulen hatte er nicht nur ein schönes Gebäude im Auge, sondern auch die Nutzer, die Kinder. Er war ein Befürworter des Schultyps unter freiem Himmel. Dank seiner großen, bedienbaren Fensterkonstruktionen bekamen die blassen Nasen der Stadt möglichst viel frische Luft. Es war nicht nur gesund, sondern auch gut für die Konzentration. Beispiele hierfür sind die Reetdachschule von 1923 an der Laan van Chartroise in Ondiep und die Johan de Witt-Schule in Oog in Al. Darüber hinaus entwarf Planjer auch öffentliche Gebäude, darunter die Polizeistation Tolsteeg (1925), die heute als Louis Hartlooper Complex bekannt ist.

Im Jahr 1926 hielt Planjer einen „Vortrag mit leuchtenden Bildern“ für den historischen Verein von Oud-Utrecht mit dem Titel: „Neues Utrecht, das bald Oud-Utrecht sein wird“. Ein Weitblick, denn viele seiner eigenen Werke aus dieser Zeit sind heute Denkmäler.

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Der Architekt Jan Planjer bei der Arbeit in den 1930er Jahren (Das Utrecht-Archiv)

100 Jahre Jenaplanschule

Jan Planjers erste Schule wurde im September 1923 in der Laan van Nieuw Guinea 20 von Bürgermeister Fockema Andreae eröffnet. Dies war die niederländische reformierte städtische Schule für Grundschulbildung. Zu dieser Zeit war die „Laan“ noch ein teilweise unbebauter, kahler und unbefestigter Feldweg. Das Utrechts Nieuwsblad bezeichnete die Schule als „Miniatur-Jaarbeurs“ mit hohen Mauern und Sehenswürdigkeiten als Grenze um die Schule. Von April 1942 bis 8. Mai 1945 wurde die Schule von der deutschen Kriegsmarine requiriert und die Schüler wurden an der Billitonkade der Naturschutzschule unterrichtet.

In den 1950er Jahren wurde auf einem Schiff im Merwede-Kanal bei Oog in Al ein Beiboot eröffnet, die schwimmende Schule De Ark. 1962 wurde die „Schule aan de Laan“ die erste Jenaplan-Schule in den Niederlanden. Die hohen Mauern rund um den Schulhof verschwanden 1964. Sie galten nicht mehr als geeignet für diese Art von Unterricht. 1980 besetzten Eltern die Schule, um gegen die fehlende versprochene Renovierung des alten Schulgebäudes zu protestieren. Vor kurzem wurde die Grundschule Christian Jenaplan De Brug komplett renoviert und feiert bald ihr 100-jähriges Bestehen.

Die Kehrstation der städtischen Reinigung

An der Ecke Laan van Nieuw Guinea und Groeneweg entwarf Planjer 1924 (nicht 1922, wie das Schild neben der Tür zeigt) ein Gebäude für die kommunale Reinigung. Es diente als Kehrposten und Lagerplatz. Nur das Hauptgebäude bleibt erhalten. Der Architekturstil der Amsterdamer Schule ist an der Symmetrie, dem Mauerwerk, den Leiterfenstern und dem runden Backsteineingang zu erkennen. Das Hauptgebäude wurde damals als „eine kleine Festung mit Mast“ beschrieben. In den Nebengebäuden befanden sich die Ställe und ein Kutschschuppen.

1941 wurde ein Feuerwehrhaus errichtet. Im Erdgeschoss befanden sich Schlafräume mit Herrentoiletten, auf dem Hof ​​waren Opel Blitz-Fahrzeuge mit Feuerwehrschläuchen untergebracht. Außerdem wurde eine Suppenküche eingerichtet, in der man heiße Suppe (Wasser) oder einen „Pad“ mit Essensmarken gegen Zuzahlung bekommen konnte. Die Luftverteidigung hat einen Hilfsposten eingerichtet.

Nach dem Krieg blieb die Feuerwehr bestehen; in den 1980er Jahren zogen GG und GD in das Gebäude ein. Jetzt gibt es eine Zahnarztpraxis mit Wohnraum darüber. Leider wurden die für die Amsterdamer Schule so charakteristischen vertikalen Flächen der Fliesen im Laufe der Zeit durch Platten ersetzt.

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Vor der Kehrstation des städtischen Reinigungsdienstes von Laan van Nieuw Guinea 1924 (Das Utrecht-Archiv)
Vor der Kehrstation des städtischen Reinigungsdienstes von Laan van Nieuw Guinea 1924 (Das Utrecht-Archiv)

Johan-de-Witt-Schule

Diese erste Schule in Oog in Al am Beethovenplein stammt aus dem Jahr 1932. An der geschlossenen Fassade nach Norden befinden sich Flure mit kleinen Fenstern und zwei Rundfenstern. Schauen Sie sich aber auch die Rückseite der Schule an. Dort sehen Sie die großen Glasfassaden südlich von Jan Planjer, die – schon wieder! – lässt sich wie eine Mundharmonika öffnen. Die Zentralheizung im Inneren sorgte von Anfang an für eine konstante Temperatur. Bei der Eröffnung wurde Planjer für „dieses wunderschöne Gebäude, das ländlich wirkt und sich perfekt in die ländliche Umgebung einfügt“ gedankt.

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Rückseite des Beethovenplein der Johan de Wittschool mit den Harmonikafenstern nach Süden, 1932 (Archiv Utrecht)
Rückseite des Beethovenplein der Johan de Wittschool mit den Harmonikafenstern nach Süden, 1932 (Archiv Utrecht)

Auch diese Schule wurde im Mai 1942 mit ihrem gesamten Inventar von den Deutschen beschlagnahmt. Die Kriegsmarine stellt sich auf. Beteiligt waren etwa 20 bis 30 junge deutsche Matrosen mit Hauptquartier im nahegelegenen Lazarett. Zu Schulen außerhalb des Bezirks mussten die Schüler fortan zu Fuß gehen. Vor der Schule wurde ein öffentlicher Luftschutzbunker errichtet. Nach der Befreiung zogen die Heimatstreitkräfte in die Schule ein und dann die Kanadier. Erst 1946 konnte in der (heute baufälligen) Schule wieder Unterricht erteilt werden. Bei der Wiedereröffnung schenkten Eltern von Schülern der Schule die Statue „De Vrede“, ein Mädchen mit einer Taube, des Künstlers Pieter d’Hont. Es ist immer noch in der Lobby. Die Schule wurde 2011 komplett restauriert. Die Schule war eine Zeit lang eine Montessori-Schule, jetzt ist sie eine Dalton-Schule. Ende letzten Jahres wurde der geflieste Innenhof der Schule in einen grünen Schulgarten mit einem Raum für Unterricht im Freien umgewandelt. Dies entspricht perfekt dem Konzept einer Freilichtschule, wie sie sich Jan Planjer bereits 1932 vorstellte.

Text: Anna Wits

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Lorelei Schwarz

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