Unternehmen bringen mehr Frauen an die Spitze – 18. Oktober 2023 um 7:46 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) – Einer Studie zufolge haben Frauen an der Spitze deutscher Unternehmen einen großen Schritt nach vorne gemacht. Nach Angaben der gemeinnützigen Allbright Foundation gibt es unter den 160 börsennotierten Unternehmen der Dax-Familie erstmals mehr Unternehmen mit einer Vorstandsfrau (94) als Unternehmen ohne eine Frau im Vorstand Direktoren (66). 37 % der neuen Verwaltungsratsposten zwischen September 2022 und September 2023 wurden an weibliche Führungskräfte vergeben.

Den Daten zufolge stieg der Anteil der Frauen an der Spitze von 160 Unternehmen um mehr als 3 Prozentpunkte auf 17,4 Prozent (Stand 1. September). Dies ist der zweitgrößte Anstieg innerhalb eines Jahres seit Beginn der Bewertung im Jahr 2016. Insgesamt saßen 121 Frauen im Vergleich zu 574 Männern in den Gremien.

Unter den mittelständischen Unternehmen im MDax 50 war der Zuwachs mit sage und schreibe 5 Prozentpunkten der größte und erreichte einen Frauenanteil von 16,6 Prozent. Viele Unternehmen hatten erstmals eine Frau in den Vorstand berufen. Bei den kleineren im SDax gelisteten Unternehmen fiel der Anstieg mit 1,9 Prozentpunkten auf 12,3 Prozent deutlich geringer aus.

Im internationalen Vergleich hinken die Unternehmen hinterher

Der höchste Anteil an weiblichen Führungskräften ist mit 23,2 Prozent (+ 3 Prozentpunkte) erneut unter den 40 Unternehmen der deutschen Börsenliga zu finden. Lediglich in den beiden Dax-Unternehmen Adidas und Porsche Holding war der Vorstand nach Angaben zum Stichtag eine reine Männerdomäne. Allerdings hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher. Den Daten zufolge lag der Anteil weiblicher Führungskräfte an der Spitze der 40 größten amerikanischen Unternehmen bei 32,6 Prozent, gefolgt von Großbritannien (29,5 Prozent), Frankreich (27,9 Prozent) und Schweden (27,2 Prozent).

„Wir brauchen einen erheblichen Anteil von Frauen in Vorständen, wenn wir eine andere Dynamik in der Wirtschaft sehen wollen“, sagen Wiebke Ankersen und Christian Berg, Direktoren der Allbright Foundation. Amerikanische Unternehmen hätten einen viel größeren Vorsprung und seien derzeit die attraktivsten Arbeitgeber. „Wir brauchen aber auch dringend mehr Frauen in entscheidenden Positionen als Vorstands- oder Aufsichtsratsvorsitzende, damit Chancengleichheit nachhaltig in der deutschen Wirtschaft verankert wird“, warnen Ankersen und Berg.

Die höchsten Machtpositionen bleiben das Vorrecht der Männer

Die Spitzenpositionen in den 160 Unternehmen sind noch immer fast ausschließlich mit Männern besetzt. Zum Stichtag standen lediglich sieben Frauen an der Spitze des Vorstands, darunter Helen Giza vom Dialysespezialisten Fresenius Medical Care.

und Belén Garijo, CEO von Merck. Sechs Frauen waren Aufsichtsratsvorsitzende, zwei weniger als ein Jahr zuvor.

Börsennotierte Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern und mehr als drei paritätischen Geschäftsführern müssen sicherstellen, dass bei Neubesetzungen mindestens eine Frau im Vorstand sitzt. Dies gilt für Neubesetzungen ab dem 1. August 2022. Seit 2015 gilt für Aufsichtsräte ein Gesetz, das für die rund 100 größten börsennotierten und teilnehmenden Unternehmen eine Frauenquote von 30 Prozent vorschreibt.

Die deutsch-schwedische Allbright-Stiftung setzt sich für mehr Frauen und Diversität in Führungspositionen in Unternehmen ein./mar/DP/zb

Mariele Geissler

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