NXT Gen Cup: Das neue Rennen


Mit dem ersten Rennen des NXT Gen Cup wurde Anfang Juli auf der schwedischen Rennstrecke Falkenberg eine neue Ära eingeläutet. Das Debüt der vollelektrischen Klasse mit dem auf MINI Cooper basierenden LRT NXT1 war technisch, organisatorisch und sportlich ein voller Erfolg. Durch die Teilnahme des Bas Koeten Racing-Tochterunternehmens Greaham Hofmans wird diese Klasse künftig auch einen niederländischen Touch erhalten.

Text: Remco Scheelings
Fotos: PR

Angesichts der skandinavischen Wurzeln der Organisation ist es keine Überraschung, dass die Anfänge in jeder Hinsicht mehr als erfolgreich waren. Keine Prahlerei, aber dem ersten Rennwochenende gingen Jahre gründlicher Vorbereitung voraus. An dem Projekt waren namhafte Partner wie ABB, Varta, Öhlins Racing, Veidec und Hankook beteiligt.

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Der NXT Gen Cup ist eine Initiative des Lestrup Racing Teams, einer Rennsportorganisation, die sich ihre Sporen in verschiedenen Wettbewerben mehr als verdient hat. Der 100 % elektrische LRT NXT1 wurde auf Basis eines MINI Cooper gebaut. Das Auto verfügt über eine 30-kW-Batterie mit einem Elektromotor, der 230 PS leistet, mit einem Push-to-Pass-Modul für zusätzliche 30 PS. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 200 km/h begrenzt. Der frontgetriebene LRT NXT1 wiegt 1.190 Kilogramm und kann problemlos 20 Minuten mit voller Geschwindigkeit fahren.

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Dass bei der Vorbereitung ausführlich getestet wurde und nichts dem Zufall überlassen wurde, zeigte sich beim Einführungstag Anfang Juni und den ersten Wettkämpfen einen Monat später im schwedischen Falkenberg. Es gab keine technischen Probleme und die 20-minütigen Sitzungen wurden ohne Verzögerungen absolviert. Dann ging es wieder ans Beladen und weitere 20 Minuten Rennen.

knapp hinter 2

Als Elektroklasse soll der NXT Gen Cup junge Fahrer für diese neue Technologie interessieren. Fahrer dieser zukünftigen Rennklasse müssen daher zwischen 14 und 24 Jahre alt sein und über einen mit dem Programm verbundenen Lernpfad verfügen. Beispielsweise erhalten Piloten unter anderem Workshops zu Techniken, Öffentlichkeitsarbeit, Medien und Beziehungen zu Sponsoren. Der LRT nutzt das Ankommen-und-Fahren-Prinzip, sodass sich Fahrer nicht um Wartung und Transport kümmern müssen, sondern sich auf die Dinge konzentrieren können, die einem Fahrer wirklich wichtig sind. Darüber hinaus sorgt die Organisation für einen einheitlichen Auftritt in der Box, in der alle Autos zusammenstehen und die Fahrer auch Sponsoren erhalten können.

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Auch der Kalender zeigt, wie ernst man die neue rein elektrische Klasse nimmt. Im ersten Jahr werden nicht nur schwedische Rennstrecken besucht, sondern der NXT Gen Cup ist auch in das ADAC-Rennwochenende in Oschersleben und das DTM-Wochenendrahmenprogramm auf dem Nürburgring eingebunden. Es ist bekannt, dass die Organisatoren dieser Wettbewerbe nur mit bewährten professionellen Parteien zusammenarbeiten.

neben der Arbeit

Am ersten Wochenende in Falkenberg waren 18 identische NXT1 LRTs am Start und bescherten dem Publikum zwei äußerst spannende Rennen, bei denen von Türklinke zu Türklinke gekämpft wurde. Im zweiten Rennen ging der Sieg an Ellis Spiezia, den 16-jährigen in Deutschland lebenden Italo-Amerikaner, der in unserem Land durch seine Teilnahme am Ford Fiesta Sprint Cup Benelux bekannt ist. Auch das zweite Wochenende in der Motorsport Arena Oschersleben endete in einem spannenden Duell, bei dem Spiezia erneut die oberste Stufe des Podiums belegte.

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Mit Greaham Hofmans sind auch die Niederlande im NXT Gen Cup vertreten. Es ist keine Überraschung, dass dieser 14-jährige Fahrer aus Spaarndam mit Bas Koeten Racing in Verbindung gebracht wird. Das Team von Bas und Jelle Koeten ist seit Jahren Vorreiter bei neuen Techniken im Motorsport und interessierte sich daher sofort für die Kategorie 100 % Elektro. „Wir haben lange hinter den Kulissen an diesem Projekt gearbeitet. Die Leute hinter dem NXT Gen Cup haben hart gearbeitet und ein Meisterwerk abgeliefert. Es verdient ein großes Kompliment. Vom ersten Rennen an gab es sofort eine seriöse Startaufstellung, eine straffe Organisation und ein schönes Fahrerlager. Die Autos sind auch wirklich identisch, was sich an den minimalen Unterschieden zwischen allen Fahrern zeigt. „Die hohen Erwartungen wurden sofort erfüllt“, lobt Bas Koeten.

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Auch Jelle Koeten ist begeistert. „Er wurde sehr gründlich angesprochen und eingestellt. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um von Anfang an alles richtig zu machen. Es wurde ein attraktiver Fahrzeugtyp gewählt, der sehr gut durchdacht und gut gebaut ist. Auch an die Sicherheit wurde sorgfältig gedacht und auf alles geachtet und es gibt Protokolle dafür. Es ist wirklich ein Langzeitkurs, der eine Chance verdient. Auch bei der Konzeption des Wettbewerbs wird an die Zukunft gedacht und die Menschen sind allem gegenüber sehr offen. Man hat sich bewusst dafür entschieden, junge Fahrer mit einem Förderprogramm auf eine Zukunft im Motorsport vorzubereiten. Alle Daten werden überprüft und miteinander geteilt, sodass jeder daraus lernen kann. Großes Lob für diese Initiative.

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Greaham Hofmans ist der einzige niederländische Teilnehmer, der die ganze Saison über am NXT Gen Cup teilnimmt. Hofmans ist schon seit einiger Zeit im Kartsport aktiv, wo er seit zwei Jahren in einer Elektro-Kart-Klasse antritt. Allerdings ist der NXT Gen Cup sein erster Schritt in den Automobilrennsport. Jelle Koeten: „Greaham ist unser jüngster Schüler. In den letzten Monaten haben wir ihm die Ratschläge gegeben, die alle unsere jungen Fahrer erhalten. Wir testeten mit ihm am Simulator und er nahm an mehreren Veranstaltungen teil, bei denen wir unsere BMW M2- und Ford Fiesta Sprint Cup-Autos fuhren. Er fuhr auch mit einem Trainer auf der Rennstrecke. Greaham absolvierte in diesem Frühjahr auch einen Testtag in einem elektrischen F4 der ERA Racing School auf dem Circuit Zolder. Im NXT Gen Cup ist er einer der jüngsten und am wenigsten erfahrenen Teilnehmer. Es geht darum, Fortschritte zu machen und Erfahrungen zu sammeln.

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Auch der junge Greaham erinnert sich gern an seine ersten Wettkampfkonter. „Ich habe den klugen Rat meiner Vorgesetzten befolgt: Gehen Sie keine unüberlegten Risiken ein, haben Sie Spaß und erleben Sie gemeinsam eine tolle Rennshow. Die Spannung war unter den Teilnehmern deutlich spürbar, wir wussten, dass wir Teil von etwas Besonderem waren. Im ersten Rennen hatte ich die meisten Überholmanöver und wurde Zwölfter. Auch im zweiten Rennen war es ein sehr knappes Rennen. Die Push-to-Pass-Funktion ist wirklich cool, man muss sich wirklich den Moment aussuchen, um sie zu seinem Vorteil zu nutzen. Das sorgt bei einem solchen Rennen für tolle Momente, sowohl für die Fahrer als auch für das Publikum.

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Beim dritten Lauf des NXT Gen Cup, der am vergangenen Wochenende im Randprogramm der DTM auf dem Nürburgring stattfand, war Hofmans mit seinem eigenen Land dabei. Der 21-jährige Bente Boer gab sein Debüt in dieser Kategorie auf der deutschen Rennstrecke. Zuvor war die schnelle Dame im Kartsport und im DNRT Mazda Max-5 Cup aktiv. „Neben dem Rennsport möchte ich gerne Lehrerin werden. Ich sehe, dass sich die technologischen Entwicklungen im Klassenzimmer so schnell verändern, dass ich auch am NXT Gen Cup teilnehmen möchte. Aber ich möchte auch zeigen, dass eine Frau nicht unbedingt Rennen fahren muss.“ Klasse für sich, aber dass ich mit dieser gleichwertigen Ausrüstung genauso schnell fahren kann wie die Jungs und sie schlagen kann.

knapp dahinter

Auch beim dritten Lauf des NXT Gen Cup auf dem Nürburgring gab es zwei äußerst spannende Rennen, bei denen im Regen sogar die nötigen Spiegel zu Bruch gingen. Der NXT Gen Cup verspricht eine glänzende Zukunft.

Helfried Beck

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