Düstere Zeiten drohen der deutschen Wirtschaft: „Auch im nächsten Jahr eine Rezession“

Wirtschaft5. Dezember 2023 08:51Autor: Myrthe Koopman

Immer mehr deutsche Unternehmen geben ihre Investitionspläne auf. Das geht aus einer Umfrage des deutschen Ifo-Instituts hervor. Unterdessen befindet sich die deutsche Wirtschaft bereits in einer schwierigen Lage und die Regierung kämpft mit einem riesigen Haushaltsdefizit. Chefvolkswirt Carsten Brzeski von ING Deutschland ist daher düster: „Ich erwarte auch nächstes Jahr eine kleine Rezession.“

Der deutschen Wirtschaft drohen dunkle Zeiten: Rezession auch im nächsten Jahr

Der Investitionsplanindex lag zu Jahresbeginn im März bei 14,7. Mittlerweile ist dieser Wert stark gesunken, denn im November lag er nur noch bei 2,2. Brzeski findet es nicht besonders verwunderlich, dass ein großer deutscher Unternehmenskonzern weniger investitionsbereit ist. „Der deutschen Wirtschaft geht es nicht gut, die Zinsen sind enorm gestiegen und Energie bleibt deutlich teurer als vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine.“

Wettbewerb und Unsicherheit

Hinzu kommt, dass die Bundesregierung in Berlin mit einem enormen Haushaltschaos zu kämpfen hat und ein Investitionsklima herrscht, das von großer Unsicherheit geprägt ist. Der Ökonom stellt fest, dass Unternehmen, wenn sie sich für Investitionen entscheiden, dies überwiegend im Ausland tun. So sieht sich Deutschland in der Automobilindustrie einer zunehmenden Konkurrenz unter anderem aus China und den USA ausgesetzt.

„Wenn Sie ein Unternehmen oder ein Verbraucher sind und mit so viel Unsicherheit konfrontiert sind, werden Sie weder investieren noch Geld ausgeben.“

Carsten Brzeski, Chefökonom

Letzteres Land hat außerdem ein Inflationsreduzierungsgesetz eingeführt, das es für deutsche Unternehmen attraktiver macht, das eigene Land zu verlassen und sich in den USA niederzulassen. Brzeski versteht das, denn „wenn Sie ein Unternehmen oder ein Verbraucher sind und so viel Unsicherheit haben, werden Sie nicht investieren und ausgeben.“

Rückzug erwartet

Dies verstärkt jedoch zunehmend das negative Wachstumsszenario für die deutsche Wirtschaft. Brzeski befürchtet daher, dass dieses Jahr mit einem negativen Wachstum endet und 2024 mit einer kleinen Rezession beginnt. „Dies ist das erste Mal seit Anfang der 2000er Jahre, dass die deutsche Wirtschaft zwei Jahre in Folge schrumpft. Aufgrund der Unsicherheit und Budgetkürzungen erwarte ich jedoch auch im nächsten Jahr ein Wachstum von -0,5 %.

„Das Ausland ist zur Konkurrenz für Deutschland geworden“

Carsten Brzeski, Chefökonom

Es helfe laut Brzeski auch nicht, dass es noch wenig ausländische Impulse für die deutsche Wirtschaft gebe. „Es ist kein großer Wachstumsmotor mehr für den Export, aber es ist zum Konkurrenten für Deutschland geworden“, schlussfolgert der Ökonom.

Immer mehr deutsche Unternehmen geben ihre Investitionspläne auf. Das geht aus einer Umfrage des deutschen Ifo-Instituts hervor. Unterdessen befindet sich die deutsche Wirtschaft bereits in einer schwierigen Lage und die Regierung kämpft mit einem riesigen Haushaltsdefizit. Foto: ANP / Dutch Height / Peter Hilz (ANP / Peter Hilz)

Poldie Hall

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