DTM: Start für einen Zehner: Einzige DTM-Performance in den Benelux-Ländern dieses…

DTM: Engagement für einen Zehner: Einziger DTM-Auftritt in Benelux an diesem Wochenende in Spa-Francorchamps


2020 noch mit Klasse-1-Fahrzeugen, jetzt mit GT3: DTM in Spa-Francorchamps

Nach den 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps und Zolder, den Formel-1-Grand-Prix von Belgien und den Niederlanden, der zum zweiten Mal in Belgien organisierten Rallye-Weltmeisterschaft, dem historischen Grand Prix von Zandvoort und dem Jacks‘ Racing Day in Assen ist noch nicht vorbei mit diesem schönen Motorsportsommer in den Benelux. An diesem Wochenende ist die DTM auf den Circuit de Spa-Francorchamps eingeladen und nachdem Assen leider nicht mehr im deutschen Rennkalender steht, ist es auch für Besucher aus den Niederlanden der nächstgelegene Ort, um die DTM zu entdecken. Zweifellos eine attraktive Option für Motorsportbegeisterte, vielleicht sogar noch mehr mit Eintrittspreisen ab etwa zehn (freitags).

Text: René de Boer (Twitter: @renedeboer)
Fotos: RTI

Ja, „DTM-Bashing“ ist auch in unseren Regionen ein beliebter Zeitvertreib, aber wenn man sich das diesjährige Peloton mit sechs verschiedenen Marken und 27 Fahrern aus 15 Ländern ansieht – Zahlen, die wir seit Anfang der 1990er Jahre nicht mehr gesehen haben – kann man nicht anders Fazit: Die DTM hat eine große Anziehungskraft. Und vielleicht mehr als seit Jahren, denn obwohl die deutsche Serie mit dem erzwungenen Übergang zu GT3-Fahrzeugen zu einem der vielen Wettbewerbe mit dieser Art von Rennwagen geworden ist, sind sich die meisten Experten einig, dass die DTM eine der bevölkerungsreichsten GT3-Serien ist. Bis auf ein, zwei Ausnahmen ist das gesamte Feld mit absoluten Top-Fahrern besetzt, die immer wieder spannende Rennen liefern.

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Gut gefülltes Feld, gut gefüllte Boxen für die DTM, wie vor zwei Wochen am Nürburgring

Keine Fahrerwechsel, keine „Gentlemen Drivers“, keine Mindestboxenstoppzeit: Jeder für sich, so schnell wie möglich auf die Strecke und in die Box beim einzigen Pflichtboxenstopp mit Reifenwechsel. Und die Tatsache, dass in den bisherigen zehn Rennen dieser Saison acht verschiedene Fahrer mit fünf verschiedenen Marken Rennen gewonnen haben und alle sechs Marken bereits auf dem Podium standen, zeigt, dass die Konkurrenz gut ist und „die Balance der Leistungen“ besonders für die DTM, komponiert von der österreichischen Firma AVL, funktioniert gut.

Der einzige Fahrer, der bisher mehrere Rennen gewonnen hat, ist der Südafrikaner Sheldon van der Linde. Mit dem diesjährigen neuen BMW M4 gewann er beide Rennen auf dem Lausitzring und übernahm zuletzt am Samstag auf dem Nürburgring die Führung, als Ferrari-Pilot Fraga und Lamborghini-Pilot Bortolotti im Duell um die Führung gemeinsam von der Strecke abkamen und nach Hause fahren konnten der Sieg. Bemerkenswert war auch der Sieg des Österreichers Thomas Preining, der auf dem Norisring den ersten Porsche-Sieg in der Geschichte der DTM holte. Weitere bisherige Sieger sind Lucas Auer und Luca Stolz (beide Mercedes), Nico Müller, René Rast und Ricardo Feller (alle drei Audi) sowie Ferrari-Pilot Felipe Fraga.

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Tabellenführer: BMW Pilot Sheldon van der Linde

Sheldon van der Linde führt die Gesamtwertung in Spa-Francorchamps an, wohin die DTM nach 2005 und 2020 zum dritten Mal in ihrer Geschichte eingeladen ist. Der Südafrikaner, der in diesem Jahr für sein DTM-Debütteam Schubert Motorsport fährt, ist es 21 Punkte Vorsprung auf Mirko Bortolotti. Der Lamborghini-Pilot hat noch kein einziges Rennen gewonnen, aber immerhin in der ersten Saisonhälfte konstant gepunktet. Am Nürburgring stürzte er jedoch zweimal durch überstürzte Aktionen, was ihm wahrscheinlich 28 Punkte einbrachte. Statt seine Führung auszubauen, liegt er nun auf Rang zwei und hat den heißen Atem von Lucas Auer und dem dreifachen DTM-Champion René Rast. Auer ist die Speerspitze von Mercedes, Rast kehrte nach einem Jahr Abstinenz als Fahrer beim Team Abt-Audi in die DTM zurück und ist deutlich auf den Geschmack gekommen, verlor aber auch am Nürburgring wertvolle Punkte. Luca Stolz, der mit dem Mercedes das Heimrennen seines HRT-Teams auf dem Nürburgring gewann, und Rosberg-Audi-Pilot Nico Müller haben drei Rennwochenenden und sechs ausstehende Spiele ebenfalls Titelchancen.

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Laurens Vanthoor fährt einen SSR Performance Porsche

Leider ist seit Robin Frijns kein niederländischer Fahrer mehr in der DTM aktiv, aber zwei Belgier freuen sich über ein Heimspiel in Spa-Francorchamps. An erster Stelle steht Laurens Vanthoor, der in seinem ersten Jahr in der Serie beim Team SSR Performance auf einem Porsche 911 unterwegs ist. Vanthoors Qualitäten sind unbestritten, schließlich wird man nicht nur Pokalsieger FIA GT World, IMSA Champion und a Le-Mans-Klassensieger. Dennoch hatte er in der DTM bisher eine schwierige Saison, auch im Vergleich zu seinen Porsche-Kollegen Dennis Olsen und Thomas Preining. Es sieht jedoch so aus, als ob einige Änderungen vorgenommen wurden, damit Vanthoor in Spa möglicherweise das Ruder herumreißen kann.

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Auch Esteban Muth fährt in Spa ein Heimrennen

Esteban Muth ist bereits im vergangenen Jahr in der DTM gefahren und hat mit dem Lamborghini des T3-Teams viel besser abgeschnitten, als viele – darunter auch Ihr Journalist – von ihm erwartet hatten. Seine spektakulären Überholmanöver brachten ihm den Spitznamen „der Überholer“ ein. Für diese Saison wechselte der Fahrer aus Uccle zum BMW Team Walkenhorst. Bisher ist es noch nicht ganz klar: Das erste Top-Ten-Ergebnis steht noch aus. Wobei man sagen muss, dass sich zum Beispiel sein Teamkollege, der Doppelmeister Marco Wittmann, bisher schwer tut. Esteban Muth wird in Spa-Francorchamps wie im vergangenen Jahr in Zolder mit einer speziellen Farbgebung auf seinem BMW fahren, der von der belgischen Prinzessin Delphine entworfen wurde. Die Kampagne sammelt Spenden für die „Make a Wish Foundation“.

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Niederländischer Beitrag zur Unterstützung, hier Colin Caresani in der DTM Trophy

Neben der DTM mit zwei Rennen à 50 Minuten am Samstag und Sonntag ab 13:30 Uhr gibt es in Spa-Francorchamps mit insgesamt sieben Serien und 14 Rennen ein volles Programm. Auch in der DTM Trophy geht es weiter: Der Niederländer Colin Caresani will nach einem schwierigen Wochenende auf dem Nürburgring die Lücke in der Fahrerwertung schließen. Der BMW M2 Cup wird mit Maxime Oosten ausgetragen, der zuletzt beim 24-Stunden-Rennen in Spa viel Erfahrung gesammelt hat und diesen Vorsprung vielleicht zur Tabellenführung nutzen kann, und Leonard Hogenboom, der ebenfalls Bescheid weiß Spa. Dann gibt es die DTM Classic mit dem nötigen niederländischen Beitrag, unter anderem von Vink Motorsport, der eine beträchtliche Anzahl von BMWs an den Start bringen wird (aktuelle Position: Marc Seesing, Mark Verhaegh und Reinier van Abbe), während Ko Koppejan aus Zeeland kommt mit seinem Mercedes 190E Evo. Auch der Lotus Cup Europe, die Ferrari Club Deutschland Racing Series und die MAXX Formula stehen auf dem Programm. Tickets gibt es ab 10 Euro (freitags) über tickets.dtm.com.

Mariele Geissler

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