„Die deutsche Wirtschaft ist strukturell in Gefahr“

International5. Februar 2024, 20:00 UhrGeändert am 5. Februar 2024 um 20:17 Uhr.Autor: Remy Kock

Die Niederlande verdienten im vergangenen Jahr weniger mit ihren Exporten nach Deutschland. Der Handel zwischen den Niederlanden und Deutschland ging um mehr als 5,5 Prozent zurück, was teilweise auf hohe Energiepreise und einen angeschlagenen Chemiesektor zurückzuführen ist. Und das ist ein Schmerz, den wir auch in den Niederlanden im Portemonnaie spüren werden, meint der deutsche Korrespondent Derk Marseille.

Die Niederlande werden sicherlich den Schmerz ihrer östlichen Nachbarn zu spüren bekommen

Die Niederlande verdienten im vergangenen Jahr weniger mit ihren Exporten nach Deutschland. Der Handel zwischen den Niederlanden und Deutschland ging um mehr als 5,5 % zurück, was teilweise auf hohe Energiepreise und Schwierigkeiten im Chemiesektor zurückzuführen ist. Und das ist ein Schmerz, den wir auch in den Niederlanden im Portemonnaie spüren werden, meint der deutsche Korrespondent Derk Marseille. (ANP / Ile Maurice Images GmbH)

Dies ist vor allem auf den Rückgang des Handels zwischen Deutschland und China zurückzuführen. Im vergangenen Jahr ist sie um fünfzehn Prozent gesunken, und wenn dieser Wert weiter sinkt, sind die Aussichten für die Niederlande düster. „Die Niederlande bieten Deutschland viel“, erklärt Marseille. „Vom Autoteil bis zum Maschinenchip kommt alles aus den Niederlanden und wird intelligent produziert. Deshalb sind sie in Deutschland sehr gefragt.

„Die Niederlande bieten Deutschland viel“

Derk Marseille, Korrespondent

Aber, betont Marseille, weil es vor allem um Lieferungen gehe – und nicht um fertige Produkte, die letztendlich von den Kunden gekauft werden – werde es greifbar.

Strukturelle Gefahr

Die Wirtschaftslage als „Krise“ zu bezeichnen, werde Deutschland nicht gerecht, meint Marseille. Für ihn sei die deutsche Wirtschaft in „struktureller Gefahr“. „Aus zyklischer Sicht kommt jedes Jahr etwas hinzu und jedes Jahr geht etwas verloren, daher geht es tiefer als diese Diskussion. Das künftige Einnahmemodell Deutschlands muss geprüft werden.

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Dies ist jedoch leichter gesagt als getan. Die deutsche Politik ist in dieser Frage sehr gespalten. So sind sich beispielsweise Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und sein Finanzkollege Christian Lindner uneinig über die sogenannte schwarze Null. „Beide wollen etwas anderes. Habeck wünscht sich mehr Investitionen, um die deutsche Wirtschaft nachhaltiger zu machen“, so Marseille weiter. „Gleichzeitig ist es aber sehr teuer, ohne Garantie. Sie lösen vielleicht das CO2-Problem, aber werden dadurch auch neue Produkte entstehen, auf die die Welt gewartet hat? Und das ist das Dilemma, in dem sich Deutschland derzeit befindet.

Politik

Die Wirtschaftsaussichten in Deutschland sorgen für politische Unruhe, glaubt Marseille. Seiner Meinung nach ist dies ein wichtiger Punkt in der Diskussion über den Aufstieg der radikalen Rechten in Deutschland. „Wenn die Wirtschaft nachlässt, sind die Menschen nicht mehr sicher und die Regierung will Stabilität schaffen“, sagt er. „Aber wenn wir uns die Zahlen und die weitere Entwicklung in den nächsten Jahren genauer ansehen, sehen wir, dass Deutschland erneut neue Gaskraftwerke bauen wird, um den Übergang zu erleichtern.“

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Die aktuelle Energie aus Wind- und Solarenergie wäre nicht so stabil, um das Defizit auszugleichen. „Während die Niederlande erklärt haben, dass sie das Groninger Gas nicht mehr anfassen wollen, wird Deutschland aufgrund der prekären Wirtschaftslage in Gasinstallationen investieren. Sie brauchen Botschaften an die deutschen Wähler, die erklären, warum es diesem Kabinett gut geht. Und man sieht, wie der Fußball in Panik gerät, und wenn es in Deutschland schlecht läuft, merken das auch die Niederlande sofort“, schließt Marseille.

Adelbert Eichel

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