Die deutsche Regierung ist bereit, Kampfflugzeuge an Saudi-Arabien zu verkaufen

International8. Januar 2024, 15:05 UhrAutor: Remy Kock

Die Bundesregierung hat erklärt, dass sie bereit sei, 48 weitere Eurofighter Typhoon-Kampfflugzeuge an Saudi-Arabien zu verkaufen. Bloomberg berichtet. Bis zur tatsächlichen Auslieferung der Flugzeuge können allerdings noch mehrere Jahre vergehen.

Die Bundesregierung hat erklärt, dass sie bereit sei, 48 weitere Eurofighter Typhoon-Kampfflugzeuge an Saudi-Arabien zu verkaufen. Bloomberg berichtet. Bis zur tatsächlichen Auslieferung der Flugzeuge können allerdings noch mehrere Jahre vergehen. (ANP / Imago Stock & People GmbH)

Im vergangenen Juli erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz kategorisch, dass seine Koalition den Export des in Europa entwickelten Eurofighter Typhoon nach Saudi-Arabien „in naher Zukunft“ nicht unterstützen werde, da Saudi-Arabien in den Konflikt im Jemen verwickelt sei. Worauf die deutsche Koalition aus Scholz‘ sozialdemokratischer SPD, der liberalen FDP und den Grünen verzichtete.

Tarifänderung

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen) kündigte am Sonntag bei einem Besuch in Jerusalem einen Kurswechsel an, der möglicherweise den Weg für einen milliardenschweren Deal ebnet. Laut Baerbock ist dies vor allem auf die Rolle Saudi-Arabiens bei der Abwehr jemenitischer Huthi-Angriffe auf Israel zurückzuführen. Dies würde bedeuten, dass Deutschland eine Blockierung des Verkaufs von Eurofightern nicht mehr rechtfertigen kann.

Lesen Sie auch | Erdogans Deutschlandbesuch steht unter Hochspannung

Sein Argument wurde heute von Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck bekräftigt. Baerbocks Parteifreund sagte, der Hamas-Angriff im Oktober habe „die sicherheitspolitische Lage im Nahen Osten verändert“. „Die Houthis greifen Israel an und die saudische Luftabwehr schützt Israel“, sagte Habeck in der deutschen ARD.

Zusätzliche Bemerkungen

Doch die Lage in Saudi-Arabien lasse noch viel zu wünschen übrig, betonte Habeck im selben Interview. Vor allem, wenn es um Menschenrechte geht. „Es entspricht immer noch nicht unseren Standards“, fügte er hinzu. „Dies ist eine widersprüchliche Situation, die nicht ignoriert werden kann.“

Und auch wenn sich die politischen Spitzen der Grünen in dieser Entscheidung einig zu sein scheinen, so macht sich dennoch Unmut aus dem Inneren bemerkbar. Darunter auch die Ko-Präsidentin des Deutschen Bundestages, Ricarda Lang. Sie räumte ein, dass die Regierung in Riad Israel in den letzten Wochen erhebliche Unterstützung geleistet habe, sprach sich aber gerade wegen der Menschenrechtslage in Saudi-Arabien gegen weitere Verkäufe aus. „Wir müssen an der Position festhalten, keine Eurofighter mehr nach Saudi-Arabien zu schicken“, sagte sie am Montag dem deutschen öffentlich-rechtlichen Sender RBB.

Lesen Sie auch | Grünes Licht für ein neues europäisches Kampfflugzeug

Baerbocks Absicht, weitere Verkäufe in keiner Weise zu behindern, bedeutet, dass Saudi-Arabien sich die Hände reiben kann. Jeder Verkauf bedarf der Zustimmung des deutschen Sicherheitskabinetts und daher könnte es Jahre dauern, bis die Flugzeuge tatsächlich gebaut und ausgeliefert werden, sagte der Sprecher von Bundeskanzler Scholz, Steffen Hebestreit.

Poldie Hall

„Extremer Zombie-Guru. Begeisterter Web-Liebhaber. Leidenschaftlicher Bierfanatiker. Subtil charmanter Organisator. Typischer Kaffee-Ninja.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert