Deutschland und Israel feiern eine schwierige Freundschaft

„Die einzigartige Beziehung zwischen Deutschland und Israel ist unauflöslich und die Sicherheit Israels von existenzieller Bedeutung.“ Das sagte Vizekanzler und Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel (SPD) am Sonntag zu Beginn seines Besuchs in Israel. „Aber angesichts der aktuellen Eskalation der Gewalt müssen alle Beteiligten zur Deeskalation beitragen. »

Gabriels Äußerungen folgen dem gleichen Muster, dem deutsche Politiker seit Jahren in Bezug auf Israel folgen. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind geprägt von der besonderen Verpflichtung Deutschlands gegenüber Israel aufgrund der NS-Vergangenheit und des Holocaust. Gleichzeitig kritisieren deutsche Politiker regelmäßig die israelische Politik gegenüber den Palästinensern.

Besuchen Sie Netanjahu

So forderte Bundeskanzlerin Merkel letzte Woche beim Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu in Berlin eine Deeskalation der Gewalt. Dort sprach er mit ihr und mit US-Außenminister Kerry über die neue Welle der Gewalt in Israel und Probleme im Nahen Osten. Merkel erklärte außerdem, dass „die Sicherheit und Existenz Israels Teil des deutschen Staatsinteresses“ sei.Staatsräson)“.

Netanjahus Besuch nahm eine seltsame Wendung, als er sagte, dass es nicht Hitler war, der den Holocaust erfunden habe, sondern dass der Führer 1941 vom palästinensischen Großmufti von Jerusalem in die Idee eingeführt worden sei. Die US-Regierung und Bundeskanzlerin Merkel distanzierten sich umgehend von Netanjahus Aussage. Merkel betonte die Verantwortung der Nationalsozialisten für den Holocaust und sagte, sie sehe keinen Anlass, „unser Geschichtsbild zu ändern“.

Kritisch

Merkel hat sich regelmäßig für eine Zwei-Staaten-Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt ausgesprochen. Dies geschah zum Beispiel im Februar 2014, als sie mit der größten deutschen Regierungsdelegation aller Zeiten Israel besuchte. Diese Worte wiederholte sie im Mai dieses Jahres während der offiziellen Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Beziehungen in Deutschland, während eines Gesprächs mit Präsident Rivlin, der zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland war. Israel ist gegen eine Zwei-Staaten-Lösung.

Bei diesem Staatsbesuch war es Bundespräsident Gauck, der die besondere Verbundenheit mit Israel hervorhob: „Israel und Deutschland verbindet für immer die Erinnerung an die Shoah“, erklärte er. „Wir werden nicht zulassen, dass das Bewusstsein für diese besondere historische Verantwortung Deutschlands verschwindet.“ Er sprach sich aber auch für eine Zwei-Staaten-Lösung aus.

Auch andere Politiker kritisierten Israel in diesem Jubiläumsjahr. Bundestagspräsident Lammert (CDU) sprach im Juni in der Knesset, dem israelischen Parlament, anlässlich des 50. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Er bezeichnete diese intensiven freundschaftlichen Beziehungen als „Wunder der Geschichte“, forderte aber auch den Staat Israel zur Lösung des Konflikts mit den Palästinensern auf und sprach sich für einen unabhängigen palästinensischen Staat aus. Bei einem Besuch in Gaza im Sommer forderte Außenminister Steinmeier (SPD) eine rasche Öffnung des Gazastreifens. Als die Hamas 2007 die Kontrolle übernahm, schloss Israel Gaza weitgehend für den Transport von Passagieren und Gütern.

U-Boot

Bei Gabriels Besuch in Israel Anfang dieser Woche geht es nicht nur um den israelisch-palästinensischen Konflikt. Auch Israel und Deutschland sind wichtige Handelspartner. „Israel ist ein sehr innovatives und technologiegetriebenes Land“, sagte Gabriel bei seinem Besuch am Sonntag. „Unsere Wirtschaftsbeziehungen sind sehr gut, können aber noch weiter ausgebaut werden.“ Neben Präsident Rivlin und Premierminister Netanyahu wird er auch mit Wirtschaftsminister Deri und Energieminister Steinitz zusammentreffen.

Deutschland ist nach den USA und China der drittgrößte Handelspartner Israels. Im Gegensatz dazu steht Israel an erster Stelle 41. Platz Länder, in die Deutschland exportiert. Das Volumen des bilateralen Handels belief sich im vergangenen Jahr auf 5,7 Milliarden Euro, berichtet die FAZ. Die Importe aus Israel beliefen sich auf 1,6 Milliarden Euro, die Exporte aus Deutschland auf rund 4 Milliarden Euro.

Israel ist ein wichtiger Abnehmer deutscher Waffen. Im ersten Halbjahr 2014 war es laut eigenen Angaben sogar der größte Kunde Süddeutsche Zeitung. Dies ist vor allem auf die bereits 2003 zugesagte Lieferung eines U-Bootes zurückzuführen. Berichten zufolge ist das U-Boot auch in diesem Jahr mitverantwortlich für den Anstieg der deutschen Rüstungsexporte. Die Welt. Die Lieferung des U-Bootes ist seit Jahren umstritten, auch weil es möglicherweise mit Atomwaffen ausgerüstet ist. Darüber hinaus sei die Lieferung von U-Booten – Deutschland verkauft sie seit den 1990er Jahren – Teil der deutschen Entschädigung für die Nazi-Verbrechen im Zweiten Weltkrieg, schrieb Spiegel Online 2011.

Iran

Im Jubiläumsjahr sorgen neben dem israelisch-palästinensischen Konflikt auch andere internationale Themen für Probleme zwischen den beiden Ländern. Anfang des Jahres forderte der israelische Außenminister Lieberman Deutschland, Australien und Kanada auf, die Finanzierung des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag einzustellen. Der IStGH hatte gerade eine Voruntersuchung zu möglichen im Gazastreifen im vergangenen Jahr begangenen Kriegsverbrechen eingeleitet. Dies könnte dazu führen, dass Vertreter Israels und Palästinas dafür angeklagt werden. Japan und Deutschland sind die Hauptunterstützer des IStGH.

Auch für Israel stellt das westliche Atomabkommen mit dem Iran, das diesen Sommer mit Hilfe Deutschlands abgeschlossen wurde, ein Problem dar. Das Abkommen ermöglicht dem Iran ein begrenztes Atomprogramm und lockert die westlichen Sanktionen gegen das Land. Netanjahu lehnt dies entschieden ab, da der Iran das Existenzrecht Israels nicht anerkennt. Aber auch zum Iran pflegt Deutschland gute Beziehungen und seine Geschäftsinteressen sind auch dort wichtig. Gabriel reiste fast unmittelbar nach dem Deal im Juli mit einer deutschen Handelsdelegation in den Iran. Dort verteidigte er das Existenzrecht Israels und schlug eine deutsche Vermittlung zwischen den beiden Ländern vor.

Poldie Hall

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