Berlin fordert Unternehmen auf, ihre Präsenz in China teilweise zu reduzieren

International13.07.23 20:36 UhrAutor: Samuel Hanegreefs

In einer neuen China-Strategie, die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock heute vorstellte, fordert sie Unternehmen auf, ihre Präsenz in China kritisch zu hinterfragen. „Für deutsche Verhältnisse ist es ein sehr scharfkantiges Dokument“, sagt Korrespondent Derk Marseille.

Die Bundesregierung will unabhängiger von China werden. Das ist die zentrale Botschaft der Strategie, die seit heute in Berlin auf dem Tisch liegt. „Wir haben einen sehr starken Ton gegenüber China gewählt“, sagt Deutschland-Korrespondent Derk Marseille.

„Unternehmen müssen bei Produkten, bei denen es in der Kette um Menschenrechte geht, wirklich vorsichtig sein“

Derk Marseille, Deutschlandkorrespondent

Das Dokument richtet sich vor allem an deutsche Unternehmen und weist darauf hin, dass diese ihre Präsenz in China zumindest teilweise reduzieren sollten. Dazu gehören Unternehmen, die für die Energiewende auf Rohstoffe, aber auch auf Halb- und Fertigprodukte angewiesen sind. „In dem Dokument heißt es, dass es wirklich nicht mehr möglich ist, dass China das einzige Land ist, auf das man angewiesen ist.“

Die Gefahren und Risiken des Handels mit China

Die Strategie bezieht sich auch auf die Menschenrechte. „Unternehmen sollten bei Produkten vorsichtig sein, bei denen in der Kette Menschenrechte auf dem Spiel stehen“, sagt Marseille. „Deutschland will nicht mehr so ​​weitermachen wie bisher.“

In einer neuen China-Strategie, die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock heute vorstellte, fordert sie Unternehmen auf, ihre Präsenz in China kritisch zu hinterfragen. „Für deutsche Verhältnisse ist es ein sehr scharfkantiges Dokument“, sagt Korrespondent Derk Marseille. (ANP/dpa Picture Alliance)

Mit dieser Strategie decke Deutschland die Gefahren und Risiken des Handels mit China auf, sagt Marseille. Doch Ministerin Baerbock stellt gleich klar, dass die völlige Entkopplung der beiden Volkswirtschaften eine Utopie sei. „Das passiert nicht über Nacht.“

300 Milliarden Euro Handelsvolumen

Das Dokument qualifiziert auch bestimmte Dinge. „Es erklärt auch, warum der Handel nicht sofort eingestellt werden sollte“, sagte der Korrespondent. Auch wenn es laut Marseille tatsächlich eine völlig neue Position ist, die Berlin einnimmt.

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Schließlich erinnert es uns daran, wie eng die deutsche und die chinesische Wirtschaft miteinander verflochten sind. Das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern beträgt 300 Milliarden Euro. Damit ist China der mit Abstand wichtigste Handelspartner Deutschlands. Das Handelsvolumen mit den USA beträgt 248 Milliarden Euro und mit den Niederlanden 230 Milliarden Euro.

Mariele Geissler

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