79-jähriger Stasi-Mann wegen Mordes angeklagt

Er pflegt seinen Garten und genießt seinen Ruhestand in einem weiß verputzten Haus am Rande von Leipzig. Doch dieser scheinbar gewöhnliche und zerbrechliche ältere Mensch verbirgt ein dunkles Geheimnis.

Das vermutet zumindest die Berliner Staatsanwaltschaft, die den 79-jährigen Manfred N. für einen kaltblütigen Stasi-Mörder hält. Vor 49 Jahren soll er am Grenzübergang am Bahnhof Friedrichstraße in Berlin den 38-jährigen Polen Czeslaw Kukuczka in den Rücken geschossen haben. Ihm wird nun Mord vorgeworfen.

Manfred N. spricht nicht mit Journalisten, sondern mit der deutschen Zeitung Bildjournal sprach mit seiner Frau.

„Ich würde 100 Flaschen Champagner darauf wetten, dass er freigesprochen wird. Wenn ich eines sicher weiß, dann ist es, dass mein Mann kein Mörder ist! Alles wird geklärt. Und sie fährt fort: „Uns wurde geraten, nicht über diese Affäre zu sprechen.“

Mit einer Bombe in die Freiheit

Manfred N. war zur Tatzeit 31 Jahre alt und arbeitete bei der Stasi – Abteilung 6 des Ministeriums für Staatssicherheit – als Pass- und Tourismuskontrollbeamter.

Laut Anklage erschien Kukuczka mit einer Bombe am Bauch in der polnischen Botschaft in Ost-Berlin, um eine Reise nach West-Berlin zu erzwingen. Die Erpressungsaktion verlief zunächst gut. Der polnische Staatsbürger gewann seinen Prozess und erhielt von einem Stasi-Mitarbeiter Reisedokumente, ein Visum und eine Ausreisekarte.

Anschließend wurde Kukuczka zum Sektoren-Bahnübergang am Bahnhof Friedrichstraße eskortiert.

Aber es war eine Finte. Laut Anklage hatte Manfred N. den Auftrag, Kukuczka zu „eliminieren“. Nach der Grenzkontrolle am Bahnhof am Nachmittag des 29. März 1974 wurde der Plan umgesetzt.

„Als der Mann unbekümmert vorbeiging, wurde er aus zwei Metern Entfernung von einem Zivilisten in dunkler Jacke und Sonnenbrille in den Rücken geschossen“, berichteten Zeugen später.

Laut dem ursprünglichen Stasi-Bericht zu dem Fall gelang es „Einsatzkräften“, Kukuczka gegen 15 Uhr zu eliminieren, „ohne große Aufmerksamkeit anderer Reisender zu erregen“. Sechs Tage nach Kukuczkas Tod hieß es in einem Stasi-Bericht, er habe zwei Grenzsoldaten mit einer Waffe bedroht.

Das Gericht entscheidet, ob das Verfahren fortgesetzt wird

Nach den Schüssen wurde Kukuczka schwer verletzt in das Stasi-Gefängniskrankenhaus in Berlin gebracht. Sein Tod wurde um 18:32 Uhr verkündet.

Kukuczka war nach Ostberlin gekommen, um in den Westen zu fliehen. Als Feuerwehrmann in Polen reichte sein Einkommen nicht aus, um seine Frau und seine drei Kinder zu ernähren. Seine Frau wusste nichts von seinen Fluchtplänen und die Familie hatte jahrzehntelang keine Ahnung, ob – und wie – er gestorben war.

Das Berliner Gericht wird nun entscheiden, ob den Anklagen stattgegeben wird. Es bestehen weiterhin Zweifel an der Art des Verbrechens.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen vorsätzlichen Mord. Kommt das Gericht jedoch zu dem Schluss, dass es sich um Totschlag handelte, wird das Verfahren abgewiesen, da solche Verfahren in Deutschland nach 30 Jahren auslaufen. Die Verteidigung werde wahrscheinlich argumentieren, dass die Stasi den Polen eliminieren musste, weil die Behörde glaubte, er trage eine Bombe bei sich, sagte er. bild.de.

Poldie Hall

„Extremer Zombie-Guru. Begeisterter Web-Liebhaber. Leidenschaftlicher Bierfanatiker. Subtil charmanter Organisator. Typischer Kaffee-Ninja.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert