Warum geht Deutschland anders mit dem Krieg in Israel um als die Niederlande?

Der Soziologieprofessor Ruud Koopmans lebt seit mehr als 25 Jahren in Berlin und sieht große Unterschiede im Umgang Deutschlands und der Niederlande mit dem Krieg zwischen Hamas und Israel. „In den Niederlanden ist die Reaktion völlig entgegengesetzt“, sagt er in Kantines WNL In auf NPO Radio 1.

„Das sind zwei verschiedene Welten“, sagt Koopmans. Letzte Woche fand in Berlin die Gedenkfeier zur Kristallnacht statt. „Die israelische Flagge, die mitten in Berlin und darüber auf dem Brandenburger Tor projiziert wurde, lautete in großen blauen Buchstaben: Niemand ist andersDas ist heute nie mehr der Fall.

Koopmans glaubt, dass so etwas in den Niederlanden nie passieren wird. Ihm zufolge ist die Reaktion in unserem Land völlig entgegengesetzt. „Dort werden Gedenkfeiern verschoben, weil es polarisiert oder Spannungen erzeugen kann und wir niemanden vor den Kopf stoßen wollen.“

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Deutschland hat aus der Vergangenheit gelernt

Nach Ansicht des Soziologieprofessors gibt Deutschland keineswegs auf. „Es muss positiv gesagt werden, dass Deutschland seine Lehren aus der Vergangenheit gezogen hat.“

Die Bundesregierung ist sich einig, dass Israel das Recht hat, sich zu verteidigen. „Und natürlich muss sich Israel auch an die Kriegsgesetze halten. Sie lehnten den Angriff der Hamas und solche Demonstrationen kategorisch ab.

Koopmans erklärt: „In den Niederlanden gibt es eine gewisse Debatte vom Fluss bis zum Meer sollte eigentlich genau heißen. Daran besteht in Deutschland kein Zweifel. Das bedeutet: Israel existiert nicht mehr“, sagte er. „Ob es um die Ausrottung der Juden geht oder einfach darum, dass die Juden im eigenen Land zur Minderheit werden. Israel wird dann nicht mehr existieren und das ist ganz klar.“

Die Reaktion Deutschlands ist nicht ganz überraschend. Koopmans stellt die Verbindung zu der Seite her, die das Land im Zweiten Weltkrieg gewählt hat. „Andererseits waren die Niederlande verantwortlich. kein Unkrautvernichter.“ Koopmans glaubt, dass sich die Niederlande schuldig fühlen. „Das Existenzrecht des Staates Israel ist Grund des deutschen Staates. Das liegt im Interesse des deutschen Staates und fehlt in den Niederlanden.“

Auch Spannungen in Deutschland

Der Professor stellt fest, dass es in der deutschen Gesellschaft tatsächlich Spannungen gibt. „Es gibt einen Teil der Bevölkerung arabischer oder islamischer Herkunft, der den Konflikt anders sieht als der Rest der Bevölkerung. Und auch in Deutschland gibt es natürlich eine linksradikale imperialistische Gruppe ohne Migrationshintergrund, die beispielsweise die Boykottbewegung gegen Israel unterstützt.“

Laut Koopmans gibt es in den Niederlanden hauptsächlich Einwanderer aus Marokko, „deren Bevölkerung zu einem großen Teil stark mit der palästinensischen Sache sympathisiert“. Und laut Koopmans haben wir in den Niederlanden eine viel stärkere multikulturelle Einwanderungspolitik, was bedeutet, dass Niederländer viel schneller und einfacher niederländische Staatsbürger werden könnten. „Viele Menschen bekleiden auch viel mehr Machtpositionen: Einflusspositionen in den Medien, in der Politik und im öffentlichen Dienst. Dies führt in den Niederlanden zu einem Phänomen, bei dem Hunderte von Beamten die Regierung auffordern, die Gewalt Israels zu verurteilen.“

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Von: Editorial

Adelbert Eichel

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