Schwedischer EU-Diplomat über 500 Tage in iranischer Zelle festgehalten

Die Nachricht über den Gefangenen wurde veröffentlicht über die New York Times, und wurde inzwischen von der Familie des schwedischen Diplomaten bestätigt. Auch die Europäische Kommission und die schwedische Regierung bestätigen, dass ihr Mitarbeiter seit langem in der iranischen Hauptstadt Teheran festgehalten wird.

Totale Isolation

Laut der amerikanischen Zeitung wird Floderus in einer Zelle in Evin, dem berüchtigtsten Gefängnis Irans, festgehalten. Er wurde am Teheraner Flughafen festgenommen, als er mit Freunden aus dem Urlaub zurückkehren wollte.

In einer Erklärung sagte die Familie, sie sei zutiefst besorgt und verzweifelt. „Jeder Tag ist eine große Tortur, für uns und besonders für Johan. Er muss entlassen werden und sofort nach Hause gehen.“

Menschenrechtsorganisationen beschreiben Evin als ein Gefängnis unter einem rücksichtslos harten Gefängnisregime. In dem Versuch, sie geistig zu brechen, bleiben politische Gefangene oft über lange Zeiträume in völliger Isolation. Es kommt auch zu Folterungen und anderen Menschenrechtsverletzungen.

Geiselpolitik

Olivier Vandecasteele, ein kürzlich freigelassener belgischer Entwicklungshelfer, wurde ebenfalls im Evin-Gefängnis inhaftiert. Er wurde wegen Spionage verhaftet, ein Vorwurf, der normalerweise gegen westliche Bürger erhoben wird.

Vandecasteele wurde im Mai nach 456 Tagen Haft freigelassen. Vorausgegangen war eine umstrittene politische Einigung: Das iranische Regime ließ Vandecasteele erst frei, nachdem Belgien einen iranischen Terroristen freigelassen hatte. Es besteht der starke Verdacht, dass Dutzende weitere westliche Bürger Opfer dieser sogenannten Geiselpolitik sind.

Kritik des Schweigens

Westliche Regierungen halten diese Angelegenheiten oft geheim, weil sie glauben, dass die öffentliche Berichterstattung nur dem Schicksal der Gefangenen schadet. Auch im Fall von Johan Floderus wurden das Europäische Parlament und das schwedische Volk nicht informiert.

Nachdem die Nachricht nun weitgehend bestätigt wurde, wurde Kritik an der Politik laut. „Der Ausschuss muss erklären, seit wann ihm das bekannt ist und warum es nicht offengelegt wurde“, sagte Cornelia Ernst, Vorsitzende der iranischen Delegation im Europäischen Parlament.

Auch die deutsche Europaabgeordnete Hannah Neumann greift die Europäische Kommission auf X, ehemals Twitter, an. „Wir hätten informiert werden müssen“, schrieb sie.

Adelbert Eichel

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