Panisch stürmt eine Frau in unsere Polizeistation: Ihr Sohn ist verschwunden und sie will Anzeige erstatten. Die Angst aller Eltern, sage ich mir. Plötzlich ist Ihr Kind verschwunden. Ihr Sohn ist 15 und macht sich gut in der Schule. Sie wohnen in einem gepflegten Viertel am Stadtrand. An der Familie ist nichts auszusetzen. Aber der Sohn ist weg.
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Glücklicherweise wird die Mutter von meinen Kollegen schnell und gut versorgt. Sie wissen, wie sie sie beruhigen können. Wir stellen der Mutter weitere Fragen. Wir erfahren zum Beispiel, dass sein Sohn oft in seinem Zimmer ist und auf Snapchat und Tiktok aktiv ist. Auch mit seinen Apple-Kopfhörern ist er unzertrennlich.
Sofort werden alle möglichen Aktionen gestartet, um den Jungen zu finden. Sein Telefon wird sondiert, um seinen Standort zu bestimmen, und alle möglichen Daten werden überprüft. Aber es gibt keinen Hinweis darauf, wo er sein könnte.
Als nächstes tauchen wir in seine digitalen Leads ein, wie z. B. seine ÖPNV-Karte und soziale Medien. Lassen Sie uns auch die EarPods überprüfen. Es funktioniert: Die EarPods stehen in Deutschland. Also überquerte der Junge die Grenze. Wir halten das für kein gutes Zeichen und alarmieren die Polizei in Deutschland.
Gleichzeitig wird in einer anderen holländischen Großstadt ein weiteres Kind vermisst; ein zwölfjähriges Mädchen. Niemand weiß, wohin sie gegangen ist oder wie sie gegangen ist. Sie ist ein zurückgezogenes Mädchen, aber aus dieser Zeit. Also voll aktiv in der digitalen Welt. Kollegen in dieser Stadt überprüfen seine Social-Media-Konten. Sie entdecken, dass dieses Mädchen viel Kontakt zu einem fünfzehnjährigen Jungen hat … unserem vermissten Jungen …
Bei meinen Kollegen geht ein Licht an. Wir vermuten, dass sie zusammen entkommen sind. Das macht dieses Verschwinden nur noch dringlicher. Die beiden Dinge hängen zusammen.
Unterdessen ist ein örtlicher Polizist im Haus des 15-jährigen Jungen anwesend. Mit seiner Mutter schaut er auf seinen Computer. Der örtliche Polizist sieht die Sendung „Discord“. Ein Chatprogramm. Er liest die Gespräche zwischen dem fünfzehnjährigen Jungen und dem zwölfjährigen Mädchen: „Soll ich ein Messer mitbringen? Ich kann kein großes Messer mitnehmen. Oder wir springen vom Eiffelturm. Nein, ich fühle mich schlecht für diese Leute. Jedenfalls spüren wir es nicht mehr. Und so reden sie ein bisschen mehr. Ihre Mutter steht unter Schock. Die Angelegenheit wird von Minute zu Minute dringlicher.
Nach einer Weile bekommen wir über die EarPods eine bessere Vorstellung davon, wo sich die beiden aufhalten. An einem deutschen Bahnhof unweit der holländischen Grenze. Die deutsche Polizei findet beide und bringt sie zur örtlichen Polizeiwache. Dort finden sie ihre Eltern. Puh, der Fall ist gelöst.
Dank digitaler Recherche konnten wir sie finden und sie leben noch. Ich frage mich: Ist die digitale Blase ein Segen oder eine Quelle des Elends? Ich kann nicht lange darauf eingehen. Gerade ist ein bewaffneter Raubüberfall passiert. Also geh schnell.
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