Zum ersten Mal in Deutschland wurde ein AfD-Politiker in ein öffentliches Amt gewählt. Es ist kein sehr einflussreiches Amt – Landrat in einem kleinen Thüringer Kreis –, aber es ist ein symbolischer Meilenstein für die Partei.
Die deutschen Mainstream-Parteien dürften in naher Zukunft ihren Kurs überdenken, da die AfD in den Umfragen steigt. Insbesondere die CDU/CSU führt derzeit eine lebhafte interne Debatte darüber, wie sich diese Partei zum Rechtspopulismus verhalten soll.
Einige Christdemokraten glauben, dass ihre Partei unter der ehemaligen Bundeskanzlerin Merkel zu weit nach links gerückt ist und keine natürliche Heimatbasis mehr für konservative Wähler ist. Mittlerweile lehnt die Partei die Umweltmaßnahmen der „Ampelkoalition“ strikt ab, einige Wähler sehen darin aber offenbar keine glaubwürdige Alternative mehr.
Gewinnen Sie Nichtwähler mit geringer Nachahmung
Wenn es der CDU gelingt, mit einer Kurskorrektur mehr rechte Wähler zu vertreten, ist das gut für diese Wähler und für die Demokratie. Diskussionen über Umwelt- und Einwanderungspolitik müssen fest in einem reifen politischen System geführt werden.
Aber lassen Sie nicht zu, dass die Partei in die Falle tappt, in die einige durchschnittliche Politiker in anderen westlichen Ländern getappt sind. Sie versuchten, den Populisten mit einer Art leichten Populismus Wähler abzunehmen: Sie schürten auch den fiktiven Gegensatz zwischen „Volk“ und „Elite“, ließen sich zu allerlei hitzigen Debatten über „Wiederbelebung“ hinreißen und stimmten gegen Einwanderer und Flüchtlinge.
Solch ein leichter Populismus sorgt nur dafür, dass rechtsradikale Ideen salonfähig werden, während die Wähler letztlich das Original der schwachen Nachahmung vorziehen. In den Vereinigten Staaten und Italien haben sich rechtsradikale Politiker im Herzen der Regierung des Landes eingenistet.
Politiker müssen sich für Gleichberechtigung einsetzen
Bisher hat sich Deutschland als resistenter gegen den Aufstieg des Rechtspopulismus erwiesen als die meisten anderen westlichen Länder. Nach wie vor verfügen die traditionellen Volksparteien über die Mehrheit der Stimmen. Dafür gibt es viele Gründe, aber einer ist, dass Politiker sich noch nicht so sehr vom Populismus in den Wahnsinn treiben lassen, und es bleibt völlig klar, wofür ihre traditionellen Parteien stehen.
Demokratische Politiker sollten sich für die Gleichheit aller einsetzen und sich darum kümmern, wie sie ihr Leben verbessern können, anstatt ihre Unzufriedenheit auszunutzen. Hoffentlich behalten die deutschen Politiker dies im Hinterkopf, auch wenn die Herausforderung der AfD immer ernster wird.
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