N26 ist Teil einer langen Reihe von Banken, die wegen unzureichender Überwachung der Geldströme gerügt wurden. Online-Banking wurde kürzlich von der deutschen Aufsichtsbehörde Bafin gerügt. Als Reaktion darauf eröffnet N26 ein neues Sicherheits- und Technologiezentrum. Nicht in Deutschland, sondern in Österreich, dem Herkunftsland der Gründer.
Die Aufsichtsbehörden verlangen von Finanzinstituten, dass sie die Herkunft und das Ziel der durch ihre Systeme fließenden Cashflows kennen. Das Hauptziel besteht darin, zwei Problemen vorzubeugen, nämlich Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Dies wird mittlerweile zu einem wiederkehrenden Thema, aber Banken spielen eine Rolle als Hüter des Finanzsystems.
Interne Kontrollen können mit dem Kundenwachstum nicht Schritt halten
Die Realität zeigt, dass die genaue Überwachung aller Finanzströme keine leichte Aufgabe ist. Mittlerweile gibt es nur wenige Banken, die nicht wegen Beihilfe zur Geldwäsche oder unzureichend organisierter interner Kontrollprozesse mit Geldstrafen, Verurteilungen oder Verweisen belegt wurden. Dies gilt sowohl für inländische als auch für ausländische Banken. Aus diesem Grund war N26 in letzter Zeit in den Schlagzeilen, die schnell wachsende „digitale“ deutsche Bank und eines der Herzstücke der Fintech-Branche. Die Bafin-Aufseherin sagte, das Wachstum der Kunden- und Transaktionszahlen von N26 sei schneller als das Wachstum der internen Kontrollmechanismen. Ein Phänomen, das beispielsweise auch beim Konkurrenten Revolut sichtbar ist.
Als Reaktion auf die Erkenntnisse der Bafin werde N26 Verbesserungsmaßnahmen ergreifen, so CEO und Mitgründer Valentin Stalf. Allerdings, der Hauptdarsteller … angesichts seines Alters (33) und seines lässigen Aussehens könnte man fast auch die Bezeichnung „Top Boy“ verwenden. Eine bemerkenswerte praktische Maßnahme ist die Eröffnung eines neuen Sicherheits- und Technologiezentrums in Stalfs Heimatstadt Wien. N26 hat die Fachkräftesuche bereits eröffnet und sucht insbesondere Softwareentwickler, Produktmanager und IT-Spezialisten.
Von 100 bis 300 Personen
Das neue Zentrum wird voraussichtlich im Herbst in Betrieb gehen. Mittelfristig schätzt N26 die Belegschaft auf 100 Personen, längerfristig soll sie auf 300 steigen. Dieser Wert ist relativ hoch, wenn man die 350 Mitarbeiter berücksichtigt, die N26 derzeit beschäftigt, verteilt auf die Zentralen in Berlin, Barcelona und Neu York. Allerdings wird auch mit einem Anstieg dieser Zahl gerechnet, wodurch die Beziehung etwas weniger intensiv werden könnte.
„Mit unserem neuen Standort in Wien investieren wir in unsere Stärke als technologischer Vorreiter“, erklärt Stalf. „Gleichzeitig profilieren wir uns als einer der attraktivsten Arbeitgeber im europäischen Technologiesektor.“
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