Munch (2023) Rezension, Henrik Martin Dahlsbakken-Cinemagazine




Regie: Henrik Martin Dahlsbakken | 105 Minuten | Biografie, Drama | Darsteller: Alfred Ekker Strande, Mattis Herman Nyquist, Ola G. Furuseth, Anne Krigsvoll, Jesper Christensen, Anders Baasmo, Lisa Carlehed, Thea Lambrechts Vaulen, Ida Elise Broch, Gine Cornelia Pedersen, Hanna-Maria Grønneberg, Hildegun Riise, Per Frisch, Gjertrud L. Jynge, Ylva Fuglerud, Nader Khademi, Arthur Berning, Ville Virtanen, Julius Fleischanderl, Fanny Leander Bornedal, Eirik Sæther, Magnus Juhl Andersen, Fredrik Stenberg Ditlev-Simonsen, Dennis Storhøi, Johannes Gjessing

Man muss kein Kenner sein, um „The Scream“ zeichnen zu können. Das weltberühmte Gemälde hat ein eigenes Emoji und sorgte letztes Jahr für Schlagzeilen, weil Klimaaktivisten dabei bleiben wollten. Mit dem Drama „Munch“ (2023) widmet Regisseur Henrik M. Dahlsbakken nun seine volle Aufmerksamkeit dem Schöpfer, dem norwegischen Künstler Edvard Munch (1863-1944).

Der Film zeigt den Künstler in verschiedenen Altersstufen. Zuerst ein älterer Munch in seinem Haus in Oslo. Er erhält beunruhigenden Besuch von deutschen Soldaten: Seine Bilder laufen Gefahr, in die Hände der Nazis zu geraten. Aber es geht hauptsächlich darum, in Munchs Gesicht zu schauen. Es ist etwas Seltsames daran, aber was? Es stellt sich heraus, dass der alte Mann von einer Schauspielerin (Anne Krigsvoll) gespielt wird. Gut, aber der auffällige Schmutz lenkt ein wenig vom Inhalt ab.

Dann ein mittelalter, psychisch kranker Munch (Ola G. Furuseth) in einer Klinik in Kopenhagen. Stimme im Kopf, verrückter Blick. Es kann nur eine Schlussfolgerung gezogen werden: Diese Störung ist schwerwiegend. Hier ist wenig Nachdenken nötig, so dass die volle Aufmerksamkeit auf ästhetische Aspekte wie Schwarz-Weiß-Bilder und malerische Beleuchtung gelegt werden kann.

Dann der zwanzigjährige Munch (Alfred Ekker Strande), der mit seiner Familie in einem Haus lebt und mit einer verheirateten Frau, Milly Thaulow (Thea Lambrechts Vaulen), flirtet. Diese erste Phase ist besonders denkwürdig, weil Alfred Ekker Strande die inneren Kämpfe gut spielt. Die soziale Unbeholfenheit spiegelt sich auch gut in den Dialogen zwischen Munch und seiner Familie wider („Bitte sprich nicht in der dritten Person mit mir“). Und als Milly ihm von ihren schriftstellerischen Ambitionen erzählt, sagt er ihr, sie solle weiter träumen.

Dann gibt es eine Geschichte um Edvard Munch (Mattis Herman Nyquist) in seinen Dreißigern im heutigen Berlin. Überraschend, aber der Mehrwert ist unklar und die Rede des Künstlers ist Hochachtung. Zum Glück lässt sich die Schönheit auch hier bewundern, wenn Munch auf seinem Fahrrad vor dem Hintergrund des gemalten Himmels sitzt. Ein schönes Bild.

Der Regisseur scheint einen ebenso verrückt machen zu wollen wie Munch, so oft sich die Sendeplätze abwechseln. Für die Interpretation stellt das aber kein Problem dar: Viel selbst muss man bei diesem Film nicht ausfüllen. Der Maler hat zum Beispiel einen schlechten Lebensstil, auch was die Ernährung angeht. Dies wird sofort deutlich, als er nur ein Getränk von einem Tablett nimmt und das Essen verlässt. Doch später ist eine ganze Szene stillschweigend seiner Appetitlosigkeit gewidmet. Falls Sie es noch nicht herausgefunden haben.

Nach „Munch“ sticht vor allem die jüngere und tollpatschige Version des Künstlers ins Auge, für die Schauspieler Alfred Ekker Strande viel Anerkennung erhält. Leider werden zu viele Informationen explizit gemacht und man muss durch die vielen Zeitsprünge navigieren. Vielleicht nächstes Mal einfach im Museum.

Esther Sorm

Bewertung: 2,5

Kinostart: 1. Juni 2023

Poldie Hall

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