WASHINGTON (Reuters) – Staatsanwälte in den Vereinigten Staaten haben die US-Niederlassung des Autoherstellers Fiat Chrysler offiziell wegen krimineller Vereinigung angeklagt. Der von der fusionierten Stellantis übernommene Konzern soll jahrelang bei den Abgastests seiner Dieselautos geschummelt haben.
Nach Angaben des US-Justizministeriums hat Fiat Chrysler die Regulierungsbehörden in die Irre geführt, indem es die wahren Emissionen von 100.000 RAM-Pickups und Jeep-SUVs verschleierte. Es handelt sich um Autos, die zwischen 2014 und 2016 gebaut wurden. Fiat Chrysler soll sich schuldig bekennen und das Unternehmen muss eine Strafe von 300 Millionen Euro zahlen. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass eine Einigung dazu unmittelbar bevorstehe.
2015 brach ein großer Skandal um Dieselautos von Volkswagen aus. Jahrelang nutzte das Unternehmen eine Technologie, die die Stickstoffemissionen von Dieselautos in Labortests im Vergleich zum realen Straßenverkehr reduzierte. Das Unternehmen bekannte sich schließlich schuldig und zahlte Schadensersatz und Bußgelder in Milliardenhöhe.
Renault
Auch anderen Unternehmen der Automobilindustrie wird Betrug mit Dieselmotoren vorgeworfen. Renault wurde in Frankreich wegen Fälschung von Abgasdaten verklagt. Daimler, die Muttergesellschaft von Mercedes-Benz, zog 2020 für 1,5 Milliarden Dollar wegen ähnlicher Verbrechen in die Vereinigten Staaten.
Im Dezember vergangenen Jahres leitete die deutsche Staatsanwaltschaft zudem Ermittlungen gegen Mitarbeiter des französischen Konzerns PSA ein, die unter anderem auf die Motoren von SUVs von Citroën und Peugeot abzielten. Laut dem Wirtschaftsmagazin „Wirtschaftswoche“ würde sich diese Untersuchung auch auf das Schummeln der Diesel beziehen. PSA ist der französische Teil, der mit Stellantis fusioniert wurde.
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