Die Zunahme antisemitischer Vorfälle trifft Deutschland hart

Deutschland hat am Donnerstag Samidoun, eine palästinensische Aktivistengruppe, verboten. Auch gegen die dort bereits verbotene Terrorgruppe Hamas ergreift das Land neue Maßnahmen. Dies hat Innenministerin Nancy Faeser beschlossen, nachdem in Deutschland wochenlang über härtere Maßnahmen gegen pro-palästinensische Gruppen diskutiert wurde, die den bewaffneten Kampf gegen Israel unterstützen.

Samidoun geriet kurz nach dem Hamas-Angriff in die Kritik, da seine Anhänger nur wenige Stunden nach dem Massaker in den Straßen des Berliner Bezirks Neukölln Baklava verteilten. Die Organisation, die sich für von Israel gefangen gehaltene Palästinenser einsetzt und auch in den Niederlanden aktiv ist, feierte den Hamas-Terroranschlag als Beginn des „Widerstands gegen Israel“. In den folgenden Tagen führte die Gruppe Proteste durch, bis sie verboten wurden.

Hamas-Flaggen sind verboten

Samidoun-Vermögen können nun beschlagnahmt und Social-Media-Aktivitäten blockiert werden. Der Hamas ist es im Land nicht gestattet, sich zu organisieren oder für sich zu werben, und auch die Flaggen und Symbole der Terrorgruppe sind verboten. Allerdings gehen Geheimdienste davon aus, dass die Gruppe in Deutschland mindestens 450 Anhänger hat. Von nun an wird auch die aktive Auseinandersetzung mit der Hamas und beispielsweise deren gemeinsame Verteidigung unter Strafe gestellt.

Die Bundesregierung greift nun ein, denn laut Geheimdienstchef Thomas Haldenwang spielt sich der Nahost-Konflikt „mittlerweile auch auf deutschen Straßen ab“. Jüdische Einrichtungen, Häuser und Holocaust-Gedenkstätten wurden in den letzten Wochen mit antisemitischen Parolen und Symbolen verunstaltet. Die Zahl der Vorfälle stieg im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 240 Prozent. Dies trifft Deutschland hart, wo es uns, in Haldenwangs Worten, an „die dunkelsten Momente der deutschen Geschichte“ erinnert.

Die deutsche Politik macht arabische Migranten in Deutschland für den zunehmenden Antisemitismus verantwortlich. Justizminister Marco Buschmann (FDP) erklärte diese Woche, er wolle den Weg für die Abschaffung der Aufenthaltserlaubnis für judenfeindliche Asylbewerber ebnen. Die Oppositionspartei CDU will die Anerkennung des israelischen Staates zur Voraussetzung für den Erhalt eines deutschen Passes machen. „Wer diese Überzeugung nicht teilt, hat das falsche Land gewählt“, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Außenpolitik, Grüne) zu dieser Anerkennung. „Die Existenz Israels ist für Deutschland von nationaler Bedeutung.“

Lokaler Antisemitismus

Kritiker betonen jedoch, dass der lokale Antisemitismus nicht vergessen werden dürfe. So schreit etwa der Politiker Hubert Aiwanger von den Freien Wählern von den Dächern, dass die antijüdische Stimmung auf unkontrollierte Migration zurückzuführen sei, während er selbst gerade kritisiert wurde, weil er in der High School mit antisemitischen Zeitungen verhaftet wurde. Sarah Mohamed, Vizepräsidentin des Jugendverbandes der regierenden SPD, bezeichnet das Vorgehen gegen arabische Migranten als populistisch und rassistisch. „Der Begriff importierter Antisemitismus ist irreführend“, sagte sie.

Sozialorganisationen gehen davon aus, dass ein Verbot eines Vereins wie Samidoun wenig dazu beitragen wird, antisemitische Gefühle im Land zu bekämpfen. Jetzt, da der Gazastreifen von Israel angegriffen wird, sehen sie große Unruhen in den arabischen Gemeinden in Deutschland und erwarten daher weitere pro-palästinensische Demonstrationen.

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Poldie Hall

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