Die deutsche Polizei befürchtet das Schlimmste nach Erdogans Kurzbesuch – Wel.nl

BERLIN (AP) – Berliner Polizei und Bundespolizei arbeiten laut deutschen Medienberichten bei einem Großeinsatz eng zusammen, um einen diskreten Besuch des türkischen Präsidenten Erdogan in Berlin sicherzustellen. Der Anführer sorgt normalerweise für Spannungen in der Stadt, in der rund 87.000 Türken leben. Die Spannungen sind auf politische und ethnische Widersprüche zurückzuführen, beispielsweise hinsichtlich der konservativen islamischen Ausrichtung und Konflikten mit den Kurden.

Doch am Freitag war die Kontroverse noch viel größer, nachdem Erdogan heftige Angriffe auf den „Völkermord“ unternommen hatte, den Israel im dicht besiedelten Gazastreifen begehen würde. Erdogan nennt die Bewegung Hamas, was für die Islamische Widerstandsbewegung steht. Viele deutsche Politiker und Aktivisten haben die Regierung aufgefordert, den Besuch abzusagen. Scholz ist wegen der Kämpfe im Gazastreifen direkter Gegner von Erdogan und sagte kürzlich, ein vorübergehender Waffenstillstand sei keine gute Idee.

Im Regierungsviertel der Hauptstadt sind bereits Demonstrationen angekündigt. Zu den Worst-Case-Szenarien der Polizei gehört ein Zusammenstoß zwischen Demonstrantengruppen wie pro-palästinensischen und türkisch-nationalistischen Demonstranten einerseits und radikalen Türken und linken Kurden andererseits. Die Polizei will verhindern, dass sich Demonstranten dem Regierungssitz nähern, wo Erdogan von Präsident Frank-Walter Steinmeier empfangen wird und anschließend mit Bundeskanzler Olaf Scholz speist.

Sicherheitsvorkehrungen

Aus Sicherheitsgründen wurde der Weg, den Erdogan zum Betreten und Verlassen des Zentrums nehmen wird, noch nicht bekannt gegeben. Nach Angaben der Polizei müssen die Berliner mit erheblichen Verkehrsbehinderungen rechnen. Auch über andere Maßnahmen wie Scharfschützen auf Dächern oder den Einsatz von Truppen wurde nichts gesagt. Als Erdogan 2018 Berlin besuchte, waren 4.000 Polizisten im Einsatz und im Zentrum galt eine Notstandsverordnung.

Eine Erleichterung für die Polizei ist das Minimalprogramm des türkischen Gastes. Er bleibt nur wenige Stunden, übernachtet nicht in der Stadt und wird an keinem öffentlichen Ort als Redner oder Gast erwartet. Dies freut auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB), der mit Erleichterung verkündete, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass der türkische Präsident am Samstagabend beim Fußballspiel Deutschland – Türkei im Olympiastadion in Berlin dabei sein werde.


Adelbert Eichel

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