Die deutsche Linke ist gespalten – DeWereldMorgen.beDeWereldMorgen.be

Deutschland könnte eine neue Partei haben, die die politische Landschaft erheblich verändern könnte. Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht (1969) distanziert sich von der Partei Die Linke, der sie während ihrer langjährigen politischen Karriere, unter anderem als Fraktionsvorsitzende und als Europaabgeordnete, angehörte.

B.S.W.

Der Ökonom Wagenknecht verlässt seine Partei mit zehn weiteren Mitgliedern der Gruppe. Die Zehn nehmen ihre Plätze mit. Es wurde ein Verein gegründet, der seinen Namen trug, Bündnis Sahra Wagenknecht. „BSW“ hatte den Untertitel „Für gesunden Menschenverstand und Gerechtigkeit“. Sie muss die für Januar geplante Gründung einer neuen politischen Partei vorbereiten, damit diese an den Europawahlen im Juni 2024 teilnehmen kann.

Fraktur

Die Ankündigung letzten Montag während einer PressekonferenzDas bedeutet nicht nur den Bruch mit seiner Partei. Die Linke verfügte über 5,16 % der Sitze im Bundestag. Durch den Rückzug verliert die Partei nicht nur 11 ihrer 38 Abgeordneten, sondern auch ihre Anerkennung als „Fraktion“ im Bundestag. Die Linke verliert damit Unterstützungsmöglichkeiten, von denen nur die großen Fraktionen profitieren.

Dieser Kollateralschaden für die Linke lässt sich nur dann begrenzen, wenn austretende Mitglieder für eine bestimmte Zeit in der Fraktion verbleiben dürfen. Dann soll kein Parteimitarbeiter entlassen werden. Doch aus diesem Grund ist es schwierig, Gegner vom Verbleib in der Fraktion zu überzeugen.

Verlassene Bürger

Zwischen der Politikerin aus der ehemaligen DDR und ihrer Partei gab es schon seit Jahren Gerüchte. Im Jahr 2018 scheiterte der Versuch, eine Partei „Aufstehen“ zu gründen. Mit BSW prangern Wagenknecht und seine Unterstützer nun die Fokussierung auf Themen wie Geschlechtergleichheit und Rettung von Migranten per Boot an. Diese Themen überschatten andere Interessen der Wählerschaft, zum Beispiel die Tatsache, dass sich viele Menschen im Stich gelassen fühlen und das Vertrauen in die Politik verlieren, so Amira Mohamed Ali, die scheidende Präsidentin. Mitglied der Partei und Präsident des neuen Vereins. Wagenknecht kritisiert die Ampelkoalition, die viele Arbeitsmigranten zulässt, junge Menschen aus dem eigenen Land aber nicht ausreichend auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Der BSW kritisiert „blinden Ökoaktivismus“ und zugleich das Fehlen zukunftsorientierter wirtschaftlicher Aktivitäten zur Reduzierung von Klimaschäden und plädiert für die Förderung des Unternehmertums kleiner und mittlerer Unternehmen. Auch relativ niedrige Renten werden kritisiert.

Eine Politik des gesunden Menschenverstandes

Wagenknecht befürwortet „Vernunft“: eine Politik des gesunden Menschenverstandes, um sein Land wirtschaftlich, aber auch für soziale Gerechtigkeit und Gleichheit wieder auf den richtigen Weg zu bringen; Auch als die Wirtschaft noch boomte, hatten viele Deutsche am Monatsende offenbar nichts mehr zum Ausgeben übrig.

Unterhaltungspolitik und Debattenkultur

Ost- und Westdeutschland verdankten ihre Wiedervereinigung der internationalen Entspannungspolitik, eine Politik, die Wagenknecht erneut anstrebte. Sie selbst engagierte sich politisch in der SED. Mediation, Interessenaustausch und Diplomatie seien ihrer Meinung nach viel bessere Lösungen für Konfliktgebiete wie die Ukraine und den Nahen Osten als Waffenlieferungen und Militarismus. Ein letzter Punkt, den Wagenknecht während der Pressekonferenz ansprach, betrifft die Debattenkultur im Land: Andersdenkende Meinungen dürfen nicht mehr im Vorhinein unterdrückt werden. Wagenknecht weist darauf hin, dass sich die Hälfte der Bevölkerung aufgrund des allgegenwärtigen „Konformitätsdrucks“, der die Demokratie ersticke, nicht mehr traue, sich öffentlich zu äußern.

Reaktionen

Die Presse antwortete auf die Gründungsaussagen, dass der BSW nicht mit den Populisten der AfD zusammenarbeiten wolle, sondern die Positionen dieser rechtsextremen Partei in der Einwanderungspolitik teile. Wagenknecht könnte mit seiner neuen Partei sogar zum Konkurrenten der AfD werden, heißt es. Ihre politischen Ambitionen bezeichnet sie als „linkskonservativ“.

Die Linke, eine Partei links der Sozialdemokraten in Deutschland und im Europäischen Parlament, bedauert, dass diejenigen, die aus der Partei ausgetreten sind, ihre Sitze behalten wollen. Im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen wurde Wagenknecht von ihrer Partei Betrug vorgeworfen.

Lorelei Schwarz

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