Die DB will ihre defizitäre Frachttochter abschaffen

Die DB will ihre defizitäre Frachttochter abschaffen

Fast 2.000 Arbeitsplätze verloren

DB Cargo möchte sich bald von rund 1.800 seiner mehr als 31.000 Mitarbeiter verabschieden, um die Gesundheit von Europas größtem Schienengüterverkehrsunternehmen wiederherzustellen. Das geht aus einer vom Unternehmen in Auftrag gegebenen Studie hervor. Das deutsche Fachmagazin DVZ spricht darüber.

Das Unternehmen hat in den vergangenen acht Jahren einen Gesamtverlust von 2,5 Milliarden Euro für die bundeseigene Muttergesellschaft Deutsche Bahn (DB) erwirtschaftet. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres kam es zu einem zusätzlichen Verlust von 195 Millionen Euro und die Hoffnung, 2024 wieder schwarze Zahlen zu schreiben, ist bereits verflogen. Der politische Druck, jetzt drastische Maßnahmen zu ergreifen, ist daher groß.

Dieser Druck geht unter anderem auch von der Europäischen Kommission aus, die jedes Jahr dafür sorgt, dass die Verluste von DB Cargo durch die Muttergesellschaft und indirekt durch den deutschen Steuerzahler ausgeglichen werden. Seit letztem Jahr läuft ein Ermittlungsverfahren wegen angeblicher Staatshilfen für DB Cargo. Eine frühere Untersuchung Brüssels bei der französischen SNCF hat bereits dazu geführt, dass die Schienengüterverkehrstochter SNCF Fret einen Teil des kombinierten Verkehrs an die Konkurrenz verkaufen musste. Das gleiche Schicksal droht DB Cargo.

Keine Zwangsentlassungen

Die Deutsche Güterbahn will ihre Belegschaft durch natürliche Abgänge und Versetzungen in andere Teile des DB-Konzerns reduzieren. Zwangsentlassungen würden nicht in Betracht gezogen, heißt es im Unternehmen.

Darüber hinaus muss DB Cargo seine defizitären Aktivitäten reduzieren. Dies betrifft vor allem den Automobilverkehr, der im vergangenen Jahr einen Verlust von 442 Millionen Euro von insgesamt 858 Millionen Euro verursachte. Auch die Betriebsergebnisse der beiden anderen Komponenten Kombinierter Verkehr und Ganze Güterzüge waren 2022 mit Verlusten von 108 Millionen Euro bzw. 157 Millionen Euro negativ.

Standardisierung des Wagentransports

DB Cargo setzt sich für eine Standardisierung der Fahrzeugtransporte ein, um die Kosten zu senken. Wie genau das gelingen soll, wird derzeit noch erforscht. Beobachtern zufolge wird dies letztendlich dazu führen, dass das Unternehmen eine Vielzahl defizitärer Dienstleistungen eliminiert und sein Leistungsangebot reduziert. Darüber hinaus müssen die Preise für diese verbleibenden Dienste drastisch steigen. Es laufen bereits erstklassige Verhandlungen mit Verladern.

Zudem will die Bahn ihre Beziehungen zu ihren Kunden verbessern und „stärker auf Kundenwünsche eingehen“. Auch im Rahmen der Energiewende erhofft sich das Management eine „angepasste“ Unterstützung des Landes, um bestimmte Bereiche des Automobilverkehrs „gezielt anzukurbeln“.

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Lorelei Schwarz

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