Die Bundesregierung hat am Montag Sefe, die deutsche Tochtergesellschaft des russischen Energiekonzerns Gazprom, verstaatlicht. Die Intervention, mit der Berlin eine Pleite vermeiden will, ist eine Erleichterung für mehrere niederländische Kommunen. Sie müssen die Verträge mit Sefe nicht mehr brechen, weil die russischen Eigentümer ausgeschlossen sind. „Es passierte“, sagt Energieexperte Ronald de Zoete.
„Es kam, weil die finanzielle Situation in Gefahr war.“ Laut De Zoete liegt das daran, dass Sefe, die frühere Gazprom Germania, kein russisches Gas mehr bezieht. Es ist wahr, dass Sefe Lagerung, Verteilung und Handelskontakte kontrolliert, ohne das russische Gas, das nichts wert ist. Die Bundesregierung stellt seit Monaten Notkredite in Höhe von mittlerweile 10 Mrd. Euro zur Verfügung, Berlin hat zudem den Sefe-Kredit der Landesbank KfW um mehr als 10 % auf fast 14 Mrd. Euro aufgestockt.
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Bereits im Frühjahr hatte der deutsche Staat Gazprom Germania unter Vormundschaft gestellt. Auch der Gasabnehmer wurde umbenannt: Securing Energy for Europe (Sefe). Zusätzliche staatliche Unterstützung für Sefe soll aus dem angekündigten 200-Milliarden-Fonds kommen, der Deutschland vor den Folgen steigender Energiepreise schützen soll.
Vereinen
Zuvor hatte die Bundesregierung den Energiekonzern Uniper mit einer Kapitalspritze von 8 Milliarden Euro verstaatlicht. Für den deutschen Energiemarkt hat dieser Schritt laut De Zoete nur wenige Konsequenzen. „Uniper war ein etwas anderes Unternehmen, es war wirklich ein Energielieferant. Das Problem war, dass 50 % des gesamten Gases aus Russland kamen. Uniper musste Gas direkt auf dem Weltmarkt kaufen, um seinen Verpflichtungen gegenüber den Kunden nachzukommen, und drohte damit zusammenzubrechen. Die Verstaatlichung von Uniper hat keine Auswirkungen auf den Gaspreis, laut De Zoete war die Verstaatlichung bereits im Preis enthalten.
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Kommunen entlastet
Es ist auch eine Erleichterung für die niederländischen Kommunen, schrieb die FD heute Morgen. Kommunen müssen keine Verträge mehr mit Sefe brechen, weil es keine russischen Eigentümer mehr gibt. Es war eine Anfrage von D66 Klima- und Energieminister Rob Jetten. Natürlich zögerten viele Kommunen, weil sie dann viel teureres Gas von anderen Parteien kaufen müssten. Mit der Verstaatlichung von Sefe verschwand dieses Dilemma von der Speisekarte. Laut De Zoete sind die Preise so, dass Sefe keine Lieferprobleme mehr hat.
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