Ab heute versammeln sich Staats- und Regierungschefs aus fast allen größten Volkswirtschaften der Welt zum G7-Gipfel in einem Schloss in Süddeutschland. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, China, nimmt als Nicht-Demokratie nicht am Gipfel teil. Dennoch spielt das Land gerade für Deutschland eine wichtige Rolle, wo der Druck wächst, unabhängiger von China zu werden.
„Das bin ich mit meiner Mutter und meiner Schwester.“ Der Uigure Haiyuer Kuberban sitzt an seinem Esstisch in seinem Haus in Berlin und hält ein Foto hoch, das er immer noch in seiner Brieftasche trägt. Das Foto entstand vor etwa 17 Jahren, kurz bevor Kuberban aus der Provinz Xinjiang nach Deutschland kam. Seitdem hat er sie nicht mehr gesehen, auch der telefonische Kontakt ist schwierig.
Seine Mutter sei vor ein paar Jahren für längere Zeit vom Radar verschwunden, sagt er, und als er sie wieder ansprechen konnte, habe sie sich verändert, zurückhaltender. Er befürchtet, dass sie inzwischen inhaftiert ist, ebenso wie viele andere Familienmitglieder von der chinesischen Regierung unter Druck gesetzt wurden. Es ist schwer zu überprüfen, aber es stimmt mit Geschichten anderer Uiguren und Informationen über andere überein, die kürzlich in den „Xinjiang-Akten“ durchgesickert sind.
offener Widerstand
Kuerban glaubt, dass die chinesische Regierung seine Familie unter Druck setzt, weil er sich seit seiner Ankunft in Deutschland offen gegen die Unterdrückung der Uiguren durch die chinesische Regierung ausgesprochen hat. So trat er beispielsweise dem World Uyguhr Congress bei, einer Interessenvereinigung mit Sitz in Deutschland.
Gleichzeitig sah er, wie die Bundesregierung mit China umgeht. „Politisch korrekt, wir sind sehr frustriert.
Er wählt seine Worte mit Bedacht und weist darauf hin, dass Deutschland auf allen internationalen Plattformen immer mit China über Menschenrechtsverletzungen gesprochen habe. „Aber am Ende haben wirtschaftliche Interessen immer die Menschenrechte übertrumpft.“
Und das sei ein falsches Signal an die chinesische Regierung, sagte Kuberban. Dieses Signal, in seinen Worten: „Ja, es ist falsch, was Sie tun. Aber Sie können tun, was Sie wollen, solange der Handel weitergeht.“ Er glaubt, dass China teilweise deshalb gewagt hat, bei der Niederschlagung weiter vorzugehen.
Deutsche Autos für die chinesische Mittelklasse
Deutschland fördert seit Jahren den Handel mit China. Vor allem große Unternehmen der Chemie-, Elektronik- und Automobilindustrie konnten mit billigen Arbeitskräften gute Geschäfte machen. Deutsche Unternehmen konnten ihre Produkte zunehmend an die wohlhabendere chinesische Mittelschicht verkaufen. Allein während der Amtszeit von Angela Merkel haben sich die Exporte nach China verfünffacht.
Für einige Unternehmen wie Volkswagen und Siemens ist China zu einem Schlüsselmarkt geworden. Im vergangenen Jahr machte Volkswagen dort 40 % aller Verkäufe.
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