Deutscher Islamexperte beendet Islamdebatte


In der ostdeutschen Stadt Jena herrscht Aufregung, als der Journalist und Islamwissenschaftler Constantin Schreiber Ende August Vorlesungen an der Universität und in einer Buchhandlung hält. Eine radikale linke Gruppe demonstriert gegen seinen Besuch. „Rassist!“ » und „Islamfeindlich!“ » werden ihm zugeschrien. Als Schreiber im College auf die Bühne ging, wurde ihm ein Kuchen ins Gesicht geworfen.

Einige Wochen später erklärte er in einem Interview mit Das Wetter dass er aufhören wird, über den Islam zu berichten. Seitdem entbrennt in Deutschland eine Debatte über die Debattenkultur, die von vielen Meinungsmachern als sinnlos befürchtet wird. Schreiber sieht sein Vorgehen auch als Symptom. „Einige werden jetzt feiern und Flaschen Champagner öffnen“, sagte er. „Aber ist das ein Sieg für die freie Meinungsäußerung und den Journalismus?

Schreiber lernte Arabisch, als er als Teenager in Syrien lebte, und arbeitete später für lokale Medien im Libanon und in Ägypten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland baute er auf der Grundlage seines Fachwissens eine Karriere auf, indem er mehrere Bücher veröffentlichte und Programme zum Thema Islam produzierte. Oft kritisch, mit Schwerpunkt auf feindseligen Äußerungen in deutschen Moscheen und Koranschulen.

Politisches Hasspamphlet

In einem Roman erzählt er von einem libanesischen Flüchtling, der Kanzlerkandidat wird, während die deutsche Gesellschaft zusammenbricht. Ein linker Kritiker Zeitung beschreibt das Werk als „Pamphlet des politischen Hasses, das Angst vor Migranten schürt“.

Damit machte sich Schreiber einen Namen. Im Jahr 2021 wird er als Moderator der 20-Uhr-Nachrichten noch bekannter. Tagesschau, das täglich von zehn Millionen Menschen gesehen wird. Doch die Reaktionen, die er erhält, werden immer extremer. Ein Taxifahrer, der ihn nach einem Einsatz nach Hause brachte, soll ihm gedroht haben: „Jetzt weiß ich, wo du wohnst. » Dann kam es zu einer Bombendrohung bei einem Seminar, das er besuchte, und als „Tüpfelchen auf dem i“ kam nun der Vorfall in Jena.

„Kindisch“, lehnt er das Kuchenwerfen ab, sagt aber, dass ihn vor allem die Haltung der Universität und des Buchladens verletzt. Die Universität reagierte erst nach wenigen Tagen, die Buchhandlung betonte, dass auch die Meinung der linksradikalen Gruppe zähle. Aufgrund der fehlenden gesellschaftlichen Unterstützung seien Journalisten laut Schreiber bei polarisierenden Debatten zunehmend zurückhaltend. Nicht nur im Islam, sondern auch zu Themen wie Klima oder Migration. „Aus Angst, in etwas hineingezogen zu werden, das sehr unangenehm werden könnte. »

Engstirniger Raum

Mehrere Journalisten haben in den letzten Wochen in Meinungsbeiträgen dasselbe argumentiert. Die Muslimin Khola Maryam Hübsch nennt Schreibers Entscheidung „einen Verlust für die Debatte über den Islam“: „Wenn der Meinungsraum so eng wird, dass nur noch die Meinungen der Mehrheit gehört werden, dann ist unsere Debattenkultur tot.“ Der Autor und Psychologe Ahmad Mansour beurteilte Schreibers Werk nicht als muslimfeindlich. „Schreiber hat die Probleme und Herausforderungen im Zusammenhang mit der Integration von Muslimen in unserem Land nur deutlich hervorgehoben. Seine Analyse konzentrierte sich auf antidemokratische Tendenzen.“

Doch Journalist Malte Lehming schaltet sich ein Tagesspiegel fragte sich, ob es für Schreiber nicht einfach höchste Zeit sei, sich von seiner Rolle als Islamkritiker zu distanzieren. „Ein Moderator der wichtigsten Nachrichtensendung Deutschlands sollte sich nicht zu explizit politisch positionieren“, schreibt er. „Die Öffentlichkeit glaubt, dass er es ist Tagesschau repräsentiert. Dies zwingt ihn, eine neutrale Position einzunehmen.“

Schreiber scheint diese Transformation schon vor einiger Zeit begonnen zu haben. In seinem jüngsten Buch geht es beispielsweise nicht um den Islam, sondern darum, „glückliche Menschen und glückliche Orte“ zu besuchen. In dieser Arbeit argumentiert er, dass Menschen die großen Herausforderungen unserer Zeit besser bewältigen können, wenn sie glücklich sind. Der Verzicht auf die Berichterstattung über den Islam scheint für ihn ein Schritt in diese Richtung gewesen zu sein: „Ich möchte nichts mehr von dieser Negativität in meinem Leben haben“, sagte er. Das Wetter.

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Adelbert Eichel

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