Von mürrischen Blicken bis hin zu einem breiten Lächeln
Morgen beginnen in der deutschen Stadt Düsseldorf die Invictus Games, die „Olympischen Spiele“ für Soldaten, die während eines Einsatzes bleibende körperliche und/oder geistige Verletzungen erlitten haben. An der Veranstaltung nehmen 20 Niederländer teil, die laut Teammanager Edwin de Wolf nach sieben Monaten Vorbereitung in einer guten Verfassung sind. „Wir werden einen möglicherweise emotionalen Sport genießen, bei dem hoffentlich großartige Leistungen erbracht werden.“ Die Spiele laufen bis zum 16. September.
Text: Jack Osthoek | Bilder: Verteidigungsmedienzentrum
Insgesamt werden fünfhundert Verteidigungssportler aus 22 Ländern teilnehmen. Siebzehn der zwanzig Niederländer gehören der Armee an, darunter acht von der 11. Luftmobilbrigade. „Das ist nicht verwunderlich, denn diese Einheit wurde relativ oft eingesetzt“, sagt De Wolf. Der Rest kommt von der Marine, der Luftwaffe und der Militärpolizei. Team Orange nimmt an sieben Sportarten teil: Leichtathletik, Sitzvolleyball, Indoor-Rudern, Tischtennis, Bogenschießen, Powerlifting und Rollstuhlbasketball.
Russische Berge
Laut De Wolf war der Auswahlprozess für Düsseldorf schwieriger denn je. Von den fünfzig Bewerbungen konnte das Auswahlkomitee nur etwa zwanzig berücksichtigen. Dies ist die Anzahl der Plätze, die die Invictus Games Foundation dieses Mal unserem Land zugewiesen hat. Letztes Jahr waren es in Den Haag noch 28. Sie wollten es unbedingt… Aber die Interessen der Mannschaft stehen an erster Stelle“, sagt De Wolf, der auf eine ereignisreiche Vorbereitung zurückblickt.
„Die Teilnehmer befanden sich körperlich und geistig in einer Art Achterbahnfahrt“
Laut De Wolf erlebten die Teilnehmer, die körperlich und geistig teilnehmen durften, eine Art Achterbahnfahrt, bei der sich die meisten von ihnen verbesserten. „Von manchmal mürrischen Blicken bis hin zu einem breiten Lächeln. Einige sind sogar weniger abhängig von ihren Medikamenten. Andere sind nun mental bereit, einem zivilen Sportverein beizutreten. Ja, während des Trainings geraten diese Soldaten in einen positiven „Flow“, auch wenn einer mehr Meter schafft als der andere.
Freunde und Familie
Im Rahmen des „Friends and Family“-Programms kann jeder Orange-Athlet auf Kosten der Organisation maximal zwei Familienmitglieder oder Freunde mitbringen. Da sie dem Betroffenen nahe stehen und sich häufig um ihn kümmern, betrachtet die Organisation Invictus sie auch als eine Art „Verwundete“. „Neben dem Soldaten werden oft auch Menschen in seinem direkten Umfeld ‚geschädigt‘“, erklärt De Wolf. Darüber hinaus kann die Anwesenheit eines geliebten Menschen einen Sportler zu großen Erfolgen anspornen.
Belastbarer machen
Ob die Niederlande in Deutschland Medaillen gewinnen werden, kann De Wolf nur schwer vorhersagen. Aber das ist nicht wirklich die Frage. Es herrscht die olympische Idee vor, dass „Teilnehmen wichtiger ist als Gewinnen“. „Das Hauptziel der Spiele besteht darin, Soldaten mit körperlichen oder geistigen Behinderungen widerstandsfähiger zu machen. Viele von ihnen meiden wegen ihrer seelischen „Wunden“ überfüllte Veranstaltungen. Sie fühlen sich dort nicht sicher und müssen mit (zu) vielen Reizen klarkommen. Die Invictus Games geben ihnen die Möglichkeit, dies zu verbessern.
Inspirieren
Die Invictus Games, die erstmals vor acht Jahren stattfanden, sind eine Initiative des britischen Prinzen und Afghanistan-Veteranen Harry. Auf diese Weise möchte er (ehemalige) Soldaten, die aus welchen Gründen auch immer in Verfall geraten sind, ermutigen, ihr „neues“ Leben fortzusetzen.
Wer ist Edwin de Wolf?
Edwin de Wolf, ein ehemaliger Unteroffizier der 11. Luftmobilbrigade, verlor 1994 einen Teil seines linken Beins, als er in Srebrenica eine Landmine patrouillierte. Er hat dreimal an den Invictus Games teilgenommen, im Radfahren und Schwimmen. Seit 2020 ist er Teammanager. De Wolf arbeitet täglich im Aardenburg Military Rehabilitation Center (MRC) in Doorn.
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