In den letzten Wochen sind Hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um ihrer Stimme gegen die extreme Rechte und insbesondere gegen die AfD Gehör zu verschaffen. Die Proteste sind eine Reaktion auf die Enthüllungen eines deutschen Forschungskollektivs vom vergangenen Monat. Daraus ging hervor, dass AfD-Parteiführer bei einem Treffen in Potsdam anwesend waren, bei dem die Ausweisung von Flüchtlingen und deutschen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund besprochen wurde. Einer der Redner war der rechtsextreme Österreicher Martin Sellner.
„Wir wollen die rechtsextremen Netzwerke zerschlagen und ihnen Waffen und Einkommen wegnehmen“, sagte Faeser am Dienstag gegenüber Reportern. Mit einem Dreizehn-Punkte-Plan will sie den Rechtsextremismus unterdrücken.
Über den Autor
Maartje Geels ist allgemeine Journalistin für von Volkskrant.
So soll es beispielsweise möglich sein, die Bankkonten von Extremisten zu sperren, und die Behörden sollen mehr Möglichkeiten haben, rechtsextreme Treffen zu verbieten. Faeser möchte außerdem, dass Finanzströme an Gruppen genauer überwacht werden können und dass Teams zur Erkennung von Fehlinformationen gebildet werden. Darüber hinaus soll es für Beamte, die rechtsextreme Ansichten vertreten, einfacher sein, entlassen zu werden.
„Die Demonstrationen geben uns einen Auftrag zum Eingreifen“
Auch Faeser habe im März letzten Jahres versucht, diesen Extremismus zu bekämpfen, schreibt er Tagesschau. Sie versuchte daraufhin unter anderem, das Waffengesetz zu verschärfen, doch diese Maßnahme wurde aufgrund des Widerstands der Liberalen nicht umgesetzt. Mit den groß angelegten Protesten erscheinen solche Maßnahmen nun dynamischer, betonte Faeser. Die Proteste gebe der Regierung nun „einen Auftrag“, einzugreifen, sagte sie.
Im vergangenen Jahr bezeichnete das deutsche Innenministerium das Wachstum der extremen Rechten als „größte extremistische Bedrohung“. Nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes nimmt die Zahl der Rechtsextremisten stetig zu. Beispielsweise teilten im Jahr 2022 mehr als 38.000 Deutsche solche Überzeugungen, von denen 14.000 bereit wären, Gewalt anzuwenden. Faesers Ministerium errechnete außerdem, dass jedes Jahr etwa 20.000 möglicherweise rechtsextreme Straftaten registriert werden.
Es bleibt abzuwarten, ob es der Bundesregierung im kommenden September gelingt, die extreme Rechte zurückzudrängen. Anschließend sind Wahlen in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen, Thüringen und Brandenburg geplant. Die AfD liegt seit Monaten an der Spitze der Umfragen. Auch wenn andere Parteien eine Koalition mit der AfD grundsätzlich ausschließen, stellt sich die Frage, ob sie der Partei noch aus dem Weg gehen können.
„Extremer Zombie-Guru. Begeisterter Web-Liebhaber. Leidenschaftlicher Bierfanatiker. Subtil charmanter Organisator. Typischer Kaffee-Ninja.“