Die Niederländer dachten eine Zeit lang, dass sie mit einem akzeptablen Unentschieden in die Europameisterschaft starten könnten, doch ein Kopfball des eingewechselten Niclas Füllkrug bescherte den Deutschen den Sieg, kaum einen Zentimeter hinter der Linie. Tor.
Nach zwei schnellen Toren von Joey Veerman und Maximilian Mittelstädt (1:1) blieb die Partie lange Zeit spannend, doch fünf Minuten vor Schluss fiel die Entscheidung. Die Defensivorganisation war mit drei Innenverteidigern erwartungsgemäß längst in einem guten Zustand, Torwart Bart Verbruggen spielte nach der Pause perfekt, doch in der EM-Vorbereitung sind nicht alle Probleme gelöst, vor denen Nationaltrainer Ronald Koeman steht. wurde gelöst.
Orangefieber muss aus Memphis kommen
Der Verkauf von Wuppies, Bierroben und anderen orangefarbenen Schmuckstücken wird in diesem Frühjahr langsam beginnen, da der Fußball dieser niederländischen Mannschaft noch nicht die Fantasie angeregt hat.
Die Rückkehr von Memphis Depay auf höchstes Niveau bietet jedoch einige Gründe für Optimismus. Der Stürmer, der so lange unter Verletzungen und mangelndem Spieltempo gelitten hat, sieht endlich wieder wie der beste Stürmer von gestern aus. Er bereitete nicht nur Joey Veermans 0:1 gegen Deutschland vor, sondern Memphis war auch stark im Umgang mit dem Ball und ständig in Bewegung.
Ein langer Lauf endete erst an der Strafraumgrenze, während Memphis dann Tijjani Reijnders eine freie Schussmöglichkeit verschaffte. Nach einer Stunde Spielzeit hätte der Stürmer nach einem Pass von Donyell Malen treffen sollen, doch er schoss knapp darüber. Kritik: Memphis reagierte auch zu spät auf eine kurze deutsche Ecke, so dass Mittelstädt frei schießen konnte (0:1).
Stand Toni Kroos nun unter Zwang?
Koeman gab Reijnders den konkreten Auftrag, die Rolle des Spielmachers Kroos zu übernehmen, des Mittelfeldspielers, dem so viel Raum gegeben worden war, um das Spiel gegen Frankreich (Deutschlands 0:2-Sieg) am Samstag zu leiten. Es hat teilweise funktioniert.
Kroos scheiterte regelmäßig an Reijnders, aber der dynamische deutsche Mittelfeldspieler hatte keine Probleme, einen freien Mann zu finden, wenn er im Ballbesitz war. Da Florian Wirtz, Ilkay Gündogan und Jamal Musiala ständig in Bewegung waren, hatte das niederländische Team Mühe, die Kontrolle über das Mittelfeld zu erlangen.
Große klare Chancen ergaben sich daraus lange Zeit nicht: Lediglich Gündogan wurde vor der Halbzeit für Torwart Bart Verbruggen freigegeben, der gut parierte. In der zweiten Hälfte hatte die niederländische Mannschaft scheinbar mehr Kontrolle über das deutsche Positionsspiel, doch Verbruggen musste bei Gelegenheiten von Musiala und dem eingewechselten Thomas Müller eingreifen. Wenige Augenblicke später punktete Füllkrug schließlich, wie die Torlinientechnik anzeigte.
Ist die Spielweise jetzt richtungsweisend?
Mittlerweile ist klar, dass die niederländische Mannschaft bei der Europameisterschaft in zweieinhalb Monaten in unterschiedlichen Formationen antreten wird, doch diese Wahl beruht nicht unbedingt auf Stärke. Anders als am Freitagabend gegen Schottland spielten die Niederlande in Frankfurt erneut mit drei Innenverteidigern, ein System, das sich nur in Details von der Spielweise Louis van Gaals bei der WM in Katar unterschied.
Gerade gegen Deutschland war dies logischerweise gerechtfertigt: Bei den ständigen Veränderungen in der Tiefe und Position des deutschen Mittelfelds konnte ein zusätzlicher Innenverteidiger sicher nicht schaden. Aber im Ballbesitz bleibt es schwierig, dem Gegner im 5-3-2-System seinen Willen aufzuzwingen: Die niederländische Mannschaft suchte hauptsächlich nach Umschaltmöglichkeiten und setzte dabei auf Geschwindigkeit und Bewegungstiefe.
Die frühe Führung hätte helfen sollen, aber die niederländische Mannschaft erspielte sich nicht viele Chancen. Vor der Halbzeit hatte nur Matthijs de Ligt eine Kopfballchance nach einem Freistoß, während sich die niederländische Mannschaft in der zweiten Halbzeit ebenfalls hauptsächlich auf einige Ausreißer verlassen musste.
PSV-Paar im Mittelfeld
Der Startplatz für Joey Veerman, der mit PSV-Teamkollege Jerdy Schouten ein Paar bildet, hätte am Dienstagabend keinen besseren Start haben können. Die deutsche Arbeit an einem Einwurf ermöglichte es Memphis Depay, den Ball im Strafraum zurückzuerobern.
Der Stürmer wandte sich geschickt von Rüdiger ab und schickte den Ball geschickt zum Passanten Veerman, der ihn technisch perfekt traf: 1:0. Das Tor verlieh sofort der Leistung von Veerman Farbe, der sein Können am Ball unter Beweis stellte, aber zusammen mit Schouten konnte er nicht verhindern, dass Deutschland im Mittelfeld klar die Oberhand gewann.
Die Niederländer spielten erneut unregelmäßig mit dem Ball, was unter anderem auf das ständige Ausrutschen auf dem weichen Frankfurter Rasen zurückzuführen war. Auch Reijnders, der am Freitag gegen Schottland herausragte, erlitt zu oft unnötige Ballverluste.
Herzlich willkommen für die Auswahl von 1974
Die fast vollständige – noch lebende – niederländische Auswahl der Weltmeisterschaft 1974 saß am Dienstagabend auf Einladung des KNVB auf der Terrasse des Waldstadions, fünfzig Jahre nach der Endspielniederlage gegen Westdeutschland. Spieler wie Willem van Hanegem, Johan Neeskens, Arie Haan und Ruud Krol wurden in Frankfurt mit großem Respekt empfangen.
Auch die Deutschen selbst haben ausführlich auf das berühmte Turnier Bezug genommen, mit speziellen Fotogalerien in Stadionlounges, aber auch feierlich über den Tod von Franz Beckenbauer (und Ex-Weltmeister Andreas Brehme) nachgedacht. Allerdings hat der DFB mit vielen ehemaligen Spielern ein schwieriges Verhältnis: Das deutsche Mannschaftstreffen 1974 wurde mangels Anmeldungen in letzter Minute abgesagt.
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