Bewährungsstrafe für ehemaligen Audi-Topmann im Dieselskandal

International27.06.23 11:57AutorS: Jörn Lucas und ANP

Der frühere Audi-Chef Rupert Stadler ist wegen seiner Beteiligung an der groß angelegten Diesel-Betrugsmasche der deutschen Marke zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht München hat ihn heute des Betrugs für schuldig befunden.

Laut dem deutschen Korrespondenten Derk Marseille lag bereits eine Verurteilung in der Luft. „Er hat nach einem 2,5-jährigen Prozess bereits ein Teilgeständnis abgelegt.“ Stadler gab später zu, dass er den Verkauf von Fahrzeugen, die möglicherweise mit Manipulationssoftware ausgestattet waren, nicht schnell genug eingestellt hatte, selbst nachdem die Abgasmasche 2015 öffentlich bekannt wurde.

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Stadler wurde 2018 verhaftet. Jahrelang beteuerte er seine Unschuld und behauptete, er sei von Ingenieuren des Unternehmens dazu verleitet worden, Cheat-Software zu verwenden. Mit dieser Software wurden Messungen der Diesel-Stickstoff-Emissionen in die Irre geführt. Dadurch schienen die Diesel weniger Schadstoffe auszustoßen, als sie tatsächlich taten.

Zelle und gut

Bereits im Mai hatte sich Stadler für seine Rolle im Dieselskandal schuldig bekannt. Das Gericht hatte Stadler im März eine Bewährungsstrafe für den Fall zugesagt, dass er sich schuldig bekannte und eine Geldstrafe von 1,1 Millionen Euro zahlte. Auch die beiden Mitangeklagten, der frühere Motorenentwicklungsleiter und spätere Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz und ein Audi-Ingenieur, erhielten Bewährungsstrafen wegen Betrugs. Hatz erhielt eine zweijährige Haftstrafe auf Bewährung und eine Geldstrafe von 400.000 Euro. Der Ingenieur erhielt eine 21-monatige Freiheitsstrafe auf Bewährung und eine Geldstrafe von 50.000 Euro.

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Es handelt sich um die ersten strafrechtlichen Verurteilungen in Deutschland im Dieselskandal, der 2015 bei Volkswagen, der Muttergesellschaft von Audi, ausbrach. Später stellte sich heraus, dass Cheats auch von anderen Autoherstellern eingesetzt wurden. Auch der frühere Volkswagen-Chef Martin Winterkorn muss sich wegen des Skandals vor Gericht verantworten, sein Verfahren wurde jedoch aus gesundheitlichen Gründen auf unbestimmte Zeit vertagt.

„Die deutsche Automobilindustrie schaut dieses Ereignis lieber durch den Rückspiegel“

Derk Marseille, Deutschlandkorrespondent

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Beschwerden

Neben dieser Strafklage gegen Top-Audi sind noch Zivilklagen gegen den Automobilhersteller und Mutterkonzern VAG anhängig, zu dem auch Volkswagen gehört. Prinzipiell seien diese beiden Materialien voneinander zu unterscheiden, präzisiert Marseille. „Es kann ihn durchaus beeinflussen, auch wenn es nur die Haltung einiger Richter ist. Sie werden die sozialen Unruhen untersuchen, die dadurch entstehen.

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Der Skandal hat VW bereits rund 30 Milliarden Euro an Bußgeldern, Rechtskosten und Schadensersatz für Autobesitzer gekostet, vor allem in den USA. Auch in den Niederlanden führen mehrere Stiftungen Klagen gegen Autohersteller. Car Claim, das auch mit dem Verbraucherverband kooperiert, konnte im vergangenen Jahr ein niederländisches Gericht davon überzeugen, dass Käufer betrügerischer VW-Diesel Anspruch auf Schadensersatz haben. Doch der Bauunternehmer legte Berufung ein.

Spiegel

„Die deutsche Automobilindustrie betrachtet dieses Ereignis lieber durch den Rückspiegel. Aber wenn sich die deutsche Justiz einmal irgendwo festgesetzt hat, lässt sie nicht mehr los. Ob es mehr als zwei oder sogar zehn Jahre dauern soll“, sagt Marseille.

Der frühere Audi-Chef Rupert Stadler ist wegen seiner Beteiligung an der groß angelegten Diesel-Betrugsmasche der deutschen Marke zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden. (ANP / Associated Press)

Mariele Geissler

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