Nach Angaben der örtlichen Polizei blockierten deutsche Bauern am Mittwochmorgen den Hafen der Stadt Bremerhaven. Die Aktion ist Teil der Deutschen Bauernprotestwoche. Die Frustration über die Politik der Regierung ist groß.
Vielerorts gehen die Bauern am Mittwoch wieder auf die Straße. In Bayern rechnet die Polizei mit dreitausend Demonstranten in Augsburg, die in rund tausend Fahrzeugen Richtung Stadt unterwegs sind.
Der Grund für diese groß angelegten Proteste war die Absicht der Regierung, bestimmte Regelungen zugunsten des Agrarsektors abzuschaffen, wie unter anderem günstigeren Diesel und Steuerbefreiungen für landwirtschaftliche Fahrzeuge.
Protestwoche
Der Deutsche Bauernverband rief daraufhin für diese Woche eine Protestwoche aus, die am Montag, 15. Januar, mit einer Großdemonstration in Berlin enden wird. Rund zehntausend Teilnehmer haben sich angemeldet.
Die Bundesregierung schreckt bereits davor zurück, die Treibstoffsubventionen für Landwirte abrupt zu streichen. Stattdessen werden sie in den nächsten drei Jahren auslaufen. Auch bei der Steuer auf landwirtschaftliche Fahrzeuge besteht weiterhin eine Ausnahmesituation. Doch das reicht den Bauern nicht aus, um ihre Proteste zu stoppen.
Frustration
Die Frustration sitzt viel tiefer. Der Plan, die Subventionen abzuschaffen, war für viele Landwirte der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ihrer Meinung nach geht die Regierung mit ihrem Anspruch auf eine klimaneutrale Gesellschaft bis 2045 viel zu grün vor. Dies würde die deutschen Landwirte und Gärtner in eine schlechte Wettbewerbsposition bringen. Die Landwirte zahlen daher den Preis für die Klimaambitionen der Regierung, sagen sie.
Proteste im ganzen Land machten erst Schlagzeilen, als Demonstranten das Anlegen der Fähre, mit der Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck aus dem Urlaub zurückkehrte, verhinderten. Habeck ist die Führungsfigur der regierenden Grünen und Architekt der ambitionierten Klimapolitik.
Äußerst fair
Das Innenministerium warnt davor, dass die Rechtsextremen versuchen, die Proteste der Bauern auszunutzen. Am Montag verteilten die AfD, die deutsche Geheimdienste als „erwiesen rechtsextrem“ bezeichnen, und zwei Neonazi-Organisationen in Berlin Flugblätter. Bauernorganisationen haben sich öffentlich von dieser Einmischung distanziert.
Der Aufstieg der extremen Rechten ist insbesondere in den östlichen Bundesländern Sachsen und Thüringen eine berechtigte Angst. Im September dürfen Wähler in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen, Thüringen und Brandenburg wählen. Laut der jüngsten Umfrage in Sachsen erhielt die AfD 37 Prozent der Stimmen. Der SPD-Regierungschef würde im Land nicht einmal die Wahlhürde von 5 Prozent erreichen.
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