Kalte Steinböden in öffentlichen Gebäuden, Neonschilder und weniger Straßenbeleuchtung. In den nächsten sechs Monaten wird Berlin drastische Maßnahmen ergreifen, um Strom zu sparen. Viele Deutsche befürchten daher mehr Straßenkriminalität.
Wenn es in West-Berlin dämmert, verdunkelt sich eines der ikonischsten Gebäude der deutschen Hauptstadt allmählich. Nur die Uhr der Gedächtniskirche sticht noch heraus. Die Ruine der Berliner Kirche ist wie zweihundert andere historische Gebäude und Stätten nachts schwach beleuchtet.
„Ich finde Energiesparmaßnahmen eine gute Sache“, antwortet Christoph Spanier. Der Deutsche veranstaltet am Donnerstagnachmittag eine Veranstaltung vor dem Nike-Laden in der Tauentzienstraße, weiter entlang der bekannteren Einkaufsmeile Kurfürstendamm. „Am Ende des Tages muss der Gasverbrauch sinken.“
Schließen Sie Türen und kaltes Wasser
Seit dem 1. September dürfen Geschäfte in Deutschland ihre Türen tagsüber nicht mehr offen halten. Der Thermostat in den Büros ist auf 19 Grad begrenzt. Große Hallen, Foyers und Fußböden öffentlicher Gebäude bleiben kalt. Und nur Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten haben noch warmes Wasser. Die Maßnahmen gelten landesweit für mindestens sechs Monate. Die nächtliche Beleuchtung von Gebäuden wurde bereits im Juni eingeführt.
Die meisten Deutschen verstehen die harte Entscheidung, mit der Bund und Länder in diesem Jahr zwischen 2 und 2,5 Prozent beim Benzin sparen wollen. Doch es gibt auch Kritik. Dennis, ein Angestellter des Schuhgeschäfts Snipes, glaubt, dass die Regierung die Katastrophe selbst verursacht hat.
,,Das Energiewende, die Energiewende, läuft seit mehr als zehn Jahren. Deutschland hätte viel früher auf russisches Gas verzichten sollen, aber es hat gewartet, bis der Krieg in der Ukraine es unmöglich machte“, erklärt der 30-Jährige. Besonders kritisch sieht der deutsche Handelsverband HDE die Wirkung der Maßnahmen. „Mit der Schaufensterbeleuchtung sorgen wir gerade nachts für Sicherheit und soziale Verantwortung in Städten“, sagt Präsident Stefan Genth in den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Anrüchige Typen
Silke, eine Berlinerin um die 50, die mit ihrer Tochter einkaufen geht, sagt, sie fühle sich tagsüber sicher in den Menschenmassen, die von der Gedächtniskirche in Richtung Tauentzienstraße marschieren. „Aber wenn nachts die Lichter komplett aus sind, bin ich lieber nicht hier. Es gibt viele unappetitliche Typen, die herumlaufen.
Auf einem kleinen Jahrmarkt vor der Gedächtniskirche bringt eine blonde Frau, die nicht will, dass ihr Name in der Zeitung erscheint, eine Bratwurst an den Grillladen Roden zurück. „Das Problem ist, dass die Leute bestimmte Dinge nicht akzeptieren“, sagt sie mit einem breiten Lächeln. „In Krisenzeiten muss man lernen, um die Ecke zu denken!
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