Charles Michel (MR) ist noch bis Ende November 2024 Präsident des Europäischen Rates, doch über seine politische Zukunft wird bereits spekuliert. Vielleicht möchte Michel seine Karriere in der europäischen Spitzenpolitik fortsetzen, aber auch eine Rückkehr in die belgische Politik ist möglich. Dies bestätigen verschiedene Quellen gegenüber der französischsprachigen Zeitung „La Libre“.
2019 wurde der belgische Premierminister Charles Michel (MR) für eine Amtszeit von 2,5 Jahren zum Präsidenten des Europäischen Rates gewählt. Er wurde Anfang des Jahres wiedergewählt, seine letzte Amtszeit läuft jedoch 2024 aus und er muss seinem Nachfolger weichen. Michel, 47, ist noch etwas jung für den Ruhestand, aber was kann er nach seinem hohen Amt der letzten Jahre noch tun? „La Libre“ ging mehrere Szenarien an.
Szenario 1: Rückkehr in die belgische Politik
Das Mandat von Präsident Charles Michel läuft erst nach den Bundestags-, Regional- und Europawahlen im Mai aus. Einige Liberale hoffen jedoch, dass der ehemalige Premierminister nach Belgien zurückkehrt und sich dem Wahlkampf von der MR-Liste für das Europäische Parlament anschließt.
Es ist (rechtlich) durchaus möglich, dass er an der Spitze des Europäischen Rates bleibt und bei den Wahlen kandidiert. Der Präsident kann jedoch kein nationales Mandat kumulieren. Aber die Frage ist eher, ob Charles Michel die Zeit (und den Wunsch) hat, sich an einem Wahlkampf in Belgien mit den geopolitischen Spannungen und dem Krieg in der Ukraine zu beteiligen.
Wer auf der europäischen Liste steht, ist bei den frankophonen Liberalen sicher nicht im Voraus gewonnen. Unter politischen Beobachtern kursieren auch die Namen der ehemaligen Premierministerin Sophie Wilmès, des EU-Kommissars Didier Reynders und die des Parteivorsitzenden Georges-Louis Bouchez.
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Szenario 2: Setzen Sie Ihre Karriere in Europa fort
Laut einer europäischen diplomatischen Quelle ist Michel auch ein Kandidat für das Amt des Präsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB). Der Deutsche Werner Hoyer (71) ist seit mehr als zehn Jahren Präsident der Institution, sein Mandat wird jedoch Ende dieses Jahres vakant.
Praktisches Problem: Das Ende des Mandats des Präsidenten der Europäischen Bank ist ein Jahr vor dem Ende des Mandats von Charles Michel als Präsident des Europäischen Rates geplant. Es wäre undenkbar, dass der Liberale diese letzte Position früher verlässt. Laut ‚La Libre‘ ließen sich kreative Lösungen finden, etwa die Bestimmung eines provisorischen Nachfolgers, während darauf gewartet wird, dass Michel oder Hoyer den Stuhl eine Weile warm halten.
Was sagt Charles Michel selbst?
Der Sprecher von Charles Michel lehnte es ab, sich gegenüber „La Libre“ zu seiner politischen Zukunft zu äußern. „Der Präsident des Europäischen Rates konzentriert sich zu 100 Prozent auf seine aktuelle Aufgabe und hat keine Zeit, sich über solche Themen Gedanken zu machen“, so das liberale Milieu.
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