Fünf Fragen zur Weigerung der Schweiz, Kiew Waffen zu liefern.
1. Die neutrale Schweiz liefert keine Waffen an Kriegsländer?
Dies ist in der Tat die offizielle Linie, zum großen Entsetzen der westlichen Verbündeten. Selbst vor langer Zeit gekaufte Schweizer Waffen und Munition dürfen nicht in die Ukraine verbracht werden. Die Dänen und Deutschen haben das bereits erlebt. Dies stellt die Schweiz jedoch international immer mehr vor Probleme, je weiter der Krieg andauert. Das ist schlecht für ihren Ruf und für ihre Rüstungsindustrie.
2. Werden sie diese Entscheidung nun rückgängig machen?
Es ist politisch unmöglich. Doch es ist kein Geheimnis, dass Verteidigungsministerin Viola Amherd nach Möglichkeiten suchte, unter bestimmten Bedingungen Panzer liefern zu können. Nun scheint es grünes Licht für den Verkauf von 25 ausgemusterten Leopard-2-Panzern an die Deutschen zu geben, vorausgesetzt, sie versprechen, in Deutschland zu bleiben. Sie sollten dann zur Ergänzung oder Reparatur deutscher Ausrüstung verwendet werden, nachdem Deutschland der Ukraine eigene Panzer geschenkt hat. Eine positive Parlamentsentscheidung im September wird die westlichen Verbündeten wahrscheinlich etwas nachsichtiger machen. Und die Schweiz bleibt neutral.
3. Ist die Sache damit erledigt?
NEIN. Denn kürzlich kam es zu einem Skandal um eine Vereinbarung rund um die alten Leopold-Panzer, die seit 2016 rosten. Nun scheint es, dass der Bundesrüstungskonzern RUAG bereits im März fast hundert Leopard-1-Panzer an die deutsche Rheinmetall verkauft hatte. Änderungen vorbehalten, aber sicherlich dazu gedacht, für den Einsatz in der Ukraine geflickt zu werden. Dann wurde eine rote Linie überschritten. Dies führte zum Rücktritt des CEO der RUAG und brachte Minister Amherd in eine prekäre Lage. Sie hätte über den politisch heiklen Panzerdeal der Armee Bescheid wissen müssen.
4. Sollte sie zurücktreten?
Sie behauptet, sie habe nichts von der größten Panzerlieferung Europas in die Ukraine gewusst. Dies ist in einem neutralen Land nicht sehr plausibel. Und das ist Wasser auf die Mühlen der UDC, die Unterschriften für ein Referendum sammelt, das die Aufnahme der Neutralität in die Verfassung zum Ziel hat.
5. Wie endet es?
Der Minister will eine externe und eingehende Untersuchung der Vorgänge des Bundesrüstungskonzerns. Dadurch spart sie Zeit. Und diese Frage könnte bis nach den nationalen Wahlen im Oktober verschoben werden.
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