Wie Deutschland die weltgrößte Solarstrombörse nutzte, um einen chinesischen Industriemanager zu verhaften

Am Freitag endet in München die Intersolar Europe, die weltweit größte Fachmesse der Photovoltaikbranche. Es war die perfekte Gelegenheit für die deutsche Justiz, den CEO eines großen chinesischen Konzerns, der in der Branche tätig ist, in die Finger zu bekommen.

Warum ist das wichtig?

Bei der Solarenergie ist Europa stark auf chinesische Anlagen angewiesen, die zu unschlagbaren Preisen produziert werden. Es ist eine Abhängigkeit, die der alte Kontinent loswerden will, indem er seine Unternehmen ermutigt, innerhalb seiner Grenzen zu produzieren.

In den Nachrichten: Ein hochrangiger chinesischer Solarenergiebeamter wurde in Deutschland festgenommen.

  • Anfang dieser Woche hat die deutsche Bundespolizei einen leitenden Angestellten eines chinesischen Photovoltaikunternehmens festgenommen.
  • Anschließend wurde er einem Staatsanwalt zur Befragung vorgeführt.

Einzelhandel: Bei seiner Ankunft in Bayern wurde er festgenommen.

  • Auf dem Weg nach München zur Teilnahme an der Messe Intersolar Europe wurde der chinesische Geschäftsmann bei seiner Ankunft am Flughafen von der deutschen Bundespolizei festgenommen.
    • Seine Identität wurde von den deutschen Justizbehörden nicht bestätigt, es wird jedoch angenommen, dass er ein leitender Angestellter von Jiangsu Green Power New Energy ist.
  • Über den Fall wurde zunächst – mit großem Tamtam – von verschiedenen chinesischen Staatsmedien berichtet, bevor er von den deutschen Gerichten selbst bestätigt wurde.
  • Anschließend wurde der Mann von der Staatsanwaltschaft Augsburg vernommen und unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt.
  • Auch einigen chinesischen Quellen zufolge BloombergDer chinesische Staatschef darf deutsches Territorium nicht verlassen.
    • Der chinesische Photovoltaik-Industrieverband, der die Festnahme zuerst bekannt gab, sagte jedoch, der Mann sei lediglich verhaftet worden, um bei den Ermittlungen zu helfen, und sei bereits frei wie ein Vogel. Er hätte auch an der Messe teilnehmen können, für die er nach Deutschland gekommen war.

Was wird ihm vorgeworfen?

Die Erklärung: Warum wurde er verhaftet?

  • Auch wenn diesbezüglich noch große Unklarheiten bestehen, aufladen Informationen von dem Anwalt einholen, der den chinesischen Staatsangehörigen verteidigt. Es scheint, dass er nicht nur verhaftet wurde, um an einer Untersuchung teilzunehmen, sondern auch wegen der schwerwiegenden Verdächtigungen, die über ihm schwebten.
  • Die gegen ihn erhobenen Anklagen reichen bis in die Jahre 2015–2017 zurück, mit einem Haftbefehl aus dem Jahr 2019.
  • Der Mann wird verdächtigt, gegen die Antidumpingmaßnahmen verstoßen zu haben, die die EU damals gegen chinesische Photovoltaikunternehmen ergriffen hatte.

Der Kontext: Maßnahmen, die es nicht mehr gibt.

  • Einigen chinesischen Staatsmedien reichte es, Alarm zu schlagen, weil sie den Beginn einer Repressionswelle gegen andere Experten der lokalen Solarindustrie befürchteten.
  • Die Staatsanwaltschaft Augsburg dementierte diese Gerüchte jedoch und erklärte, dass es sich bei dem vorliegenden Fall um vergangene Ereignisse handele.
  • Bereits vor einigen Jahren kam es in Deutschland zu weiteren Verhaftungen chinesischer Führungskräfte der Solarbranche, es handelt sich also „nur“ um eine Fortsetzung dieser Fälle.
    • Unterdessen haben führende chinesische Unternehmen der Branche dem chinesischen Medienunternehmen Yicai versichert, dass es bei ihren aktuellen Geschäften mit Deutschland keine Probleme gebe.
  • Im Jahr 2013 führte die EU Antidumping- und Antisubventionsmaßnahmen gegen chinesische Solarenergieprodukte wie Module ein. Hersteller, die unter dem Mindestpreis verkauften, mussten Einfuhrzölle von bis zu 64,9 % zahlen. Diese Maßnahme ist 2018 ausgelaufen, wurde aber vermutlich von einigen chinesischen Unternehmen überschritten. (nd/Achse)

Poldie Hall

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