Nachrichtenartikel | 30.08.2022 | 15:36
Die Situation in der Ukraine und die Ausbildung ukrainischer Soldaten in EU-Ländern. Ministerin Kajsa Ollongren und ihre europäischen Kollegen haben in Prag darüber gesprochen. Sie trafen sich dort gestern und heute zum informellen Rat „Auswärtige Angelegenheiten/Verteidigung“. Der ukrainische Verteidigungsminister Aleksi Reznikov war per Videoschalte anwesend.
Russlands Aggression gegen die Ukraine könnte noch lange andauern. Deshalb teilt die ukrainische Regierung mit, dass sie neben Waffen auch mehr Ausbildung für Soldaten brauche. Der Hohe Vertreter der EU, Josep Borrell, hat daher einen Vorschlag auf den Tisch gelegt. Es muss eine militärische Unterstützungsmission der EU vorsehen. In diesem Fall finden die Schulungen auf europäischem Hoheitsgebiet statt. Ollongren äußerte sich letzte Woche positiv über diese Initiative. Dadurch können Angebot und Nachfrage der unterschiedlichen Ausbildungsgänge besser aufeinander abgestimmt werden. Beispielsweise beteiligen sich die Mitgliedstaaten eher an Schulungsinitiativen in einem eingeschränkteren Kontext. Es kann auch skaliert werden.
In Prag deutete Ollongren zusammen mit Deutschland an, dass er die Möglichkeiten der Ausbildung ukrainischer Soldaten im Bereich der Minenräumung studiere. Der Minister plädierte für die Möglichkeit, auch in einem EU-Mitgliedstaat einen „Hub“ zu errichten, um dort beschädigte Waffensysteme zu reparieren. Auch die Ukraine hat ein großes Bedürfnis, den Kampf ordentlich fortsetzen zu können.
Soldaten aus diesem Land durchlaufen bereits eine militärische Grundausbildung im Vereinigten Königreich. Niederländische Trainer helfen dabei. Auch deutsche und niederländische Soldaten bilden ukrainische Besatzungen im Umgang mit Panzerhaubitzen aus.
Gemeinsame europäische Einkäufe
Auch die Bedeutung der gemeinsamen Beschaffung von Verteidigungsgütern stand auf der Prager Agenda. Ollongren ist ein starker Unterstützer. Es gibt zu viele verschiedene Waffensysteme in Europa und es ist nicht effizient. Wenn Länder mehr zusammen kaufen, wird das ihr militärisches Gewicht stärken. Es bietet auch wirtschaftliche Skaleneffekte. Damit unterstützte der Minister die Vorschläge der Europäischen Kommission, den Gruppeneinkauf attraktiver zu machen. Unter anderem durch die Bereitstellung von 500 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt.
Die Niederlande freuen sich auch über die neue Joint Defense Procurement Task Force. Dieser wird gemeinsam mit den Mitgliedstaaten die Möglichkeiten für gemeinsame Einkäufe definieren. Ollongren plädierte für einen praktischen Ansatz. Und schnelle und konkrete Ergebnisse, vor allem wenn es darum geht, Munitionsvorräte aufzufüllen, zum Beispiel für Panzerabwehrwaffen.
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