Die verschlüsselte Chat-App befragte deutsche Benutzer, wann sie Daten mit der Polizei teilen sollten. Seit 2018 kann Telegram nach Erhalt einer gerichtlichen Anordnung die IP-Adressen und Telefonnummern von Terrorverdächtigen an Behörden weitergeben.
Telegram wurde in den vergangenen Monaten von deutschen Politikern als „Feuerdrossel“ für Extremisten, Holocaustleugner und Verschwörungsbefürworter kritisiert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser ist sogar der Meinung, dass Apple und Google Telegram aus ihren App-Stores entfernen sollten. Faeser hatte zuvor angekündigt, dass die Bundesregierung Gesetze und Verordnungen sowie einen europaweit einheitlichen Rechtsrahmen prüfe, um Telegram einzuschränken.
Im Juni berichtete die deutsche Zeitung Der Spiegel, dass seit Februar Gespräche zwischen deutschen Behörden und Telegram-CEO Pavel Durov geführt wurden, um den Chat-Dienst zur Zusammenarbeit bei der Bereitstellung von Informationen und der Sperrung von Inhalten zu bewegen. Als Ergebnis der Gespräche hat Telegram Berichten zufolge nun eine E-Mail-Adresse erstellt, an die deutsche Behörden Anfragen zur Sperrung von Telegram-Kanälen und -Gruppen in Deutschland senden können.
Telegram hat heute eine Umfrage unter deutschen Benutzern durchgeführt, in der die Benutzer gefragt wurden, ob sie die aktuelle Datenschutzrichtlinie unterstützen oder ob Telegram die Anzahl der Fälle, in denen es Daten mit Behörden teilt, erhöhen oder verringern sollte. Benutzer können aus drei Optionen wählen, nämlich die Beibehaltung der derzeitigen Politik, Daten von Terrorverdächtigen nur nach einem Gerichtsbeschluss weiterzugeben.
Die zweite Möglichkeit besteht darin, Benutzerdaten auf Anfrage der Polizei zu teilen. Dabei handelt es sich um IP-Adressen und Telefonnummern von Personen, die schwerer Straftaten verdächtigt werden, ohne dass ein Gerichtsurteil ergangen ist. Bei der dritten und letzten Option wird Telegram die Daten von Terrorverdächtigen nicht weitergeben. Bei den Optionen 2 und 3 muss Telegram die Datenschutzerklärung anpassen.
Deutsche Nutzer können bis zum 5. September an der Umfrage teilnehmen. Laut auf Twitter geteilten Screenshots haben bereits mehr als 1,6 Millionen Nutzer abgestimmt. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels wollen 40 % die derzeitige Richtlinie beibehalten, während 35 % möchten, dass keine Daten über mutmaßliche Terroristen weitergegeben werden.
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