Die SPD hat am Sonntag die Bundestagswahl in Deutschland gewonnen. Das ist das vorläufige Ergebnis nach Auszählung der Stimmen in allen Wahlkreisen. Die Mitte-Links-Partei erhielt 25,7 % der Stimmen, knapp vor dem Bündnis CDU/CSU. Die Konservativen erhielten 24,1 % der Stimmen und die Grünen den dritten Platz mit 14,8 %.
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Die Zahl der SPD-Sitze ist am Sonntag erstmals seit Jahren wieder gestiegen und die Grünen erzielten sogar das beste Ergebnis ihres Bestehens. Nach sechzehn Jahren Angela Merkel als Kanzlerin ist das Bündnis CDU/CSU auf einen historischen Tiefpunkt gefallen. Nie zuvor haben die Konservativen einen so geringen Stimmenanteil erhalten.
Im Vergleich zu vor vier Jahren haben sie nicht weniger als 8,8 Prozentpunkte verloren. Dieser Verlust erklärt sich teilweise durch eine Reihe von Patzern von Parteichef Armin Laschet im Wahlkampf.
Die FDP erhielt etwas mehr Stimmen als beim letzten Mal und kam auf 11,5 %. Die rechtspopulistische AfD verlor 2,3 Prozentpunkte und kam auf 10,3 Prozent der Stimmen. Die Linke fiel auf 4,9 % und lag damit unter der Wahlschwelle von 5 %. Trotzdem bekommt die Partei einen Einzug in den Bundestag, da mindestens drei Parlamentarier in ihren Wahlkreisen direkt gewählt wurden, berichten deutsche Medien.
Der Aufbau einer Koalition kann lange dauern
Die SPD muss nun mit anderen Parteien eine Koalition bilden. Dies kann lange dauern, da mehrere andere kleine Parteien gut abgeschnitten haben.
Am wahrscheinlichsten ist eine Koalition aus SPD, Die Grünen und der liberalen FDP, favorisiert von SPD-Chef Olaf Scholz. Die Liberalen hingegen würden lieber mit der CDU/CSU in die Regierung eintreten.
Im Notfall besteht immer die Möglichkeit einer erneuten großen Koalition aus CDU/CSU und SPD, so wie 2017. Dies führte damals zu einem erbitterten Ringen innerhalb der SPD. Mit Scholz als Bundeskanzler mag die Stimmung in seiner Partei anders sein, aber das wird bei den Sozialdemokraten sicherlich nicht zu Jubel führen. CDU/CSU-Chef Laschet schloss diese Möglichkeit im Wahlkampf nicht aus.
Scholz: „Bürger wollen Veränderung“
Scholz jubelte am Sonntagabend, als seine Partei in Austrittsumfragen in Führung ging. Der SPD-Chef sagte daraufhin, ein großer Teil der Wähler wolle ihn als neuen Bundeskanzler. „Natürlich freue ich mich über das Wahlergebnis“, sagte Scholz am Sonntagabend in Berlin. Das erwartete Ergebnis sei ein „großer Erfolg“ für die SPD.
„Bürger wollen Veränderung“, sagte Scholz in einem Interview mit ARD. „Sie wollen, dass der SPD-Kandidat nächster Bundeskanzler wird. Das zeigt sich sehr deutlich in den Umfragen, aber auch im Wahlergebnis.“ Scholz schöpfe „aus diesem Ergebnis Kraft, schnellstmöglich eine Regierung zu bilden“.
Auch wegen ihm werden die Karten für die SPD jetzt ganz anders neu gemischt als bei der desaströsen Wahl 2017. Bundesweit ist er als Finanzminister und Vizekanzler zum Gesicht groß angelegter Stützungsmaßnahmen für die deutsche Wirtschaft geworden Koronakrise.
Scholz trat 1998 als Parlamentarier in die Bundespolitik ein. 2007 wurde er Arbeits- und Sozialminister im ersten Kabinett Merkel. Vier Jahre später ging er nach Hamburg, wo er Bürgermeister wurde. Unter anderem musste er sich während eines G20-Gipfels mit gewalttätigen Ausschreitungen von linksextremen Aktivisten auseinandersetzen.
Nach seiner Kandidatur läutete Scholz eine neue Ära ein. Der Altbürgermeister sieht eine Zusammenarbeit mit der progressiveren Partei Die Grünen. Heute lebt Scholz im brandenburgischen Potsdam, wo seine Frau Britta Ernst Kultusministerin ist.
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